Nachhaltige Waldwirtschaft im Kongobecken

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: EZ-Programm: Nachhaltige Waldbewirtschaftung im Kongobecken (Afrika
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder: Burundi, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Demokratische Republik Kongo, Gabun, Äquatorialguinea, Republik Kongo, Ruanda, Sao Tome und Príncipe
Politischer Träger: Zentralafrikanische Waldkommission (COMIFAC)
Gesamtlaufzeit: 2005 bis 2022

Ausgangssituation

Die Wälder des Kongobeckens erstrecken sich über mehr als 180 Millionen Hektar – eine Fläche, die fünf Mal so groß ist wie Deutschland. Es handelt sich um den zweitgrößten zusammenhängenden tropischen Regenwald nach dem Regenwald im Amazonasgebiet. Mehr als 65 Millionen Menschen sind unmittelbar auf die Wälder als Lebensgrundlage angewiesen. Darüber hinaus sind die Wälder der Lebensraum von mehr als 400 Säugetierarten, mehr als 1.000 Vogelarten und 20.000 Pflanzenarten. Viele Pflanzen- und Tierarten sind im Kongobecken endemisch. Dazu gehören beispielsweise Berggorillas, Bonobos und Okapis. Die exotischen Harthölzer aus den Tropenwäldern des Kongobeckens gehören zu den wichtigsten Exportgütern der Region. Gleichzeitig liefern die verbleibenden Wälder Öle, Obst und Wild und ernähren damit die einheimische Bevölkerung. Dennoch wird dieses Naturerbe schon seit vielen Jahrzehnten durch den demografischen Druck sowie durch die Fragmentierung der Wälder, die zunehmende Wilderei und den Klimawandel bedroht. Zusätzlich herrscht ein Mangel an adäquaten Verwaltungsstrukturen und -mechanismen. Nur mit politischer Koordination in der gesamten Region und grenzübergreifender Zusammenarbeit beim Management der Schutzgebiete lässt sich die Bedrohung der Waldlandschaften und ihrer natürlichen Ressourcen durch illegale und unkontrollierte Ausbeutung eindämmen. 2005 kamen die Staatschefs der Länder des Kongobeckens zu einem Gipfeltreffen zusammen, auf dem die COMIFAC gegründet wurde, und bekräftigten unter Verweis auf die Erklärung von Yaoundé (1999) ihre Entschlossenheit, die Wälder und die Biodiversität im Kongobecken zu schützen und den transnationalen Konvergenzplan umzusetzen.

Ziel

Die Zentralafrikanische Waldkommission (COMIFAC) ist in der Lage, ihre strategischen und operativen Aufgaben wirksam durchzuführen.

Vorgehensweise

Die COMIFAC und ihr Exekutiv-Sekretariat haben die Aufgabe, die Voraussetzungen für die Umsetzung des Konvergenzplans zu schaffen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt die COMIFAC seit 2002. Im Rahmen des derzeit laufenden Projekts findet eine enge Zusammenarbeit mit dem Exekutiv-Sekretariat der COMIFAC statt, die auf zwei zentrale Themen ausgerichtet ist: Erhaltung der Biodiversität und Waldbewirtschaftung. 

Die fünf zentralen Handlungsfelder sind:

  • Organisationsentwicklung bei der COMIFAC
  • Lernen und Wissenstransfer
  • Verstärkte Beteiligung indigener Bevölkerungsgruppen und der lokalen Bevölkerung
  • Intensivierung der forstwirtschaftlichen Ausbildung
  • Umsetzung des Nagoya-Protokolls 

Die größte Innovation ist die Entwicklung und Umsetzung von Pilotinitiativen und die Nutzung des vorhandenen Know-hows zur Erzielung von Wirkungen auf lokaler und nationaler Ebene. Das Projekt gibt indigenen Bevölkerungsgruppen und der lokalen Bevölkerung die notwendigen Werkzeuge an die Hand, um sich stärker in die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Umwelt einzubringen. Es unterstützt die Mitglieder der relevanten Arbeitsgruppen bei der Entwicklung einer gemeinsamen Position, die sie in internationalen Verhandlungen vertreten können.

Die Capacity Building-Maßnahmen sind auf eine Verbesserung der technischen und organisatorischen Kapazitäten der wichtigsten Stakeholder der COMIFAC ausgerichtet. Die Maßnahmen im Zusammenhang mit den nationalen Koordinatoren der COMIFAC zielen zudem darauf ab, die Koordinatoren auf nationaler und subregionaler Ebene stärker sichtbar zu machen. Das Projekt wurde von der Europäischen Union kofinanziert, um die Managementstrukturen der Schutzgebiete zu verbessern und die gewonnenen Erfahrungen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder zu nutzen.

Wirkung

Das Projekt hat einen großen Beitrag zur Positionierung der COMIFAC als regionale Behörde geleistet. Die Mitgliedsstaaten und ihre internationalen Partner setzen nun eine konkrete Wald- und Umweltpolitik sowie Richtlinien für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung um. Alle Stakeholder sind sich darüber einig, dass das Exekutiv-Sekretariat der COMIFAC den Auftrag hat, die regionalen Waldprogramme zu koordinieren, umzusetzen, zu überwachen und zu evaluieren.

Dank dieser wachsenden Akzeptanz befindet sich die COMIFAC nun in einer besseren Position, um Bedenken zu äußern und ihre Agenda durchzusetzen. Dadurch hat die Region im Hinblick auf eine nachhaltige Waldpolitik erhebliche Fortschritte erzielt. So ist das Bewusstsein für die Bedeutung von zertifizierten Wäldern und einer qualifizierten Waldbewirtschaftung gestiegen. Die Wald- und Umweltpolitik und die entsprechende Gesetzgebung werden koordiniert umgesetzt. Gleichzeitig ist es gelungen, das Management der Schutzgebiete zu verbessern und die Zivilgesellschaft stärker daran zu beteiligen. Darüber hinaus wurden Konzepte für eine verbesserte Ressourcennutzung entwickelt, die eine Minderung der Armut ermöglichen.

Stand: März 2021