Berufliche Bildung und Innovationsförderung für grüne Beschäftigung

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Berufliche Bildung und Innovationsförderung für klima- und umweltrelevante Beschäftigung (S4GJ)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Südafrika
Politischer Träger: Department of Higher Education and Training (DHET), Department of Science and Technology (DST)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2017

Südafrika. Grüne Jobs für eine saubere Zukunft: Junge Frau mit einem Mülleimer. © GIZ

Ausgangssituation

Investitionen in eine grüne Wirtschaft erhalten in Südafrika verstärkt Aufmerksamkeit. Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Orientierung auf ressourcenschonendes Wachstum gelten als Schlüssel wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung:

So wird der Bau von Kraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 40.000 Megawatt bis 2030 angestrebt; davon soll die Hälfte aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Parallel werden Effekte am Arbeitsmarkt erwartet: Schätzungen gehen von bis zu 400.000 neuen Arbeitsplätzen in einer grünen Wirtschaft aus. Umweltfreundliche Produktionsstandards und wettbewerbsfähige Energiekosten sollen positive Auswirkungen auf Erhalt und Qualität von Arbeitsplätzen haben.

Erfolgsfaktoren für eine grüne Wirtschaft sind, neben Verfügbarkeit sauberer Energie, gut ausgebildete Fachkräfte und angepasste Technologielösungen: Qualifizierte Manager, Ingenieure, Techniker und Handwerker, aber auch Technologien werden sowohl für energie- und ressourceneffiziente Produktionsprozesse benötigt als auch für die Erhöhung der lokalen Produktion von Anlagen für den Energiesektor.

Dieser Bedarf kann weder von den Hochschulen, noch von den Berufsbildungs- und Technologietransfereinrichtungen gedeckt werden. Sie sind nicht ausreichend vorbereitet, entsprechende Fachkräfte und Technologien für eine grüne Wirtschaft bereitzustellen. Zudem werden mit grünen Qualifikationen ausgestattete Fachkräfte bislang nur begrenzt von den Unternehmen nachgefragt. Umsetzungsstrategien existieren nur bedingt; die zentralen Akteure kooperieren unzureichend.

Ziel

Individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sind verbessert, um qualifizierte Fachkräfte und adäquate Technologien zum Aufbau der grünen Wirtschaft bereitzustellen.

Vorgehensweise

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kooperiert die GIZ eng mit den Ministerien für Höhere Bildung und Berufliche Qualifizierung (DHET) sowie für Wissenschaft und Technologie (DST).

Die Koordination von Ministerien, Berufsbildungs- und Technologietransfereinrichtungen und Unternehmen wird verbessert. In Modellprojekten arbeiten öffentliche und private Akteure gemeinsam an praxisorientierter Qualifizierung und angewandtem Technologietransfer, um eine grüne Wirtschaft zu entwickeln: praktisch, sichtbar und übertragbar.

Die Modellprojekte werden aus öffentlichen Mitteln der südafrikanischen Regierung finanziert. Folgende gemeinsame Initiativen werden zurzeit umgesetzt:

  • Einführung des neuen Unterrichtsfachs „Technologien erneuerbarer Energie“ an ausgewählten Berufsbildungseinrichtungen
  • Förderung von Installation und Instandhaltung thermischer Solaranlagen durch zwei Modellprojekte:
  1. Subventionskomponente: Weitergebildetes Personal der Wertschöpfungskette der Versicherungsindustrie installiert thermische Solaranlagen sachgerecht und nachhaltig.
  2. Sozioökonomische Komponente: Qualifizierte arbeitslose Jugendliche installieren thermische Solaranlagen in ihrem Wohnumfeld.
  • Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz in Produktionsprozessen
    Drei Handlungsfelder werden aufeinander abgestimmt:
  1. Gestaltung der Rahmenbedingungen für Modellprojekte zur grünen Kapazitätsentwicklung und zum Technologietransfer
  2. Umsetzung der Modellprojekte
  3. Verankerung von Lernerfahrungen und Wissenstransfer

Themen wie Gender, HIV/AIDS sowie Klima und Umwelt ziehen sich durch alle Handlungsfelder und schärfen das Bewusstsein für soziale und ökologische Nachhaltigkeit.

Die Consultingfirmen PEM/Mesopartner, GFA/Wertsicht, Warenform, o.open unterstützten die Umsetzung des Vorhabens.

Wirkung

Das neue Unterrichtsfach „Technologien erneuerbarer Energie“, Teil einer dreijährigen Ausbildung, wird 2016 mit 1.000 Studenten an neun Berufsbildungseinrichtungen angeboten. Die Lehrenden werden im neuen Unterrichtsfach kontinuierlich weitergebildet. Lehr- und Lernmaterialien sind entwickelt und werden eingesetzt.

In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie (DST), dem Council for Scientific and Industrial Research (CSIR), der Vaal University of Technology (VuT) und dem Privatsektor wurde das Modellprojekt „Reducing the energy demands of a milk processing plant through dual fuel technology“ erfolgreich begonnen.

Neue Berufsbilder, wie der Installateur für thermische Solaranlagen oder der Installateur für Fotovoltaikanlagen, sind Voraussetzung für die Umsetzung der Modellprojekte. Sie sind inzwischen von den offiziellen Stellen anerkannt und dort registriert.

Drei Berufsbildungseinrichtungen sind als Trainingsanbieter für die Ausbildung zum Installateur für thermische Solaranlagen anerkannt. Lehrplan und -materialien sind entwickelt. Die Ausbildung wird im August/September 2016 beginnen.

Ein Green-Economy-Netzwerk ist im Eastern Cape, der Schwerpunktprovinz deutscher Entwicklungszusammenarbeit, etabliert.

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