Umstellung der XPS-Isolierschaumproduktion von fluorierten Treibgasen auf klimafreundliche CO2-Technologie

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Umstellung der XPS-Isolierschaumproduktion in China von fluorierten Treibgasen auf klimafreundliche CO2-Technologie
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Politische Träger: Ministry of Environmental Protection, Foreign Economic Cooperation Office (MEP / FECO)
Gesamtlaufzeit: 2008 bis 2013

Ausgangssituation

Die rasante Wirtschaftsentwicklung in China hat zu einem Bauboom geführt. Der Bedarf an Isoliermaterialien für Gebäude – zum Beispiel extrudiertes Polystyrol (XPS), einem Kunststoff-Hartschaum – steigt jährlich um etwa 40 Prozent.

Der XPS-Sektor in China besteht aus rund 500 kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Bei der Herstellung von XPS-Schaumplatten nutzen die Hersteller bislang klima- und ozonschädliche Gase, sogenannte H-FCKW (teilhalogenierte FCKWs, synthetisch hergestellte Gase). Tausende Tonnen dieser Gase entweichen Jahr für Jahr unkontrolliert in die Atmosphäre und tragen dadurch sowohl zur Zerstörung der Ozonschicht wie auch zur globalen Erwärmung bei.

Im Rahmen des Montrealer Protokolls muss China, wie auch alle anderen Vertragsstaaten, bis 2013 den Verbrauch von H-FCKW stabilisieren und ab 2015 schrittweise reduzieren. Daher ist China sehr an der Einführung angepasster Alternativtechnologien interessiert. Praktikable Alternativen werden durch entsprechende Verordnungen schrittweise flächendeckend eingeführt.

Ziel

Ein ausgewähltes Unternehmen richtet eine Anlage zur Produktion von XPS-Isolierschaum ein, in der statt klimaschädlicher, fluorierter Treibgase das natürliche Treibgas CO2 verwendet wird. Die Erfahrungen werden anderen Unternehmen der Branche zur Verfügung gestellt, sodass sich die Technologie landesweit verbreitet.

Vorgehensweise

Gemeinsam mit dem chinesischen Umweltschutzministerium (MEP) wurde der Industriepartner BeiPeng ausgewählt. BeiPeng verpflichtete sich, einen Teil der Anlage selbst zu finanzieren. Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde die deutsche Firma Berstorff beauftragt, die Technologie zu liefern. Die Extrusionsanlage ging im Mai 2010 in Betrieb. Anschließend begann die Anpassung der Produktion an die lokalen Rohstoffe. Dazu gehört der Einsatz von Recyclingmaterial. Ein umfangreiches Schulungsprogramm für die Firmenbelegschaft gewährleistet den ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage.

Mit zusätzlichen Mitteln aus einem Aufstockungsauftrag vom August 2010 wurden zwei Universitäten mit Labor- und Trainingsanlagen für die CO2-Technologie ausgestattet. Die Universitäten installierten die Anlagen bis 2012 mit eigenen Mitteln und haben sie in Betrieb genommen. Damit stehen Ressourcen für Forschung und Lehre bereit, um umfangreiche Schulungsangebote für die gesamte Branche zu entwickeln und erforderliche Produkt- und Prozessoptimierungen durch angewandte Forschung durchzuführen.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Alleine durch die Ausstattung dieser einen Anlage (jährliche Produktionskapazität von 4.320 Tonnen Dämmstoffplatten) mit der klimafreundlichen CO2-Technologie lassen sich jährlich Treibhausgas-Emissionen im Umfang von circa 1,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermeiden.
Die Erfahrungen aus diesem Projekt veranlasste das MEP, die CO2-Technologie für die Umstellung dieses Industriesektors in China auszuwählen. China plant, im Rahmen seiner Verpflichtungen aus dem Montrealer Protokoll bis 2015 insgesamt 43 XPS-Betriebe auf ozon- und klimafreundliche Technologie umzustellen. Bis Mitte 2013 haben sich elf Firmen mit insgesamt 23 Produktionslinien verpflichtet, die ozon- und klimafreundliche Technologie einzuführen. Wenn die Firmen ihre Produktion auf die CO2-Technologie umgestellt haben, erzielen sie eine jährliche Treibhausgasminderung von rund 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent.

Das Interesse an der klimaschonenden Technologie ist groß – inzwischen hat Berstorff einen weiteren Auftrag aus China erhalten und weitere Anlagen wurden bei chinesischen Herstellern bestellt, zum Beispiel bei Tiande und Feininger. Die Beauftragung von chinesischen Herstellern belegt, dass der Technologietransfer nach China erfolgreich war.

Die Gründung einer eigenen Branchenvereinigung, der XPS-Industrieverband, ist ein Resultat aus der Beratungsarbeit des Projektes. Die übergeordnete China Plastic Processing Industry Association (CPPIA) hat den Verband etabliert. Die Verbandsarbeit wird sich darauf konzentrieren, die Koordination und Abstimmung zwischen XPS-Produzenten zu verbessern. Die Ziele dabei sind, dass sich die Technologie auch in anderen Unternehmen und Branchen durchsetzt und technische Normen weiterentwickelt und eingehalten werden.