Albanien: Praktische Hilfe für die Landwirtschaft und effiziente Verwaltungsarbeit

27.05.2015 – Ein Pilotprojekt fördert Reformen in der Landwirtschaft und in der Verwaltung. Die Ziele sind mehr Wettbewerbsfähigkeit und eine Annäherung an die Europäische Union.

Durch Reformen in Wirtschaft und Verwaltung nähert sich Beitrittskandidat Albanien der Europäischen Union (EU) an. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und mit finanzieller Hilfe der EU unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH diesen Prozess. Die Landwirtschaft ist ein Reformschwerpunkt, denn sie trägt 20 Prozent zum albanischen Bruttoinlandsprodukt bei. Allerdings sind die strukturellen Probleme erheblich: Viele Betriebe arbeiten nicht effizient, die Beschäftigten sind schlecht ausgebildet und die Erträge zu gering.

Landwirtschaftliche Betriebe und das lebensmittelverarbeitende Gewerbe sollen modernisiert und Produktionsstandards angehoben werden. Diese Maßnahmen erfordern Investitionen. Zuschüsse hierfür erhalten die Betriebe im Rahmen eines Pilotprojekts unter Federführung der GIZ. Hier können albanische Landwirtschaftsbetriebe und lebensmittelverarbeitende Unternehmen Investitionszuschüsse für Modernisierungsmaßnahmen beantragen, beispielsweise für sparsame Bewässerungssysteme, artgerechte Tierhaltung oder Molkereitechnik. Diese Förderanträge werden von der albanischen Zahlstelle unter den gleichen Bedingungen bearbeitet und nach den gleichen Kriterien entschieden, die für die Vergabe von EU-Fördermitteln gelten.

Die GIZ unterstützt die albanischen Behörden hierbei durch praxisnahes Training die Umstellung der Verwaltungen auf EU-Standards. Eine eigens entwickelte Software sorgt dafür, dass die Anträge zügig und transparent bearbeitet werden. So wirkt dieses Projekt zweifach: Es führt EU-Standards in den Behörden ein und bringt gleichzeitig die Entwicklung der Landwirtschaft und die Lebensmittelsicherheit voran. Obwohl Albanien noch kein EU-Land ist, lernen die Ämter auf diese Weise die Anwendung der EU-Richtlinien in der Praxis kennen. Damit stellt Albanien unter Beweis, dass es in Zukunft europäische Mittel eigenverantwortlich verwalten kann. Das ist die Voraussetzung für die Akkreditierung beim Agrar-Förderprogramm der EU für Beitrittskandidaten.

Die albanische Landwirtschaft profitiert ebenfalls vom „Praxistest“ der Fördergeldvergabe durch die Behörden. 5,5 Millionen Euro Investitionszuschüsse wurden bisher im Rahmen des Pilotprojekts vergeben. Und einen weiteren wichtigen Zweck erfüllt das Pilotprojekt: da nur offiziell arbeitende Unternehmen einen Förderantrag stellen können, verschafft es angemeldeten Firmen einen Vorteil gegenüber den informellen Betrieben und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Umstrukturierung der albanischen Agrarwirtschaft.