Klimawandel in der pazifischen Inselregion

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Klimawandel in der pazifischen Inselregion
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel (Australien), Europäische Union (EU)
Land: Pazifische Inselregion: Cook-Inseln, Föderierte Staaten von Mikronesien, Fidschi, Kiribati, Marshallinseln, Nauru, Niue, Palau, Papua-Neuguinea, Samoa, Salomonen, Timor-Leste, Tonga, Tuvalu, Vanuatu
Politischer Träger: Secretariat of the Pacific Community (SPC)
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2020

Pacific island region. ‘Pou & Miri’ is a series of booklets for children that target young Pacific readers and aim to educate them on issues relating to climate change. in the Pacific Island region; e.g. in Tanna; an island in Vanuatu. © GIZ

Ausgangssituation

Die pazifischen Inselstaaten sind besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Bereits heute leiden die Bewohner vieler Inseln unter extremen Wetterereignissen wie Wirbelstürmen, Dürren, starken Regenfällen, Überschwemmungen, Küstenerosion und, insbesondere auf Atollen, unter Wasserknappheit. Der prognostizierte Meeresspiegelanstieg, veränderte Niederschlagsmuster, steigende Temperaturen und Versauerung des Ozeans werden diese Risiken in den nächsten Jahrzehnten verstärken. Die Mehrheit der Bewohner ist für ihren Lebensunterhalt auf die natürlichen Ressourcen aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei angewiesen, die von den Auswirkungen des Klimawandels in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Tourismus ist besonders von extremen Wetterereignissen betroffen. Pazifische Primar- und Sekundarschulen lehren bisher nur wenig über die lokalen Auswirkungen des Klimawandels. Die Länder benötigen Fachkräfte mit Know-how zur Anpassung an den Klimawandel und für nachhaltige Entwicklung. Ein weiteres Problem für pazifische Inselstaaten ist ihre hohe Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zur Energiegewinnung.

Die Menschen sind auf die bereits spürbaren und künftigen Auswirkungen des Klimawandels noch nicht genügend vorbereitet. Es fehlen Kenntnisse, verlässliche Daten und Anpassungsstrategien, wie alternative Methoden für Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft. Die Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Anpassungsstrategien sind zunehmend Bestandteil politischer Rahmenbedingungen und Regelwerke. Jedoch zeigen das Informations- und Wissensmanagement, die Überwachung sowie die regionale und nationale Koordination dieser Anpassungsmaßnahmen häufig Schwachstellen.

Ziel

Kompetenzen und Leistungsfähigkeit der lokalen Bevölkerung sowie nationaler Regierungsstellen und Regionalorganisationen sind verbessert, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen und seine Ursachen zu mindern.

Pacific island region. This image is part of the new picture-based education resource called ‘Learning about Climate Change the Pacific Way’ that has been produced for students, teachers and facilitators and launched in June 2014. © GIZ

Vorgehensweise

Das Programm unterstützt die Regionalorganisationen Secretariat of the Pacific Community (SPC), Secretariat of the Pacific Regional Environment Programme (SPREP) und Melanesian Spearhead Group (MSG) dabei, ihre Informationsangebote, Beratungsleistungen und Fortbildungen zum Thema Klimawandel zu verbessern.

Die Regierungen der Inselstaaten berät das Projekt, Politiken und Strategien zu entwickeln, die die wichtigsten Wirtschaftsbereiche auf die erwarteten Klimaereignisse vorbereiten. Da sich der Klimawandel auf fast alle Bereiche wie Landwirtschaft, Tourismus, Fischerei, Wasser und Gesundheit auswirkt, überprüfen die Partner vorhandene Entwicklungspläne und politische Richtlinien auf ihre Klimafestigkeit und passen sie bei Bedarf an.

Das Programm konzentriert sich dabei auf terrestrische und marine natürliche Ressourcen sowie auf Bildung, Energie und Tourismus. In Fidschi unterstützt das Programm zudem Behörden und Anwohner beim Schutz der Wälder mit REDD+-Maßnahmen.

In allen Projektländern finden Aktivitäten zur Klimaanpassung auf Gemeindeebene statt. Dabei geht es um fachübergreifende, integrierte Ansätze, die mehrere Partner einbeziehen.

Wirkungen

Alle Partnerländer haben Klimaanpassungsansätze in nationale Strategien integriert.

An der Realisierung zahlreicher Anpassungsmaßnahmen beteiligten sich: das Sekretariat der pazifischen Gemeinschaft, das Sekretariat des pazifischen Umweltprogramm, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, die USA, Australien, die Naturschutzorganisation The Nature Conservancy, Vertreter verschiedener lokaler Fachministerien, das Büro des Präsidenten, die Europäische Kommission und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.

Einige ausgewählte Beispiele:

  • Vanuatu hat verschiedene Klimaanpassungsmaßnahmen umgesetzt. Landwirte züchten dort hitzetolerantere Schweine und bauen an die jeweiligen Klimaveränderungen besser angepasste Feldfrüchte an. Darüber hinaus hat das Land solarbetriebene Fruchttrockner und Korallenfarmen eingeführt.
  • In Fidschi konzentrieren sich die Aktivitäten überwiegend auf REDD+ und die Umsiedlung von gefährdeten Gemeinden.
  • In Tonga konzentrieren sich die Aktivitäten auf Nahrungssicherung, Agroforstwirtschaft und Landnutzungsplanung.
  • In der Provinz Choiseul in den Salomonen wird derzeit ein multidisziplinärer Ridge-Community-Reef-Ansatz zur Klimaanpassung verwirklicht, in dem unterschiedliche Partner programmatisch zusammenarbeiten.
  • In Kiribati entstand eine Gefährungsanalyse der gesamten Insel Abaiang. Auf dieser Basis integrierte die Regierung Aktivitäten zur Klimaanpassung in den lokalen Entwicklungsplan. Lehrpersonal aller Primar- und Sekundarschulen nahm an Schulungen zum Klimawandel teil, die auf die spezifische Situation der Region zugeschnitten waren.
  • In den Föderierte Staaten von Mikronesien, auf Upolu und Savaii in Samoa arbeiten ausgewählte Gemeinden daran, ihrer küstennahen Ressourcen nachhaltig zu bewirtschaften. Um den Druck auf die bereits überfischten Küstengewässer zu senken, entstanden in den Föderierten Staaten von Mikronesien sechs und in Samoa sechzehn „Fish Aggregation Devices“. Die Gemeindemitglieder besuchen Informations- und Trainingsveranstaltungen, um die Projekte selbstständig fortführen zu können.
  • Vanuatu hat mit dem Projekt Vorschläge zu netzverbundenen Solarsystemen und Miniwasserkraft erarbeitet. Für andere Inseln beleuchtete das Projekt ebenfalls die Nutzung von Solar- und Windenergie.
  • Das Thema Klimawandel und seine Auswirkungen haben zahlreiche Inselstaaten in die Lehrpläne für Grund- und Sekundarstufen und in die Lehreraus- und -fortbildung integriert. Darüber hinaus entstand Lehrmaterial auf Englisch, Französisch und in den lokalen Sprachen. Das Thema ist ins Bewusstsein zahlreicher Verantwortlicher gerückt. Inselregierungen, Behördenvertreter und das Sekretariat der pazifischen Gemeinschaft debattieren darüber und suchen nach Lösungen. Das Sekretariat hat ein regionales Klimaportal entwickelt, das den Staaten als Austausch- und Informationsplattform dient.
  • GIZ administriert für die Europäische Union (EU) die regionale Initiative ‘EU-GIZ Adapting to Climate Change and Sustainable Energy (EU-GIZ ACSE)’. Die Initiative unterstützt 15 Staaten bei der Implementierung von 22 Projekten zur Klimaanpassung und erneuerbaren Energien.

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