Ausbildung junger Fachkräfte in Palästina mit Blick auf den Arbeitsmarkt

27.07.2015 – Die GIZ unterstützt Palästina dabei, die Wirtschaft zu stärken. Dazu werden Fachkräfte bedarfsgerecht ausgebildet und vermittelt.

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH seit den 80er Jahren in den palästinensischen Gebieten. Im Westjordanland und im Gazastreifen leben etwa 4,5 Millionen Menschen; etwa die Hälfte von ihnen in extremer Armut. Die Perspektivlosigkeit unter der vor allem junge Palästinenser leiden, ist häufig Ursprung von Gewalt und Kriminalität. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, dennoch fehlt es besonders im handwerklichen Bereich an Fachkräften. Aus diesem scheinbaren Widerspruch erwachsen große Chancen für gut ausgebildete Arbeitskräfte. Das palästinensische Bildungsministerium arbeitet daher gemeinsam mit der GIZ an einer Berufsbildung, die sich näher am Arbeitsmarkt orientiert. Auch die EU unterstützt das Projekt.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden einheitliche Lehrpläne an Berufsschulen entwickelt. Dadurch sind berufliche Qualifikationen jetzt vergleichbar und Fachkräfte können ihre Fähigkeiten nun einfacher nachweisen. Deutlich verbessert wurde auch die Ausbildung der Berufsschullehrer. Sie wurden umfassend in modernen didaktischen Unterrichtsmethoden geschult.

Das Arbeiten in einem Beruf, der die persönlichen Stärken fördert und gute Perspektiven eröffnet, beugt dem Abgleiten in extreme Positionen vor. Die neue Ausrichtung von Behörden und GIZ unterstützt deshalb insbesondere Jugendliche bei ihrer Suche nach einer geeigneten Ausbildung. Bislang wurden dazu mehr als 500 Berufsberater geschult, die nun Schüler und Studenten beraten.

Der große Bedarf an handwerklichen Fachkräften kann auch deshalb nicht gedeckt werden, weil viele junge Palästinenser ein Studium vorziehen. Häufig finden sie aber danach keinen geeigneten Arbeitsplatz. Auch Renal Qawasmeh kennt dieses Problem. Die studierte Grafikdesignerin arbeitete zwei Jahre in einer unterbezahlten Anstellung, bevor sie sich zu einer Umschulung zur Konditorin entschloss. Heute ist die 27-jährige glücklich mit ihrer Entscheidung. „Ich liebe es, mit den Händen zu arbeiten. Da siehst du am Ende des Arbeitstages, was du geschafft hast.“, sagt Renal. Gleich mehrere Bäckereien wollten sie aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen einstellen. Sie sieht darin ein deutliches Zeichen: „Die Gesellschaft beginnt, Professionalität wahrzunehmen und zu schätzen.“

Mit ihren Aktivitäten im Bereich der Berufsbildung erreichte die GIZ im Jahr 2012 weltweit etwa 140.000 Auszubildende an über 4300 Berufsbildungsinstitutionen.