Grenzüberschreitende natürliche Ressourcen schützen (abgeschlossen)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Grenzüberschreitender Schutz und Nutzung natürlicher Ressourcen in der SADC-Region
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC): Angola, Botsuana, Demokratische Republik Kongo, Eswatini, Komoren, Lesotho, Madagaskar, Malawi, Mauritius, Mosambik, Namibia, Seychellen, Südafrika, Tansania, Sambia und Simbabwe.
Politischer Träger: SADC-Sekretariat
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2021

SDAC. Biodiversität im Chobe National Park, Botsuana im Kavango-Zambezi TFCA. © GIZ

Ausgangssituation

Die Mitgliedstaaten der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) sind reich an natürlichen Ressourcen. Mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der 16 Staaten wird in Land- und Forstwirtschaft, Bergbau und Tourismus erwirtschaftet. Durch fortschreitende Entwaldung, unangepasste Landnutzungssysteme und Wilderei – verbunden mit illegalem Handel mit Wildtieren – verschlechtert sich die Qualität der natürlichen Ökosysteme. Ihre biologische Vielfalt mit den einzigartigen Wildtierbeständen verringert sich. So ist beispielsweise in den letzten zehn Jahren die Zahl der afrikanischen Elefanten durch illegale Wilderei um fast 20 Prozent zurückgegangen. Die Wildtierbestände bilden jedoch die Grundlage des im südlichen Afrika wichtigen Naturtourismus. 

Die SADC-Mitgliedstaaten haben deshalb eine Reihe regionaler Strategien zum verbesserten Schutz der Ökosysteme formuliert. Der regionale Entwicklungsplan der SADC benennt die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen als zentrales Anliegen der Region. Das SADC-Protokoll zum verbesserten Schutz von Wildtieren hebt die Bedeutung des grenzüberschreitenden Schutzes für die Erhaltung der gemeinsamen Wildtierbestände hervor. 

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die SADC-Mitgliedstaaten beim Aufbau und verbessertem Management grenzüberschreitender Schutzgebiete, den sogenannten Transfrontier Conservation Areas (TFCAs). TFCAs erstrecken sich über die Grenzen von zwei oder mehr Staaten. Sie enthalten unterschiedliche Landnutzungssysteme wie Siedlungen, Schutzgebiete für Wildtiere und Pflanzen, Landwirtschaft und Tierhaltung.

Derzeit gibt es 18 TFCAs in der SADC-Region, die mit einer Gesamtfläche von über einer Million Quadratkilometern größer als Frankreich und Spanien zusammen sind. Die TFCAs machen mehr als 50 Prozent der unter Schutz gestellten Fläche im südlichen Afrika aus. Sie befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

Ziel

Lokale, nationale und regionale Akteure setzen vermehrt die SADC-Protokolle und -Strategien für nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen in grenzübergreifenden Schutzgebieten um.

SDAC. Diskussion mit einer Gemeinde im Kasungu Distrikt, Sambia (Malawi-Zambia TFCA) zur Planung des GIZ-Projekts. © GIZ

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt das SADC-Direktorat für Ernährung, Landwirtschaft und natürliche Ressourcen (FANR) sowie andere regionale und nationale Akteure dabei, regionale SADC-Richtlinien besser umzusetzen. Zentrale Vorgaben für das Vorhaben sind das SADC-TFCA-Programm, das SADC-Tourismusprogramm und die SADC-Anti-Wilderei-Strategie. Um die Umsetzung zu erleichtern, werden regionale Richtlinien formuliert. Die Tourismus fördernden Aktivitäten werden seit Anfang 2019 durch das Konsortium von Agriculture and Finance Consultants GmbH (AFC) und GOPA Consulting Group umgesetzt. 

Das Vorhaben hilft bei der Koordinierung und dem Monitoring der Umsetzungen in den Bereichen des TFCA- und des Tourismusprogramms der SADC und fördert die Umsetzung der regionalen Anti-Wilderei-Strategie. Es unterstützt das Sekretariat bei regionalen Prozessen zur Aushandlung gemeinsamer SADC Positionen für multilaterale Umweltabkommen wie die Biodiversitäts- und die Klimakonvention und das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES). 

Darüber hinaus fördert das Vorhaben TFCA-Strukturen und Fachministerien dabei, regionale Strategien und Richtlinien zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für TFCA in nationale Standards und Gesetze zu integrieren. 

Ein weiterer Bereich ist der Aufbau und die Entwicklung eines Netzwerks regionaler TFCA-Akteure, die sich über eine Internetplattform und verschiedene Arbeitsgruppen, Diskussions- und WhatsApp-Gruppen austauschen. 

Auf lokaler Ebene arbeitet das Vorhaben in drei ausgewählten TFCAs. In diesen TFCAs wird das Management der natürlichen Ressourcen verbessert, der grenzüberschreitende Austausch zwischen Gemeinden und Behörden sowie die Mitwirkung der Gemeinden in den Entscheidungsgremien der TFCAs wird gefördert. In den lokalen Gemeinden werden Tourismusprodukte und andere alternative Einkommensquellen entwickelt. 

© GIZ

Wirkung

  • Fünf regionale Richtlinien sind zu den Themen Strafverfolgung und Wilderei-Bekämpfung, TFCA-Entwicklung, Tourismus, Monitoring und Evaluierung entwickelt und von den Mitgliedstaaten offiziell verabschiedet worden. 
  • Das SADC-Sekretariat wurde in seiner Koordinierungsfunktion in Bezug auf die Strafverfolgung und Wilderei-Bekämpfungsaktivitäten der Mitgliedsstaaten und Geber gestärkt.
  • Im SADC-TFCA-Netzwerk tauschen sich über 300 Mitglieder aus staatlichen Behörden, Privatsektor, Forschung, Gebern und Nichtregierungsorganisationen intensiv über ein Internet-Wissensmanagementsystem sowie in Arbeitsgruppen aus. Das Netzwerk ist die Koordinations- und Kommunikationsplattform zwischen TFCA-Praktikern, Entscheidungsträgern, SADC-Strukturen und internationalen Partnern.
  • 15 Projekte zu Tourismusentwicklung, Wilderei-Bekämpfung, Klimawandelanpassung, Gemeindepartizipation und Feuermanagement wurden in drei TFCAs umgesetzt: /Ai-/Ais-Richtersveld Transfrontier Park (Südafrika und Namibia), Lubombo TFCA (Mosambik, Südafrika und Eswatini) und Malawi-Zambia TFCA (Malawi und Sambia).

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