Förderung von Schutzgebieten und nachhaltigem Management von Naturwäldern in Amazonien

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung von Schutzgebieten und nachhaltigem Management von Naturwäldern in Amazonien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Brasilianisches Umweltministerium (MMA)
Gesamtlaufzeit: 2007 bis 2014

Brasilien. Der amazonische Regenwald dehnt sich auf einer Fläche so groß wie die EU aus. © PPG7/Araquem Alcantra

Ausgangssituation

Naturschutzgebiete sind ein zentrales Element in Brasiliens Kampf gegen die Entwaldung. Die Gebiete bilden grüne Barrieren gegen illegale Landnahme und Entwaldung und tragen zum Schutz des Klimas und zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Trotz anhaltendem Entwaldungsdruck haben neue Rahmenbedingungen und effiziente Instrumente der Umweltkontrolle die jährliche Entwaldungsrate Amazoniens kontinuierlich gesenkt. Während 2004 noch 27.772 Quadratkilometer Wald gerodet wurden, waren es zwischen August 2011 und Juli 2012 nur noch 4.656 Quadratkilometer. Das entspricht einem Rückgang um mehr als 80 Prozent.

Insbesondere zwischen 1998 und 2010 wurden auch mit deutscher Unterstützung neue Schutzgebiete in der Amazonasregion geschaffen. Derzeit steht eine Fläche von mehr als 1 Million Quadratkilometer unter Naturschutz. Dies entspricht rund einem Drittel des Bioms Amazonien oder der Fläche Ägyptens.

Auch die öffentlichen Wälder außerhalb der Schutzgebiete sind für den Schutz Amazoniens von großer Bedeutung. Um das Gesetz von 2006 zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung dieser Gebiete flächenwirksam umzusetzen, müssen rechtliche und institutionelle Grundlagen verbessert werden.

Ziel

Schutzgebietsmanagement und nachhaltige Bewirtschaftung von Naturwäldern im brasilianischen Amazonien werden von den beteiligten Akteuren wirkungsvoll und effizient durchgeführt.

Vorgehensweise

Partner des Vorhabens sind, neben dem brasilianischen Umweltministerium (MMA), die föderale Naturschutzbehörde ICMBio, der brasilianische Forstdienst SFB sowie Umweltschutzbehörden prioritärer Bundesstaaten Amazoniens.

Schutzgebietsmanagement: Die GIZ baut auf Ansätzen und Erfahrungen brasilianischerSchutzgebietsprogramme auf und berät die Partnerorganisationen zu folgenden Themen:

  • Qualitätsverbesserung des Schutzgebietsmanagements
  • Konsolidierung und nachhaltige Finanzierung von Schutzgebieten
  • Förderung von Governancestrukturen für das Schutzgebietsmanagement

Brasilien nutzt die FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2014, um Schutzgebiete in der Nähe der Austragungsorte bekannter zu machen (Parques da COPA). Die GIZ berät das Instituto Chico Mendes de Conservação da Biodiversidade (ICMBio) beim Schutzgebietsmanagement in der Umgebung von Manaus: Bessere Besuchsbedingungen und ein attraktives Informationsangebot für Parkbesucher sollen Bewusstsein und Engagement der Bevölkerung für den Naturschutz steigern.

Die GIZ unterstützt außerdem den Aufbau einer interinstitutionellen Wissensplattform für praxisorientierte Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten. Im Mittelpunkt steht der Aufbau von Kompetenzen und Leistungsfähigkeit bei Behörden, Gemeinden und nichtstaatlichen Organisationen, die für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen verantwortlich sind. Moderne Kommunikationsmittel ermöglichen die Vernetzung und den Wissensaustausch zwischen staatlichen Stellen, Privatsektor, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Gemeinden zur nachhaltigen Entwicklung in Amazonien.

Nachhaltige Waldnutzung: Im Mittelpunkt stehen der Erfahrungsaustausch und die Kooperation zwischen dem brasilianischen Forstdienst und den Bundesstaaten. Die GIZ berät zu:

  • Vergabe und Kontrolle von Forstkonzessionen
  • Umsetzung der Waldwirtschaft durch lokale Nutzergruppen auf Gemeindeebene
  • Verbesserung der interinstitutionellen Zusammenarbeit von Forstverwaltungen
Brasilien. Das Umweltministerium ist der zentrale Partner des Projektes. © GIZ

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

In Amazonien wurden in den letzten Jahren über 50 Naturschutzgebiete mit über 200.000 Quadratkilometer Fläche von der brasilianischen Regierung neu geschaffen und ausgestattet. Das entspricht einer Fläche von Großbritanniens. Insgesamt wurden in Amazonien über 500.000 Quadratkilometer Fläche als sogenannte ökologische Korridore eingerichtet. Sie erhalten großflächig die Integrität von räumlich zusammenhängenden Habitats und gewährleisten so den Austausch und die Fortpflanzung der Arten.

Die Verwaltungen von 16 nationalen und mehreren bundesstaatlichen Schutzgebieten führten neue Qualitätsstandards ein. Diese Verbesserungen werden derzeit auf weitere Schutzgebiete übertragen.

Austausch zum Parkmanagement bei einer Fachreise  Brasilien. Visita Lukas.jpg © GIZ

Auf nationaler Ebene wurden neue Voraussetzungen für die Vergabe weiterer Forstkonzessionen geschaffen. Diese Neuregelung ermöglicht eine auf lange Sicht nachhaltige Forstwirtschaft. Bisher wurden Konzessionen für rund 220.000 Hektar des Staatswaldes Jamarí und rund 49.000 Hektar des Staatswaldes Saracá-Taquera vergeben. Eine neue Verordnung verbesserte die Rahmenbedingungen für die Waldwirtschaft in den Kommunen. Sie legte den Grundstein, um langfristig bis zu 10 Millionen Hektar Amazoniens nachhaltig zu bewirtschaften.

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