Managementdienstleistungen: Hinter den Museumskulissen

Georgiens Museen erstrahlen in neuem Glanz. Das ist der Zusammenarbeit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit dem Georgischen Nationalmuseum zu verdanken.

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Hinter den Museumskulissen

Im Herzen der georgischen Hauptstadt Tiflis liegt ein Schatz. Rund um die Straßen Gudiashvili und Rustaveli finden sich bedeutende Kultureinrichtungen wie das Kunstmuseum, die Nationalgalerie und das Historische Museum. Dort entsteht zurzeit eine Museumsmeile als Zentrum kulturellen und urbanen Lebens. Neu gestaltete Parks, Plätze und Innenhöfe werden künftig die Museen zu einem Kulturviertel verbinden.

Vorbild ist die Museumsinsel in Berlin. Die Verantwortlichen des Georgischen Nationalmuseums, dem elf einzelne Museen angehören, hatten in den vergangenen Jahren Gelegenheit, die Berliner Museumslandschaft kennenzulernen. Eine von der Europäischen Union (EU) finanzierte Partnerschaft mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz machte es möglich. „Twinnings“ nennen sich diese Kooperationen zwischen öffentlichen Einrichtungen aus den Mitgliedsstaaten der EU und potenzieller EU-Beitrittskandidaten oder -aspiranten wie Georgien. Ziel dieser Kooperationen ist es, die Verwaltungen der Länder fit für europäische Standards zu machen und Wirtschaft und Demokratie zu stärken. Die in Tiflis etablierte Partnerschaft war die erste im Bereich Kultur.

Bedrohtes Erbe

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt solche Verwaltungspartnerschaften als Dienstleister. Im Auftrag unterschiedlicher Bundesministerien begleitet sie die Partner von Anfang bis Ende.

Für Georgien hat die Partnerschaft zwischen dem Nationalmuseum und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz nationale Bedeutung. Denn das Land, zwischen Europa und Asien gelegen, ist stolz auf sein reiches kulturelles Erbe. Doch seine Museen waren noch vor einigen Jahren in einem beklagenswerten Zustand: die historischen Gebäude renovierungsbedürftig und ohne Anziehungskraft, die ausgestellten Kunstgegenstände Schädlingen, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen ausgesetzt. 

Heute bieten die Ausstellungsorte unter dem Dach des Georgischen Nationalmuseums ein ganz anderes Bild.

Noch nicht alle Konzepte und Baumaßnahmen sind abgeschlossen. Doch inzwischen wurden Museen renoviert und umgebaut, Depots errichtet, Werkstätten ausgestattet. So erhielt die Nationalgalerie neue Ausstellungshallen, ein Labor und Studienräume, aber auch ein Besuchercafé und einen Museumsshop.

Während die Museen instandgesetzt werden, müssen tausende Objekte in sicheren Depots untergebracht werden. Dass die Wanderschaft der Exponate in die Zwischenlager gut funktioniert, ist auch ein Ergebnis der guten Unterstützung durch die GIZ-Experten.

Die Umzugsplanung ist nur ein Beispiel dafür, dass sich der Löwenanteil der deutsch-georgischen Partnerschaft hinter den Kulissen der Museen abspielte. Für die unterschiedlichsten Aufgabengebiete wurden Konzepte und Handbücher zusammengestellt: von der Personalplanung über Marketing und Besucherservice bis zum Notfallplan.

Traditionen modern präsentiert

Heute pflegt das Georgische Nationalmuseum einen regen Austausch mit internationalen Experten, kuratiert Ausstellungen von Rang und präsentiert die georgische Kultur im Ausland. Auch in Berlin, denn die Verbindung zwischen dem Georgischen Nationalmuseum und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz existiert noch heute. So beteiligte sich das Georgische Nationalmuseum an den Georgischen Kulturtagen im Berliner Museum Europäischer Kulturen. Die Georgier präsentierten die jahrtausendealte Weinanbautradition ihres Landes, die zum UNESCO-Welterbe zählt.

Aktuell arbeiten die beiden Museen am Wiederaufbau des Archäologischen Museums in Vani und an der Erforschung der vorchristlichen Kultstätten dieser Stadt in Westgeorgien. David Lordkipanidze, Generaldirektor des Georgischen Nationalmuseums, erklärt, warum der Austausch so gut funktioniert: „Berliner Museen haben eine ähnliche Struktur und Erfahrung mit der Überführung sozialistischer Museen in modere Institutionen.“

 

Stand: Februar 2017

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