Umwelt und ländliche Entwicklung

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Umwelt und ländliche Entwicklung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Philippinen
Politischer Träger: Department of Environment and Natural Resources (DENR); Department of Agrarian Reform (DAR); Department of Agriculture (DA)
Gesamtlaufzeit: 2005 bis 2015

Philippinen. Wertstoffanlage. © GIZ

Ausgangssituation

Trotz steigender Wachstumsraten erhöht sich der Anteil der philippinischen Bevölkerung, der unterhalb der Armutsgrenze lebt – in ländlichen Gebieten sind es teilweise mehr als 50 Prozent. Die zunehmende Verschlechterung der Bodeneigenschaften gefährdet die Lebensgrundlage der armen ländlichen Bevölkerung, steigende Nahrungsmittelpreise verschärfen die Situation. Häufige Naturkatastrophen verursachen landwirtschaftliche und materielle Schäden, eine weitere Belastung der armen ländlichen Bevölkerungsgruppen. So zerstörte der Wirbelsturms Haiyan im November 2013 die Lebensgrundlage zahlreicher Menschen auf den Inseln Leyte und Samar.

Laut Schätzungen der philippinischen Regierung lebt ein Viertel der Bevölkerung, da sind 25 Millionen Menschen, in Waldgebieten ohne abgesicherte Landnutzungsrechte und mit nur sehr unzureichenden sozialen Dienstleistungen. Die Ungleichheiten, insbesondere aber der fehlende rechtlich abgesicherte Zugang zu Land, verursachen zentrale Konflikte innerhalb der Gesellschaft, die immer wieder auch bewaffnet ausgetragen werden.

Ziel

Verantwortliche Ministerien und Institutionen bewirtschaften natürliche Ressourcen nachhaltig, katastrophenpräventiv und konfliktsensibel. Die Bevölkerung produziert Nahrungsmittel in ausreichender Menge, die hohen Weltmarktpreise für Nahrungsmittel treffen das Land nicht mehr so stark.

Vorgehensweise

Das Projekt konzentriert sich auf das Gebiet Visayas im Westen der Philippinen, vor allem auf die Inseln Leyte, Samar, Panay und Negros. Mit Verantwortlichen aus der Provinzregierung erarbeitet das Projekt Aktivitäten zur Landnutzungs- und Entwicklungsplanung, Katastrophenvorsorge, kommunalen Waldwirtschaft und zum Küstenzonenmanagement. Durch die Förderung von Agroforstmaßnahmen und die Gründung von Allianzen zur Nutzung mariner Ressourcen nach Richtlinien und Standards einer einheitlicher Fischereiverordnungen kann die ländliche Bevölkerung ihr Einkommen erhöhen und mehr Nahrungsmittel erzeugen. Mit Vertreterinnen und Vertretern aus Ministerien, lokalen Gebietskörperschaften und zivilgesellschaftlichen Gruppen erarbeitet das Projekt Strategien und Aktionspläne, um die natürlichen Ressourcen zu schützen.

Unmittelbar nach Taifun Haiyan stellte das Projekt als Soforthilfe Saatgut, Düngemittel, Solarlampen und Reparaturmaterial für Fischerboote und Fischereiausrüstung bereit. Im Anschluss daran erarbeiten die betroffenen Gemeinden mit Unterstützung des Projekts Wiederaufbaupläne und realisieren sie. Die Partner erstellen neue Gefahrenkarten und überarbeiten Landnutzungspläne, das Projekt liefert Ingenieursleistungen zum Wiederaufbau von Schulen oder Rathäusern.

Wirkungen

Über 90 Prozent der befragten Gemeinde- und Zielgruppenvertreter bestätigten, dass sich die Politikgestaltung und das Management natürlicher Ressourcen verbessert haben. Die erprobten Ansätze übernehmen weitere Gemeinden und andere Entwicklungspartner.

Philippinen. Mitglieder einer Waldschutz-Organisation © GIZ

Um das philippinische Raumplanungssystems vor allem im ländlichen Raum zu verbessern, entstand ein Ansatz zur nachhaltigen, integrierten, ökosystembasierten Raumplanung und –bewirtschaftung, das sogenannte SIMPLE (Sustainable Integrated Management and Planning for Local Government Ecosystems). Dieses System wendete die philippinische Regierung in mehreren Pilotregionen erfolgreich an. Die Raumplanungsbehörde hat Mitte 2014 eine neue Richtlinie zur Landnutzungsplanung beschlossen, in die zahlreiche Elemente von SIMPLE und aus den Erfahrungen mit der Anwendung eingeflossen sind. Das Projekt unterstützt die Raumplanungsbehörde dabei, das System auf das ganze Land zu übertragen.

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