Monitoring klimarelevanter Biodiversität in Schutzgebieten

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Monitoring klimarelevanter Biodiversität auf Schutzgebietsebene unter Berücksichtigung von Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Ministério do Meio Ambiente (MMA)
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2014

Brasilien. Projektion von Niederschlagsänderungen und besonders betroffene Regionen. © GIZ

Ausgangssituation

Brasilien beherbergt zwischen 15 und 20 Prozent der globalen Biodiversität und damit die größte Artenvielfalt weltweit. Der Schutz dieses biologischen Reichtums und der Ökosysteme ist von zentraler Bedeutung: Die Bevölkerung vor Ort und weltweit ist abhängig von Ökosystemleistungen wie Trinkwasserversorgung, Klimaregulierung oder Speicherung von Treibhausgasen.

Um die Biodiversität zu bewahren, hat Brasilien ein nationales Schutzgebietssystem aufgebaut: Etwa 700 staatliche und 900 private geschützte Gebiete umfassen eine Fläche viermal so groβ wie Deutschland. Um Aussagen über den Zustand der Gebiete treffen zu können und diese entsprechend zu managen, bedarf es eines nationalen Monitoringsystems.

In Amazonien verfügt Brasilien bereits über ein herausragendes System für satellitengestütztes Monitoring der Waldbedeckung, das zeitnah Entwaldung und Brandherde aufdeckt. Während diese Form des Monitorings auf andere Regionen ausgeweitet wird, steht das lokale Monitoring in den Schutzgebieten und somit die präzise Beobachtung des Zustands der Biodiversität vor Ort noch am Anfang.

Vor diesem Hintergrund wird derzeit ein lokales Monitoringsystem in den Schutzgebieten in Amazonien, dem Cerrado und der Mata Atlântica installiert. Unter Beteiligung der lokalen Bevölkerung werden der Zustand der Ökosysteme sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität gemessen.

Ziel

Das Monitoring klimarelevanter biologischer Vielfalt in brasilianischen Schutzgebieten liefert Ergebnisse für erfolgreichen Klima- und Biodiversitätsschutz.

Vorgehensweise

Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) arbeitet die GIZ mit dem brasilianischen Umweltministerium und dem brasilianischen Institut zur Verwaltung der föderalen Schutzgebiete (Instituto Chico Mendes de Conservação da Biodiversidade, ICMBio) zusammen.

Das Vorhaben unterstützt die Partner beim Aufbau eines partizipativen Systems zum Monitoring klimarelevanter Biodiversität in brasilianischen Schutzgebieten. Dazu entwickelt es Methoden zum Monitoring von Biodiversität und Kohlenstoffspeichern, integriert Informationssysteme über Klima und Biodiversität und fördert Kompentenzen und Ressourcen für Biodiversitätsmonitoring und Wissensverbreitung.

Dieses Monitoringsystem liefert Informationen über die Bedeutung der biologischen Vielfalt für die Minderung des Klimawandels und die Anpassung an dessen unvermeidbare Folgen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zum besseren Management der Schutzgebiete vor Ort sowie für nationale Entscheidungen zum Klima- und Biodiveristätsschutz genutzt.

Insgesamt fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen seiner Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) Maßnahmen zum Monitoring klimarelevanter Biodiversität in Brasilien mit 4 Millionen Euro für technische Zusammenarbeit.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Gemeinsam mit renommierten Fachinstitutionen und Universitäten wurden Indikatorengruppen, beispeilsweise Großsäuger oder ausgewählte Vogelarten, und Methoden für das lokale Monitoring erarbeitet und national abgestimmt. Dieser breite Konsens ermöglicht ein kohärentes und abgestimmtes Vorgehen der Institutionen.

Die pilothaften Monitoringerfahrungen, die mit ICMBio in 18 föderalen Schutzgebieten gemacht wurden, werden von Bundesstaaten und nichtstaatlichen Akteuren nachgefragt und können durch die brasilianische LifeWeb-Initiative potenziell auf jedes Gebiet in Brasilien übertragen werden.

Die optimierten Methoden zur Biomasseberechnung verbessern CO2-Messungen, sodass Kompensationsmechanismen oder Projekte zur Zahlung von Umweltdienstleistungen innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten effektiv umgesetzt werden können.

Brasilien. Vegetationsmonitoring in der Mata Atlântica. © GIZ / Jean Philippe Boubli

Mithilfe innovativer Computerinstrumente werden aus im Feld erhobenen Biodiversitätsdaten wertvolle Informationen für das lokale und nationale Management der Schutzgebiete gewonnen.

In Kooperation mit der brasilianischen Raumforschungsbehörde INPE wurden aktuelle Klimaszenarien bis zum Jahre 2100 entwickelt. Diese werden verwendet, um Aussagen über den Klimawandel und die Auswirkungen auf die Biodiversität in Brasilien zu treffen. Entsprechende Analysen werden gemeinsam mit Exellenzzentren, etwa der Universität von São Paulo, erarbeitet und publiziert.

Publikationen und methodisch innovative Manuale für das Monitoring im Feld führen dazu, dass grundsätzlich jeder am Monitoring teilnehmen kann. Neben den Entscheidungsträgern wird so auch die Zivilgesellschaft für den Zusammenhang von Biodiversität und Klimaschutz sowie die Bedeutung intakter Ökosystem für den Klimaschutz sensibilisiert.

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