Region der Großen Seen: gemeinsam gegen illegalen Abbau und Handel von Rohstoffen

22.06.2015 – Mit Unterstützung Deutschlands und der EU geht die „Internationale Konferenz über die Region der Großen Seen“ in Zentralafrika gegen illegalen Rohstoffabbau und -handel vor.

Gold, Coltan, Wolframit: Unter der Erde einiger zentralafrikanischer Staaten liegen Schätze. Doch das kommt den Menschen dort nur selten zugute. Der Grund: International begehrte Rohstoffe werden häufig illegal gefördert und verkauft. Das bringt weder Steuereinnahmen, noch fördert es die wirtschaftliche Entwicklung. Den Profit machen oft Kriminelle und bewaffnete Gruppen, die damit immer neue blutige Konflikte finanzieren. Darunter leidet die ganze Region.

Zwölf Länder rund um die großen afrikanischen Seen, darunter Ruanda, Kenia, die Republik Kongo und die Demokratische Republik Kongo, schlossen sich zur „Internationalen Konferenz über die Region der Großen Seen“ zusammen. Die Regionalorganisation will Frieden, Sicherheit, Stabilität und Entwicklung fördern. Ein zentraler Aspekt dabei: Dem Handel mit Konfliktrohstoffen soll ein Riegel vorgeschoben werden.

Das Konferenzsekretariat organisiert regelmäßig den Informationsaustausch auf höchster politischer Ebene, vermittelt zwischen nationalen Interessen und setzt grenzüberschreitende Projekte um, beispielsweise um den Waffenhandel einzudämmen. Finanzielle Hilfe erhält die Initiative von der Europäischen Union (EU) und Deutschland; praktische Unterstützung leisten die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Durch Beratung und Mitarbeitertraining konnte die GIZ dazu beitragen, dass die „Internationale Konferenz über die Region der Großen Seen“ an Einfluss gewann und international als Koordinierungsstelle anerkannt wird.

Eine weitere Aufgabe des Bündnisses ist die Harmonisierung der Gesetze gegen den illegalen Rohstoffhandel. Uganda, Burundi, Ruanda und die Demokratische Republik Kongo haben ihre Gesetze den regionalen Vereinbarungen bereits angepasst. Auch sind effiziente Kontrollmöglichkeiten notwendig, um illegale Geschäfte aufzudecken und zu stoppen. Nach ersten positiven Erfahrungen mit einem anonymen Meldesystem wird dieses nun im Ostkongo in der Praxis getestet.

Herzstück der Rohstoffinitiative ist ein regionales Zertifizierungssystem, das den Handel mit Rohstoffen transparenter machen soll. Seit Ende 2014 werden in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo Zertifikate für Rohstoffexporte ausgegeben. Der Vorteil: Zertifikatinhaber können gegenüber Abnehmern den Nachweis erbringen, dass die Rohstoffe legal und unter Einhaltung international anerkannter Standards abgebaut und gehandelt wurden. Ausländische Abnehmer, zum Beispiel die Elektroindustrie, fordern diesen Nachweis inzwischen.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe entwickelt zudem zurzeit einen Herkunftsnachweis für Rohstoffe. Durch diese Analyse lässt sich zweifelsfrei feststellen, aus welcher Grube bestimmte Mineralien stammen. Betrug ist damit ausgeschlossen.