Regionale Wirtschaftsintegration von Laos in den Verband südostasiatischer Staaten (ASEAN) zur Entwicklung von Handel und Unternehmertum (RELATED)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Regionale Wirtschaftsintegration von Laos in die ASEAN, Handels- und Unternehmensförderung (Regional Economic Integration of Laos into ASEAN, Trade and Entrepreneurship Development, RELATED)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Europäische Union (EU)
Land: Laos
Politischer Träger: Ministerium für Planung und Investitionen; Ministerium für Industrie und Handel; laotische Industrie- und Handelskammer
Aktuelle Laufzeit: 2017 bis 2020

Laos. Grenzüberschreitender Handel an der Brücke der Laotisch-Thailändischen Freundschaft (Bild: Lucas Wahl) © GIZ

Ausgangssituation

Die Gründung der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft (AEC) im Jahr 2015 stellte einen Meilenstein in der wirtschaftlichen Integration Südostasiens dar. Mit der AEC ist ein hochgradig integrierter Markt mit 625 Millionen Verbrauchern*innen entstanden, die zusammen eine Kaufkraft von insgesamt 2,3 Billionen US-Dollar besitzen. Für kleine Binnenländer wie Laos bietet der ASEAN-Raum große wirtschaftliche Chancen, denn in der ASEAN wird das Land in die regionalen Wertschöpfungsketten eingebunden. 

Allerdings gehen die neuen Chancen mit verschiedenen Herausforderungen für den öffentlichen und privaten Sektor von Laos einher. So steht die laotische Regierung beispielsweise vor der Aufgabe, die aufsichts- und verfahrensrechtlichen Änderungen umzusetzen, die erforderlich sind, um die Konformität des nationalen Rechts mit den ASEAN-Abkommen zu erreichen. Neben umfangreichem Fachwissen ist dafür eine permanente Abstimmung von Behörden und anderen staatlichen Akteuren aus vielen verschiedenen Sektoren notwendig.

Gleichzeitig muss sich die Wirtschaft auf eine zunehmende Liberalisierung des Handels sowie einen verschärften Wettbewerb mit den weiter entwickelten Volkswirtschaften der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft einstellen. Zurzeit sind Energieträger und andere Bodenschätze die Hauptexportgüter des Landes. Beide Güter sind vergleichsweise kapitalintensiv und haben nur geringe Beschäftigungseffekte im Inland. Die meisten laotischen Unternehmen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Durch die Stärkung dieser KMU hätte Laos bessere Möglichkeiten, sich inklusiv und nachhaltig in die AEC zu integrieren.

Ziel

Die laotische Regierung hat die aufsichts- und verfahrensrechtlichen Rahmenbedingungen für regionalen Handel und Investitionen verbessert. Die Privatwirtschaft des Landes ist in der Lage, die sich in der AEC bietenden Chancen zu nutzen und die damit verbundenen Risiken zu mindern.

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Vorgehensweise

Zusammen mit den wichtigsten Stakeholdern des öffentlichen und privaten Sektors ist RELATED hauptsächlich in den drei folgenden Handlungsfeldern tätig und hat folgende Ziele:

  • Verbesserung der AEC-bezogenen politischen Rahmenbedingungen für den Waren- und Dienstleistungsverkehr und die Investitionstätigkeit.
  • Entwicklung und Bereitstellung bedarfsorientierter AEC-bezogener Dienstleistungen für den Privatsektor.
  • Verbesserung der Voraussetzungen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der AEC-orientierten Privatunternehmen.

RELATED erbringt konzeptionelle Beratungsleistungen im Hinblick auf die Weiterentwicklung und regelmäßige Aktualisierung des Nationalen Arbeitsplans der Demokratischen Volksrepublik Laos mit dem die AEC Roadmap 2025 für den Waren- und Dienstleistungsverkehr und die Investitionstätigkeit umgesetzt werden soll. Darüber hinaus unterstützt das Projekt die Umsetzung ausgewählter Maßnahmen aus dem Nationalen Arbeitsplan für den Zeitraum 2018-2020. Ferner berät RELATED die zuständigen Behörden in technisch-fachlicher Hinsicht bei der Anpassung der für ausgewählte Sektoren relevanten nationalen Vorschriften, Verfahren und Normen an die Anforderungen der AEC.

Bei der Erbringung von AEC-bezogenen Dienstleistungen für den Privatsektor liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Unterstützung der SME Service Centres. Zu den bedarfsorientierten AEC-bezogenen Dienstleistungen gehört es, die laotischen Unternehmen über die wichtigsten sektorspezifischen Veränderungen, die mit der Integration des Landes in die AEC verbunden sind, die Auswirkungen dieser Veränderungen sowie geeignete Vorbereitungsmaßnahmen zu informieren. Ferner werden sektorspezifische, praxisorientierte Toolkits zur Förderung von laotischen Ausfuhren in den ASEAN-Markt unterstützt. In Schulungen und Workshops erfahren die laotischen Unternehmen, wie sie die Standards für den ASEAN-Markt am besten erreichen, sich in regionale Wertschöpfungsketten integrieren und über den E-Commerce Zugang zum ASEAN-Markt erhalten können.

Im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit unterstützt RELATED die laotischen KMU dabei, ihre Produktivität und Qualität zu steigern, die Kosten zu senken und ihre Produkte weiterzuentwickeln. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in den ausgewählten Wirtschaftszweigen Tourismus, Kaffee und Bio-Lebensmittel sowie im Handwerk.

Wirkungen

Das Projekt hat die Volksrepublik Laos bei der Ausarbeitung des Nationalen Arbeitsplanes für den Zeitraum 2018 bis 2020 unterstützt, mit dem die AEC Roadmap 2025 umgesetzt werden soll. Ferner fördert das Projekt die Umsetzung ausgewählter Maßnahmen des Arbeitsplans und analysiert beispielsweise die Potenziale, die sich aus der Integration der Volksrepublik Laos in die AEC, aus der verstärkten Nutzung von Präferenzzöllen der ASEAN durch laotische Exportunternehmen sowie aus dem Abbau von nicht tarifären Handelshemmnissen im intraregionalen Handel für die laotischen Handels- und Exportunternehmen ergeben.

Im Rahmen der bis 2022 umzusetzenden Reform der Regulierungsprozesse und Verfahren, mit der eine Verbesserung des Geschäftsumfelds erreicht werden soll, unterstützt das Vorhaben die Festlegung und Priorisierung der Reformbereiche. Darüber hinaus trägt es dazu bei, die in Laos geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen für den E-Commerce an die Anforderungen der ASEAN-Abkommen über den E-Commerce anzupassen.

Das Vorhaben hat die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Sektor Verkehr und Logistik gestärkt. Dazu hat das Projekt unter anderem die Ausarbeitung des Regierungserlasses über Trockenhäfen sowie die Formulierung der Ministerverordnung über Lkw-Terminals begleitet.

Außerdem hat das Projekt die Einrichtung eines nationalen SMC Service Centre (SSC) sowie von zwei SSCs auf Provinzebene unterstützt.

Außerdem unterstützt das Projekt die so genannten SSC Breakfast Talks. Dabei handelt es sich um eine Reihe mit öffentlich-privaten Dialogveranstaltungen, bei denen hochrangige Vertreter aus Regierung und Wirtschaft zusammenkommen, um über Fragen zu diskutieren, die für die Entwicklung des Privatsektors entscheidend sind.
Eine SME Business Clinic sowie 1-on-1-Coaching für KMU und Start-ups sollen zum Erfolg laotischer Unternehmen in der AEC beitragen.

Für den Eintritt in den ASEAN-Markt wurden praxisorientierte Handbücher für den laotischen Kaffeehandel entwickelt. Dadurch können die laotischen Kaffeegenossenschaften ihre Abhängigkeit vom Handel verringern und ihren Kaffee zu einem angemessenen Preis direkt in lukrativeren Märkten absetzen. Die Unterstützung der ASEAN Business Awards bietet laotischen Unternehmen einen Anreiz für das Knüpfen neuer Geschäftsbeziehungen.

Ferner fördert das Projekt eine Studie, in der ermittelt werden soll, wie wettbewerbsfähig die laotischen Unternehmen im Vergleich zu ihren Wettbewerbern aus den ASEAN-Nachbarstaaten sind. Auf der Grundlage der Studienergebnisse will RELATED die laotischen KMU mit Materialien, Schulungen und Coaching-Angeboten gezielt unterstützen.

RELATED fördert auch Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz in Reisebüros, Hotels, Pensionen und Restaurants. Dadurch sollen der Umweltschutz verbessert und Kostensenkungen erzielt werden.
Das Projekt hat die Einführung des Plastic Free Lao Labels unterstützt. Das Label soll Anreize setzen und Hotels und Pensionen dazu bringen, auf Einwegkunststoffe zu verzichten.

RELATED unterstützt die inländische Wertschöpfung im Handwerk sowie bei der Erzeugung von bei Bio-Lebensmitteln im Rahmen der touristischen Wertschöpfungskette. Dadurch sollen in den touristischen Destinationen Einkommen und Beschäftigung für breite Bevölkerungsschichten erzielt werden.
Im Kaffeesektor unterstützt das Projekt die laotischen Bauern dabei, Kaffee in höherer Qualität zu erzeugen und sich die regionalen und internationalen Märkte zu erschließen.