Arbeitsvermittlung in Ägypten

03.08.2015 – Arbeitssuchende und offene Stellen finden in Ägypten oft nicht zu einander. Der Nationale Beschäftigungspakt setzt hier an. Die GIZ unterstützt die Jobvermittlung.

Deutsche und ägyptische Unternehmen haben gemeinsam mit der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer (AHK) den Nationalen Beschäftigungspakt ins Leben gerufen, um in Ägypten Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt besser zusammenzubringen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt die Initiative im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Das arabische Land erlebt seit zehn Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Sie liegt nach ägyptischen Angaben aktuell bei rund 29 Prozent. Dennoch haben viele Betriebe massive Schwierigkeiten, offene Stellenangebote mit qualifizierten und motivierten Arbeitnehmern zu besetzen. Dies betrifft insbesondere den nichtakademischen Arbeitsmarkt: Oft sind die Stellenangebote für junge Arbeitsuchende inakzeptabel: die Arbeitsanforderungen hoch und Sicherheitsvorschriften nicht ausreichend.

Es gibt keine funktionierenden Strukturen oder Institutionen zur Arbeitsvermittlung, die Stellenangebote und Arbeitssuchende zusammenbringen könnten. Insbesondere der Arbeitsmarkt in der Industrieproduktion, im Service- und Sicherheitsbereich sowie im Verkauf bietet jungen Menschen eine Perspektive.

Der Nationale Beschäftigungspakt setzt hier an: In den vergangenen vier Jahren sind Arbeitsagenturen entstanden, die Stellenangebote registrieren, passende Arbeitsuchende identifizieren und vermitteln. „Mittlerweile genießen die Arbeitsagenturen auf Arbeitgeber- wie Arbeitnehmerseite großes Vertrauen“, sagt Hartmut Jarosch. Er arbeitet an der deutschen Auslandshandelskammer in Kairo, vermittelt wurde die Stelle durch das Centrum für Internationale Migration und Entwicklung.

Registriert werden nur Stellenangebote, die hinsichtlich Mindestentlohnung, schriftlichem Arbeitsvertrag, Sozialleistungen und Beachtung von Sicherheitsstandards geprüft sind. Dies sind seit November 2011 fast 60.000 Jobangebote.

Um die fast 30.000 registrierten Arbeitsuchenden zu vermitteln, wurde eigens eine Software entwickelt. In drei Arbeitsagenturen arbeiten rund 50 nach IHK-Standard zertifizierten Arbeitsvermittler. Sie haben bisher mehr als 4000 Arbeitsuchenden eine Stelle vermittelt.

Zusätzlich werden junge Bewerber für eine Beschäftigung fit gemacht: Die Vorbereitungsmaßnahmen sollen sie mit der Arbeitswelt vertraut machen. Sie lernen, wie eine gute Bewerbung aussieht, wie ein Lebenslauf geschrieben wird oder was in einem Arbeitsvertrag geregelt sein soll. Ebenso erhalten sie Informationen über Anforderungen der Unternehmen an ihre Arbeitnehmer. Denn die Mehrheit der jungen Arbeitsuchenden hat keine klare Vorstellung, was die Erwartungen des Arbeitgebers an berufliche Qualifikation, Pünktlichkeit, Motivation, Lernbereitschaft oder auch Kritikfähigkeit anbelangt. 3500 junge Erwachsene haben bislang an diesen Job-Vorbereitungen teilgenommen.

Mit ihrer Arbeit überwiegend im Auftrag des BMZ erreicht die GIZ weltweit im Jahr rund 140.000 Auszubildende und 4.300 Berufsbildungseinrichtungen.