Das erste solarbetriebene Kricketstadion der Welt steht in Indien

11.08.2015 – Durch den Umbau des M. Chinnaswamy Stadions entstand im Süden Indiens eine „grüne“ Arena für den indischen Nationalsport.

Die Wirtschaft und die Industrie Indiens erleben derzeit einen rasanten Aufschwung. Die stetig wachsende Bevölkerung zieht es verstärkt in die industriellen Zentren. Das Land steht daher vor großen Herausforderungen, denn der Ausstoß von umweltschädlichen Treibhausgasen steigt und immer mehr Menschen müssen mit Wasser und Strom versorgt werden.

Um die indische Öffentlichkeit für Themen wie Wasser, Energie und Abfallmanagement zu begeistern, wurde die Green Wicket Kampagne auf gemeinsame Initiative der Regierung des südindischen Bundesstaats Karnataka, der Karnataka State Kricket Association (KSCA) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ins Leben gerufen. Die Kampagne möchte die große Strahlkraft des indischen Nationalsports für ihre Ziele nutzen und wird dabei projektbezogen auch von privaten Sponsoren finanziert. Im Rahmen der deutsch-indischen Zusammenarbeit unterstützt die GIZ die Arbeit der Kampagne im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Kricket ist der mit Abstand beliebteste Sport in Indien. Eines der bekanntesten Kricketstadien des Landes ist das M. Chinnaswamy Stadion von Bangalore. Bis zu 40.000 Besucher strömen an einem Spieltag in die 1970 erbaute Arena. Mit Unterstützung der Green Wicket Kampagne wurde M. Chinnaswamy nun in ein „grünes“ Stadion verwandelt. Mit Hilfe einer modernen Anlage auf dem Tribünendach werden bis zu 35 Millionen Liter Regenwasser im Jahr gesammelt, um beispielsweise sanitäre Anlagen zu versorgen oder das Spielfeld zu bewässern. Ein optimiertes System zur Müllentsorgung sorgt dafür, dass die Abfälle der Besucher umweltgerecht entsorgt und wiederverwertet werden. Ein Solarsystem auf dem Dach der Osttribüne versorgt u.a. Besucherbereiche und Umkleidekabinen mit sauberem Strom. M. Chinnaswamy ist damit das erste Kricketstadion weltweit, das mit Sonnenenergie betrieben wird.

Die Wartung von Solarsystemen, wie dem im Stadion von Bangalore, ist günstig und der überschüssige Strom vom Tribünendach kann direkt in das städtische Stromnetz eingespeist werden. So wird sich die Anschaffung der Anlage bereits nach vier Jahren rentiert haben. Die Umwelt aber profitiert schon heute, denn durch die Nutzung der Sonnenenergie können jährlich 600 Tonnen CO2 eingespart werden. Die GIZ unterstützte den Umbau des M. Chinnaswamy Stadions, indem sie die Planung und die fachliche Beratung der Arbeiten übernahm. Die Green Wicket Kampagne betrachtet die „grüne“ Arena als ein Leuchtturmprojekt und hofft auf eine Signalwirkung für weitere Institutionen in Indien.