Fortbildung erfahrener medizinischer und technischer Fachkräfte in der Anwendung moderner Hochtechnologie

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Fortbildung erfahrener medizinischer und technischer Fachkräfte in der Anwendung moderner Hochtechnologie in Usbekistan
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Usbekistan
Politischer Träger: Gesundheitsministerium der Republik Usbekistan
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2018

Usbekistan.  © GIZ

Ausgangssituation

In den letzten Jahren sind Prävalenz und Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes in Usbekistan dramatisch angestiegen. Dies hat zu mehreren tiefgreifenden Reformen des Gesundheitssystems geführt, mit denen das Land die Gesundheitsdienstleistungen effizienter gestalten möchte. Nach der Unabhängigkeit des Landes investierte die usbekische Regierung umgehend mehrere Hundert Millionen US-Dollar in die Verbesserung des Gesundheitssystems. Ziel war es, den Menschen hochmoderne Gesundheitstechnologie zur Verfügung zu stellen. Die moderne Medizintechnik ist jetzt zwar vorhanden, Qualität und Bereitstellung der Gesundheitsleistungen werden jedoch durch den Mangel an qualifiziertem Personal beeinträchtigt. Um das Problem zu lösen, haben die GIZ und das Gesundheitsministerium der Republik Usbekistan das Projekt „Fortbildung erfahrener medizinischer und technischer Fachleute in der Anwendung moderner Hochtechnologie“ gestartet.

Ziel

Die usbekische Bevölkerung hat in ausgewählten Regionen besseren Zugang zu modernen Diagnose- und Therapieverfahren im öffentlichen Gesundheitssystem.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt Fortbildungen für medizinisches und technisches Personal in unterschiedlichen Fachgebieten. Ziele sind:

  • Qualifizierung des medizinischen und technischen Personals, damit es moderne medizinische Hochtechnologie anwenden und präventive technische Wartungsarbeiten vornehmen kann
  • Qualitätssicherung für klinische Anwendungen und optimierter Einsatz von Gesundheitstechnologie
  • Verbesserter Einsatz von Diagnosemethoden, bildgebenden Verfahren wie Kernspin- und Computertomografie, Doppler-Ultraschalldiagnostik und digitale Röntgenverfahren, sowie von Behandlungskonzepten wie minimalinvasive Chirurgie (Laparoskopie, Hysteroskopie, Endoskopie und andere) in ausgewählten klinischen Verfahren
  • Organisation einer engen finanziellen Zusammenarbeit zwischen der deutschen Regierung (KfW Entwicklungsbank), ausgewählten Spezialkliniken, der Medizingeräteindustrie und wissenschaftlichen Einrichtungen

Wirkung

Seit Projektbeginn im August 2013 wurden zahlreiche Fortbildungs- und Aufbaukurse in Usbekistan und andernorts durchgeführt. Das Projekt hat den Bau von vier Fortbildungszentren beauftragt, in denen Chirurgen und Radiologen an Referenzkrankenhäusern in Taschkent und Andijon in minimalinvasiven Verfahren ausgebildet werden sollen. Die Zentren sind heute fester Bestandteil regelmäßiger Fortbildungsmaßnahmen des Taschkenter Instituts für postgraduale medizinische Studien und des staatlichen Instituts für Medizin in Andijon. Die enge Zusammenarbeit mit renommierten Universitätskliniken in Deutschland, Russland und Frankreich führte zur gemeinsamen Nutzung internationaler Erfahrungen und Standards und bot Zugang zu Richtlinien, Informationsquellen und Forschungsergebnissen.

Ein weiteres vorrangiges Ziel des Projekts ist die Unterstützung des usbekischen Gesundheitsministeriums bei der Entwicklung einer nationalen Ausbildungsstrategie für medizinisches und technisches Personal im öffentlichen Gesundheitssystem. Die Unterweisung des Fachpersonals in der Verwendung moderner Medizintechnik ist ein Teil dieser Strategie. Mithilfe des Projekts konnte die Einrichtung von zwei Fortbildungszentren in Taschkent gefördert werden: In einem Zentrum werden technische Fachkräfte ausgebildet (Ausbildungs- und Produktionszentrum), im anderen wird der Umgang mit medizinischen Geräten geschult. Beide Zentren verfügen über moderne medizinische Geräte sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung. Sie sind für postgraduale und weiterführende Bildungsmaßnahmen zuständig und stellen den Teilnehmenden staatlich anerkannte Zertifikate aus.

Das Projekt hat in den Fortbildungszentren mit der Installation eines Open-Source-Informationssystems für medizinische Geräte (openMedis) begonnen und plant, die Software, verstärkt einzusetzen.

Von 2013 bis 2017 wurden über 700 Experten für endoskopische Chirurgie, 240 Radiologen, 95 Medizintechniker und über 100 OP-Pflegekräfte von lokalen Lehrkräften und von internationalen Fachkräften des Projekts ausgebildet.

2016 wurde ein Pilotstandort eingeweiht: das Zentrum für Perinatalmedizin in Samarkand. Hier wird der Einsatz eines Sauerstoffgenerators getestet, mit dem Ziel, den Einsatz auf andere Standorte auszuweiten.

Usbekistan.Neues Schulungszentrum für bildgebende Verfahren (Computertomografie/ Kernspintomografie / digitales Röntgen) am Republikanischen Wissenschaftlichen Zentrum für Notfallmedizin, Taschkent © GIZ

Um gute Servicequalität langfristig zu gewährleisten, hat das Projekt Instrumente zur Betreuung und Beratung des medizinischen, paramedizinischen und technischen Personals bereitgestellt. Das geschulte Personal hat Zugang zu regelmäßiger Unterstützung über webbasierte Online- und Offlinetools.