Prävention, Kontrolle und Monitoring von Bränden im Cerrado

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Prävention, Kontrolle und Monitoring von Bränden im Cerrado
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Ministério do Meio Ambiente (MMA)
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2017

Monitoringturm der brasilianischen Weltraumforschungsbehörde INPE © GIZ

Ausgangssituation

Der Cerrado gilt mit 12.000 heimischen Pflanzen- und Tierarten als artenreichste Savannenlandschaft der Welt. Er hat große sozioökonomische Bedeutung für die lokale Bevölkerung, darunter viele indigene und traditionelle Bevölkerungsgruppen. Mit einer Fläche von mehr als zwei Millionen Quadratkilometern ist er fast sechsmal so groß wie Deutschland; er ist Quellregion der drei größten Flussgebiete Südamerikas.

Der Cerrado steht unter enormen Nutzungsdruck durch die Land- und Viehwirtschaft; 2013 wurde bereits rund die Hälfte seiner Fläche aktiv genutzt, die jährlichen Entwaldungsraten sind höher als die des Amazonas. 2012 entstanden etwa 60 Prozent der landnutzungsbedingten CO2-Emissionen Brasiliens im Cerrado.

Vor allem in den Naturschutzgebieten, zirka 8 Prozent des Cerrado, treten regelmäßig großflächige, zerstörerische Vegetationsfeuer auf, die die Artenvielfalt und den Strukturreichtum stark gefährden und zu erheblichem Ausstoß von Treibhausgas (THG) führen.

Ziel

Ein verbessertes Feuermanagement sowie die Entwicklung neuer Monitoringsysteme für Feuer und Entwaldung tragen dazu bei, den Cerrado als globalen Kohlenstoffspeicher zu erhalten und die Biodiversität zu schützen.

Vorgehensweise

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) unterstützt das brasilianische Umweltministerium bei der Erreichung dieses Ziels. Die Maßnahmen sind Teil des nationalen Klimawandelplans und des interministeriellen Aktionsplans zur Prävention und Kontrolle von Entwaldung und Bränden im Cerrado. Weitere Partner sind die nationalen Umwelt- und Naturschutzbehörden, das nationale Institut für Weltraumforschung sowie das Umweltsekretariat, die Naturschutzbehörde und der ländliche Beratungsdienst des Bundesstaats Tocantins. Das Vorhaben wird mit Unterstützung des Consultingunternehmens AMBERO und in Kooperation mit der KfW Entwicklungsbank durchgeführt.

Thematische Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind:

  • Integriertes Feuermanagement
    Die Partner erhalten Trainings/Ausbildung zur Planung und Umsetzung kontrollierter Feuer, bei der Nutzung speziell entwickelte Technologien, etwa zur Brandflächenkartierung, für Alternativen zum Feuereinsatz in der Landwirtschaft und bei der Dezentralisierung des Genehmigungssystems für kontrollierte Feuer.
  • Partizipatives Schutzgebietsmanagement
    Ein leistungsfähigeres Management der Schutzgebiete sowie partizipative Planungsprozesse mit Anwohnern zum kontrollierten Feuereinsatz werden gefördert.
  • Begleitende Forschung und Entwicklung von Monitoringinstrumenten
    Satellitenbasierte Monitoringsysteme für Brandflächen und Entwaldungsraten sowie zur Erfassung der aus Vegetationsbränden resultierenden THG-Emissionen werden entwickelt. Die Auswirkung der Vegetationsbrände auf die Biodiversität und das Klimaschutzpotenzial des Cerrado werden wissenschaftlich analysiert.
  • Wissensmanagement und Verbreitung von Lernerfahrungen
    Erprobte Instrumente und Ansätze zum integrierten Feuermanagement sowie die Lernerfahrungen des Projekts werden systematisiert. Sie dienen als Grundlage für die Politikgestaltung und zur landesweiten Institutionalisierung des integrierten Feuermanagements.

Wirkung

In der Feuermanagementpolitik gab es einen Paradigmenwechsel und einen transformativen Wandel: die Abkehr von einer reinen Feuerausschluss-Politik zur Nutzung kontrollierter Feuer am Ende der Regenzeit. Damit werden zerstörerische Großfeuer in der späten Trockenzeit reduziert, was die Artenvielfalt erhöht und THG-Emissionen reduziert.

Die intelligente Planung von kontrollierten Feuern führt zu einer mosaikartigen Habitatstruktur mit unterschiedlichen Feuerregimen, da die Feuer in den verschiedenen Flächen beispielsweise unterschiedlich oft oder intensiv auftreten. Dadurch entsteht eine Landschafts- und Ökosystemdiversität mit Lebensräumen für die unterschiedlichen Pflanzen- und Tierarten.

Partizipatives Management der Schutzgebiete, gemeinsam mit indigenen und traditionellen Gemeinden, und die Anwendung des integrierten Feuermanagements, reduzieren Konflikte zwischen Naturschutz- und Landnutzungsinteressen.

Die Akteure nutzen automatisierte Brandflächenkartierung und neu entwickelte, als mobile App verfügbare Feuerrisikokarten. Sie verbessern die Planung und Umsetzung kontrollierter Brände und die Managementstrategien zur Feuerprävention und -bekämpfung.

Brasilien. Kontrollierter Feuereinsatz im Nationalpark Chapada das Mesas. (Foto: Leonardo Milano/ICMBio) © GIZ

Als Beitrag zur Umsetzung der brasilianischen REDD+-Politik wurde eine REDD-Grundlagenkarte erstellt.

Ein Kooperationsabkommen zwischen dem brasilianischen Raumfahrtinstitut INPE und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ermöglicht den Technologietransfer im Satelliten- und Fernerkundungsbereich zwischen den Partnerländern.

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