Nachhaltige und klimasensible Landnutzung für die wirtschaftliche Entwicklung in Zentralasien

Projektkurzbeschreibung

Titel: Nachhaltige und klimasensible Landnutzung für die wirtschaftliche Entwicklung in Zentralasien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan
Politische Träger: Turkmenistan: Staatskomitee für Umweltschutz und natürliche Ressourcen von Turkmenistan, Kasachstan: Ministerium für Energie der Republik Kasachstan; Kommission für Forst und Fauna des Ministeriums für Umwelt, Geologie und natürliche Ressourcen der Republik Kasachstan, Kirgisistan: Staatliche Agentur für Umweltschutz und Forstwirtschaft der Republik Kirgisistan, Tadschikistan: Komitee für Umweltschutz der Republik Tadschikistan, Usbekistan: Hauptabteilung für Forstwirtschaft des Ministeriums für Land- und Wasserwirtschaft der Republik Usbekistan
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020

Usbekistan: Eine Sanddornplanzung © GIZ

Ausgangssituation

Zentralasien besteht zu 80 Prozent aus ariden Gebieten. Natürliche Ressourcen wie Weideflächen, Wälder und Wildtiere sind knapp und wurden durch unsachgemäße Nutzung erheblich belastet. Zudem ist die gesamte Region im weltweiten Vergleich überdurchschnittlich stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Es ist damit zu rechnen, dass sich die Wüsten- und Trockengebiete weiter ausbreiten. Damit gehen ein überdurchschnittlicher Temperaturanstieg sowie die Verknappung der Wasserressourcen einher. All diese Faktoren beschleunigen kurz- und mittelfristig die Degradierung der natürlichen Ressourcen und den Verlust von Biodiversität. Dies wiederum führt zu einer Verschärfung der Armut im ländlichen Raum. In Zentralasien mangelt es an einem Bewusstsein für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Landnutzung sowie an der Umsetzung entsprechender Strategien. Die Regierungen der zentralasiatischen Länder haben diese Gefahren inzwischen erkannt, verfügen jedoch nicht über die Leistungsfähigkeit und die Ressourcen, die zur Lösung der genannten Problematik erforderlich sind.

Ziel

Landnutzer, staatliche Behörden und die Privatwirtschaft in Zentralasien führen integrierte und sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch nachhaltige Formen der Landnutzung unter besonderer Berücksichtigung des Klimawandels ein.

Kirgisistan, Yssykköl-Region Auf einer Studienfahrt besuchen Förster aus Tadschikistan und Usbekistan das Forstunternehmen Balykchy und diskutieren über Besonderheiten beim Beschneiden der Pflanzen © GIZ

Vorgehensweise

Die Maßnahmen des Programms reichen von einer direkten Unterstützung der Gemeinden über sektorübergreifende politische Dialoge bis hin zur Förderung von grenzüberschreitenden Kooperationen und regionalen Partnerschaften. Das Programm umfasst die Arbeitsbereiche Wälder, Weideflächen, Umweltökonomie, Wissensmanagement, Umweltbildung und Sensibilisierung.

Wirkungen

In Kasachstan erarbeitet das Komitee Forst und Fauna des Ministeriums für Umwelt, Geologie und natürliche Ressourcen Mechanismen zur Entwicklung von privaten Aufforstungsinitiativen innerhalb des Landes. Die Maßnahmen zur Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Übergang zu einer umweltfreundlichen Wirtschaft werden durch Beratungsleistungen und Weiterbildungsveranstaltungen sowie durch die Mitwirkung bei der Analyse von internationalen und regionalen Erfahrungen unterstützt.

In Kirgisistan wird die Reform des forstwirtschaftlichen Sektors pilothaft umgesetzt. Dabei erproben Pilotunternehmen verschiedene Ansätze der Waldbewirtschaftung unter Einbindung der lokalen Gemeinden. Auf nationaler Ebene wird der Pilotierungsprozess von einem Koordinierungs- und Beratungsausschuss gesteuert, dem die zuständigen staatlichen Behörden, Entwicklungspartner und Vertreter*innen der Zivilbevölkerung angehören. Die Ergebnisse der Pilotphase dienen als Ausgangspunkt, um ein neues Reformkonzept für die Forstwirtschaft zu entwickeln. Auf Grundlage der durch die Pilotierung gewonnenen Erkenntnisse und mit der Unterstützung der GIZ wurde das mit 16 Mio. Euro betitelte und durch die GEF und die Weltbank kofinanzierte Projekt zum integrierten Management von Waldökosystemen gestartet.

In Tadschikistan wurden 2018 die aktualisierten Weiterbildungsmodule zur integrierten Waldbewirtschaftung entwickelt, getestet und mit Partnerorganisationen auf nationaler und lokaler Ebene diskutiert. Mit der Erarbeitung von lokalen Statuten ist die rechtliche Grundlage für das sogenannte Joint Forest Management (JFM) nun vollständig umgesetzt und dokumentiert, so dass sie auf weitere Gebiete übertragen werden kann.
In Turkmenistan laufen Vorarbeiten für eine pilothafte Umsetzung des 2015 verabschiedeten Gesetzes zu Weideflächen. Damit geht auch die Entwicklung einiger der wichtigsten normativen Dokumente einher. Darüber hinaus wird an Verbesserungen der Rechtsgrundlagen für den forstwirtschaftlichen Sektor gearbeitet. Die Erstellung von mehreren neuen normativen Dokumenten wird von dem turkmenischen Staatskomitee für Umweltschutz und natürliche Ressourcen koordiniert.

In Usbekistan haben Forstunternehmen in den Regionen Samarkand und Kaschka-Darja an zwei Orten Parzellen zu Demonstrationszwecken ausgewählt, auf denen im Rahmen eines Pilotprojekts Sanddorn angepflanzt wird. Diese Kulturpflanze bietet den Einheimischen die Möglichkeit, Rohstoffe für pharmazeutische Zwecke zu erzeugen sowie die Früchte der Pflanze zu verkaufen. In der Provinz Surxondaryo hat das Staatskomitee für Forstwirtschaft fünf Parzellen mit Pistazienbäumen zu Demonstrationszwecken bereitgestellt. Ortsansässige mit Pachtverträgen von Forest Enterprise können sowohl die Quantität als auch die Qualität ihrer Pistazienernte steigern und somit ihr Einkommen verbessern.

Auf der Grundlage von mehr als 10 Jahren Erfahr auf dem Gebiet des Managements der natürlichen Ressourcen in Zentralasien wird ein konzeptioneller Rahmen für die Ansätze einer integrativen Landbewirtschaftung (Integrative Land Use Management Approaches, ILUMA) erarbeitet.

Weitere Informationen

Weitere Informationen