Integrierter Naturschutz und nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung in der Hin-Nam-No-Region

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Integrierter Naturschutz und nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung in der Hin-Nam-No-Region
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)
Land: Laos
Politischer Träger: Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt (MONRE)
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2018

Laos. Wasserfall im Hin Nam No Protected Area. © GIZ

Ausgangssituation

Laos hat 24 nationale Schutzgebiete und zwei Schutzkorridore, mehr als die meisten anderen südostasiatischen Länder. Zusammen bedecken sie 15 Prozent der Fläche des Landes. Überdies gibt es in den Provinzen und Distrikten viele kleinere geschützte Wälder, was die gesamte unter Schutz stehende Fläche sogar auf mehr als 20 Prozent des Landes erhöht.

Das an der Grenze zu Vietnam gelegene nationale Schutzgebiet Hin Nam No ist 88.500 Hektar groß und eine der ausgedehntesten Karstregionen der Welt. Die Landschaft ist von atemberaubender Schönheit mit einzigartigen Kalksteinformationen. Sie ist Heimat bedrohter Arten wie Affen, Hirsche und Leoparden und von mehr als 520 Pflanzenarten. In dem Schutzgebiet liegen mehr als 20 Dörfer mit insgesamt 7.000 Einwohnern (2005), die vielfach ethnischen Minderheiten angehören. Die meisten sind sehr arm und auf die natürlichen Ressourcen des Schutzgebiets und seiner Randzonen angewiesen, die an die 40 Prozent des Nahrungs- und Haushaltsbedarfs der Bewohner decken. Durch Wilderei, illegalen Holzeinschlag und eine mit wenig Nachdruck durchgesetzte Parkordnung gerät das sensible Ökosystem des Hin-Nam-No-Schutzgebiets unter Druck. Zwar wächst staatlicherseits das Bewusstsein, dass Biodiversität aktiv geschützt werden muss. Aber die technischen, finanziellen und personellen Ressourcen für das Management und den Schutz des Naturreservats an der Basis bleiben unzureichend.

Das Vorhaben in der Region Hin Nam No ist Teil des Programms „Klimarelevantes Umwelt- und Ressourcenmanagement in Laos“.

Ziel

Die Schutzgebietsverwaltung und lokalen Gemeinschaften schützen die biologische Vielfalt des nationalen Schutzgebiets Hin Nam No. Dabei folgen sie einem auf Konsens ausgerichteten Komanagement-Ansatz. An der Planung des Managements natürlicher Ressourcen beteiligte Dorfbewohner schließen Schutzvereinbarungen ab und übernehmen damit Verantwortung für das Schutzgebiet. Ernährungssicherheit und alternative Einkommensquellen haben sich verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben setzt auf die Prinzipien des kooperativen Managements, das Mittler (Behörden) und Zielgruppe (lokale Bevölkerung) an einen Tisch bringt, damit sie die anstehenden Schutz- und Verwaltungsaufgaben gemeinsam meistern. Dieser Komanagement-Ansatz ist neu für Laos. Danach schließen sich Dorfbewohner in Komitees zusammen, deren Aufgabe es ist, die natürlichen Ressourcen in und um den Hin Nam No nach einem gültigen Komanagement-Plan zu beschützen und zu bewirtschaften.

Der Projektpartner erhält Unterstützung beim Auf- und Ausbau seiner Fähigkeiten in der Gebietsverwaltung. Gleichzeitig werden Instrumente eines kooperativen Managements entwickelt, die die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten erleichtern sollen, und auf staatlicher Ebene als Modell angeboten. So trägt das Vorhaben dazu bei, die Schutzgebietsplanung und die Distrikt- und Provinzpläne zu harmonisieren.

Um die wirtschaftliche Situation der lokalen Bevölkerung zu verbessern, werden im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft ökotouristische Angebote erarbeitet und ihre Kommerzialisierung im Schutzgebiet und seinem Umfeld gefördert. Außerdem fördert das Vorhaben einkommenschaffende und Naturschutzmaßnahmen. Der Status als ASEAN Heritage Park und UNESCO-Weltnaturerbe würde die internationale Sichtbarkeit erhöhen und so die Mobilisierung finanzieller Ressourcen und das Tourismusmarketing erleichtern.

Eine weitere wichtige Projektkomponente ist die Beratung des Partners in der Frage, wie die Strukturen der Schutzgebietsverwaltung nach der Verwaltungsreform und der Präzisierung der Rollen und Aufgaben der Provinzen und Distrikte verbessert werden können.

Die Consultingfirma IP Institut für Projektplanung GmbH unterstützt die Umsetzung des Vorhabens.

Wirkungen

Jährlich werden wurden die Führungsstrukturen des Hin Nam No untersucht, gemäß den international anerkannten Richtlinien der International Union for Conservation of Nature (IUCN). 2015 hat sich der Wert um 4 Prozent gesteigert. Die 19 demokratisch gewählten dörflichen Komanagement-Komitees mit 87 Mitgliedern sind vom Distriktgouverneur offiziell bestätigt worden und seit Mai 2015 aktiv. Die Komanagement-Komitees auf Distriktebene sind etabliert und finden regelmäßig statt. Als Unterstützung der Komitees wurden technische Arbeitsgruppen gegründet.

In Kursen lernten Dorfbewohner und Parkverwaltung die Inhalte der Schutzgebietsordnung kennen. Inzwischen patrouillieren sie gemeinsam durch das Schutzgebiet. Die Flusshöhle des Xe-Bangfai wurde Besuchern zugänglich gemacht, und die Dorfbewohner stehen Touristen, zum Beispiel als Führer, zur Verfügung. Die Ökotourismusagentur Green Discovery bietet Touren in das Schutzgebiet an. Inzwischen sind weitere ökotouristische Produkte im Angebot wie Naturlehrpfade, der Mu-Gia-Pass und der Ho-Chi-Minh-Pfad im Norden des Schutzgebiets. Außerdem wurden Gruppen gebildet und geschult, die verschiedene touristische Dienstleistungen übernehmen. Mit einem neuen Ticketsystem wird der Besucherstrom nach Hin Nam No überwacht; es werden Einnahmen für das Schutzgebiet, die Dorfbewohner und die Tourismus- und Distriktbehörden erwirtschaftet.

Das partizipative Instrument SMART (Spatial Monitoring and Reporting Tool) zum Monitoring der Biodiversität wird regelmäßig genutzt und trägt zur Verbesserung des Schutzgebietsmanagements bei.

Das Vorhaben hat eine Weiterbildung von 110 offiziell anerkannten dörflichen Waldhütern unterstützt. Die Waldhüter sind nun in der Lage, Indikator-Spezies und Gefahren in Hin Nam No zu überwachen. Diese Entwicklung ist zwar positiv, es gibt jedoch weiterhin Gefahren für die Biodiversität, die reguläre Patrouillen und Überwachung durch die Waldhüter notwendig machen.

Auch die Einrichtung von Schutzzonen für Fische in zwei Dörfern leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen.

Laos. Monitoring im Parkgebiet © GIZ

Derzeit beantragt die Regierung von Laos die Aufnahme des Hin-Nam-No-Schutzgebiets in die Liste der UNESCO-Welterbestätten. Dies würde dem Land international mehr Beachtung bescheren und die Einkommensmöglichkeiten der Dorfbewohner weiter verbessern. Kriterien, um den Titel „UNESCO-Weltnaturerbe“ zu erhalten, wurden ermittelt und in den Komanagement-Plan 2016-2020 für das Hin-Nam-No-Schutzgebiet aufgenommen.