Unterstützung des Gesundheitssektors in Nepal

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Unterstützung des Gesundheitssektorprogramms
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Save the Children
Land: Nepal
Politischer Träger: Nepalesisches Gesundheitsministerium
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2021

Ausgangssituation

Nepal hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung der Gesundheit seiner Bevölkerung erzielt, einige systemische Defizite bestehen allerdings fort. Dazu zählen mangelnde Effizienz und Effektivität im neu föderalisierten Gesundheitswesen, unzureichende soziale Absicherung im Krankheitsfall und unvollständige Daten als Grundlage für Entscheidungen. Weite Teile der Bevölkerung haben nach wie vor keinen angemessenen Zugang zu hochwertigen Gesundheitsleistungen. Die COVID-19-Pandemie hat diese Probleme noch verschärft.

Ziel

Die Menschen in Nepal erlangen gerechteren Zugang zu Gesundheitsleistungen. 

Vorgehensweise

Das Vorhaben orientiert sich eng an der nepalesischen Gesundheitssektorstrategie (2015–2020). Es berät nationale Behörden bei der Ausgestaltung von Gesundheitsreformen und unterstützt die Umsetzung in ausgewählten Kommunen und Provinzen. Das Vorhaben konzentriert sich auf fünf Handlungsfelder:

  • Umsetzung eines sozialen Gesundheitsschutzes 
  • Verbesserung der Verfügbarkeit qualifizierten Personals 
  • Verbesserung der Governance im Gesundheitssektor 
  • Digitalisierung von Gesundheitsinformationssystemen und Arbeitsprozessen
  • Förderung der Gesundheit von Jugendlichen 

Außerdem unterstützt es die Regierung Nepals bei der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie.

Das Vorhaben kooperiert im Rahmen einer Kofinanzierungsvereinbarung eng mit Save the Children/dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Weitere wichtige Partner sind die KfW Entwicklungsbank, die Internationale Arbeitsorganisation (IAO), der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Universität Bournemouth, die Liverpool School of Tropical Medicine and Hygiene und Médecins du Monde unterstützen die Durchführung des Vorhabens.

Wirkung

Bisher wurden die folgenden Wirkungen erzielt:

1.    Ausweitung der Absicherung im Krankheitsfall
In 56 der 77 Distrikte Nepals wurde eine nationale Krankenversicherung eingeführt. Mehr als 1,9 Millionen Menschen sind versichert, 52 Prozent davon sind Frauen. Mehr als 166.000 Beschäftigte des formellen Sektors sind über den Sozialversicherungsfonds kranken- und unfallversichert.

2.    Einführung der Hebammentätigkeit als Beruf 
Drei Universitäten haben Bachelor- und Masterstudiengänge für die Hebammenausbildung eingerichtet; 113 Studierende sind eingeschrieben. Die erste Gruppe von 14 Hebammen machte 2020 ihren Abschluss. Zwei neue Ausbildungsprogramme werden eingeführt, in denen sich Assistenzkräfte der Geburtshilfe und Krankenpflege zu Hebammen fortbilden lassen können.

3.    Gestärktes Gesundheitsmanagement  
In dem neuen föderalen System gelingt es den Provinz- und Kommunalverwaltungen nun besser, grundlegende Gesundheitsleistungen bereitzustellen. Rahmenkonzepte, Vorschriften, Standards und Richtlinien wurden ausgearbeitet, gebilligt und auf subnationaler Ebene übernommen, vor allem im Bereich der Abfallwirtschaft im Gesundheitswesen. Integrierte Systeme für die Abfallwirtschaft im Gesundheitswesen wurden auf Provinz- und Kommunalebene gefördert. 

4.    Harmonisierte Gesundheitsinformationssysteme
Die Digitalisierung hat die Verfügbarkeit systematisch erhobener Daten für die Überwachung der Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung verbessert. Fünf bestehende Gesundheitsinformationssysteme sind funktional mit der Softwareplattform „District Health Information Software 2“ (DHIS2) verbunden; die nationale Krankenversicherung wird mit dem „Open Source Insurance Management Information System“ (openIMIS) verwaltet. 23 Prozent der 4.890 Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens in Nepal sind in der Lage, routinemäßig erhobene Gesundheitsdaten elektronisch zu übermitteln.

5.    Verbesserte Leistungen für Menstruationshygiene 
Der nationale MenstruAction-Gipfel und die MHM Practitioners Alliance haben die Aufmerksamkeit auf das Thema Menstruationshygienemanagement (MHM) gelenkt. Mehr als 300 Lehrkräfte und Gesundheitsdienstleister*innen wurden zu MHM-Trainer*innen ausgebildet; mehr als 13.500 Mädchen nahmen an schulischen Veranstaltungen zum Thema MHM teil. Mehr als 4.000 Mädchen profitieren von verbesserten frauenfreundlichen Toiletten, und mehr als 18.000 Mädchen haben in ihren Schulen Zugang zu kostenlosen Damenbinden.

6.    Schnelle Unterstützung für die Reaktion Nepals auf COVID-19
23.000 molekulare Tests und Reagenzien wurden dem National Public Health Laboratory zur Verfügung gestellt. 13 COVID-19-Schwerpunktkrankenhäuser werden mit Abfallbehandlungszentren und Wäschereien ausgestattet. Mit persönlicher Schutzausrüstung, Seife, Desinfektionsmitteln und Reinigungsartikeln wurden die Systeme der Infektionsprävention und -bekämpfung verbessert. Mehr als 100 Arbeitskräfte, die mit Abfällen aus dem Gesundheitswesen zu tun haben, wurden im sicheren Umgang mit diesen Abfällen geschult.

Letzte Aktualisierung: Februar 2021

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