Biologischen Reichtum erhalten

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Umweltpolitik und nachhaltiges Management der natürlichen Ressourcen in Kolumbien (PROMAC)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kolumbien
Politischer Träger: Agencia Presidencial de Cooperación Internacional de Colombia (APC-Colombia)
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2017

Kolumbien. Der Paramo Santurban ist ein hochandines Ökosystem. Er reguliert und speichert Wasser für zwei Millionen Menschen im Nordosten Kolumbiens. PROMAC trägt zu seinem Schutz bei. (Foto: Sebastian Sunderhaus) © GIZ

Ausgangssituation

Kolumbien verfügt über einen enormen biologischen Reichtum. Das Land zählt mehr als 300 verschiedene Ökosysteme – von den Trockenwäldern der Karibik bis hin zu den dichten Regenwäldern Amazoniens. In diesen einmaligen Landschaften finden sich unzählige Tier- und Pflanzenarten, die zum Teil vom Aussterben bedroht sind.

Die biologische Vielfalt ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen des Landes; die Ökosysteme versorgen die Bevölkerung mit sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und Grundstoffen für die Herstellung von Medikamenten. Diese natürlichen Ressourcen werden zum Großteil nicht nachhaltig genutzt, was die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme gefährdet. Auch bewaffnete Konflikte, der Drogenanbau und seine Bekämpfung, der großflächige Anbau von Agrarprodukten und ein ungenügend kontrollierter Bergbau bedrohen die biologische Vielfalt.

Darüber hinaus haben die Schlüsselakteure des Umweltsektors Schwierigkeiten, ihre Politiken und Strategien aufeinander abzustimmen, durch- und umzusetzen. Es fehlen gute Regierungsführung, transparente Strukturen, mehr Beteiligung der Bevölkerung an Entscheidungsprozessen und eine stärkere Präsenz des Staates in einzelnen Landesteilen.

Ziel

Die Schlüsselakteure des Umweltsektors sind in der Lage, abgestimmte Sektorpolitiken und -strategien effizient umzusetzen und so den langfristigen Schutz und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sicherzustellen.

Vorgehensweise

Das nationale Umweltinformationssystem SIAC vereint unter anderem Umweltministerium, Forschungsinstitute sowie für die Umweltpolitik zuständige Provinz- und Gemeindeverwaltungen. Das Projektteam bringt sämtliche Verantwortliche an einen Tisch. Gemeinsam wird eine Strategie zur Sicherung der finanziellen Nachhaltigkeit des SIAC erarbeitet. Außerdem werden Standardindikatoren ermittelt, die wesentlicher Teil des SIAC und Grundlage für die Berichterstattung Kolumbiens im Rahmen internationaler Verpflichtungen sind.

Das Projekt unterstützt das Umweltministerium und Munizipien dabei, eine umweltorientierte Raumordnung zu entwickeln, die die Einflüsse des Klimawandels berücksichtigt. In Norte de Santander wird dazu die Raumordnung in den Pufferzonen von zwei Schutzgebieten auf deren Erhalt ausgerichtet. Biodiversitätsschutz und die Interessen der Bevölkerung, beispielsweise bei Bebauung und Landwirtschaft, werden so in Einklang gebracht.

Gemeinsam mit dem Umweltministerium entwickelt das Projektteam wirtschaftliche Anreize, um den Erhalt der Biodiversität für Unternehmen und Bevölkerung attraktiver zu gestalten. Eine Eingriffs-Ausgleichsregelung soll beispielsweise Firmen in die Pflicht nehmen, die durch ihre Aktivitäten die Umwelt schädigen. Dagegen können Unternehmen und Bevölkerung von wirtschaftlichen Vorteilen profitieren, wenn sie die Biodiversität des Landes schützen.

Die Consultingfirma GOPA unterstützt die Umsetzung des Vorhabens.

Wirkungen

Mit Unterstützung des Vorhabens haben die Institutionen des Umweltsektors „Umweltverträgliches Wachstum“ als eines der Querschnittsthemen im Nationalen Entwicklungsplan 2014-2018 verankert.

Kolumbien strebt den Beitritt zur „Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (OECD) an. Das Projektteam hat die Verantwortlichen des Umweltministeriums dazu beraten, wie sie die OECD-Beitrittsauflagen im Umweltbereich erfüllen. Das Ministerium hat dank der Beratung inzwischen einen klaren Fahrplan erarbeitet.

Eine internetbasierte Informationsplattform – entwickelt von kolumbianischen Umweltforschungsinstituten und dem Ministerium – gibt Auskunft über den Zustand der natürlichen Ressourcen. Sie erleichtert den Zugriff auf offizielle Informationen sowie Entscheidungsfindung und Bürgerbeteiligung bei Planungsprozessen.

Vertreter von Kommunen haben das Know-how erworben, um bei ihrer Raumordnungsplanung Umweltaspekte zu berücksichtigen. In fünf Gemeinden beziehungsweise indigenen Territorien sind bereits Raumordnungspläne begleitet worden, die ökologisch wichtige Gebiete schützen.

In der Provinz Atlantico an der Karibikküste werden erstmals in Kolumbien die Richtlinien für Eingriffs-Ausgleichsregelungen bei Biodiversitätsverlust umgesetzt. Geht biologische Vielfalt durch die Aktivitäten von Unternehmen oder Institutionen verloren, sind dank eines Ausgleichsportfolios Maßnahmen und Flächen definiert, wo und wie der Verlust ausgeglichen werden muss.

Kolumbien. Bedrohte Tierarten – der ausschließlich in Kolumbien lebende Lisztaffe, Maskottchen des PROMAC-Projekts. © GIZ

Der Páramo de Santurbán ist ein Ökosystem oberhalb der Baumgrenze in den Anden, aus dem rund zwei Millionen Menschen ihr Trinkwasser erhalten. In der Provinz Norte de Santander haben öffentliche und private Akteure, beispielsweise die Stadtverwaltung der Großstadt Cucuta, eine Bierbrauerei, die örtliche Handelskammer und die Departamentalregierung, eine Allianz zum Erhalt dieses wichtigen Ökosystems ins Leben gerufen. Durch Wiederaufforstung, Restaurierung von Páramogebieten und Einführung nachhaltigerer Landwirtschaft sorgen sie für dessen Schutz.

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