Stärkung der Versöhnungsprozesse in Sri Lanka

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Stärkung der Versöhnungsprozesse in Sri Lanka
Auftraggeber: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland, Delegation der Europäischen Union in Sri Lanka und auf den Malediven
Kofinanziert von: Europäische Union
Land: Sri Lanka
Politischer Träger: Ministry of Justice, Human Rights and Legal Reforms
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2021

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Ausgangssituation

Seit Ende des Bürgerkriegs im Jahr 2009 haben sich die wechselnden Regierungen Sri Lankas in unterschiedlicher Weise um den Versöhnungsprozess bemüht. Die sri-lankische Untersuchungskommission „Lessons Learnt and Reconciliation Commission“ (LLRC) erarbeitete 2011 erste Empfehlungen wie neben der Aufarbeitung der Vergangenheit auch die grundlegenden Ursachen des langjährigen Konflikts angegangen werden können. Dass die im Januar 2015 gewählte Regierung eine Resolution des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen unterstützte, verlieh der Versöhnungspolitik einen neuen Schub. 

So berief die Regierung 2016 eine Arbeitsgruppe zu Versöhnungsmechanismen (Consultation Task Force on Reconciliation Mechanisms, CTF) ein, um im Rahmen landesweiter Konsultationen die Ansichten der sri-lankischen Bevölkerung zu verschiedenen Versöhnungsmechanismen und -prozessen einzuholen. Der Abschlussbericht dieser Arbeitsgruppe sowie die Verabschiedung einer Nationalen Strategie für Versöhnung und Koexistenz im Jahr 2018 zeigten Erfolg: Die Regierung richtete ein Büro für vermisste Personen ein und bereitete ein neues Büro für Reparationszahlungen vor. Maßgeblicher Wegbereiter für diese Initiativen war das bereits 2015 etablierte „Office of National Unity and Reconciliation“ (ONUR) unter Leitung der ehemaligen Präsidentin Chandrika Kumaratunga.

Die im November 2019 neugewählte Regierung unter Präsident Gotabaya Rajapaksa und seinem Bruder, Premierminister Mahinda Rajapaksa, hat zwar eine kritische Revision der bisherigen Versöhnungspolitik angekündigt. Ob dies zu neuen politischen Prioritäten und praktischen Initiativen führen wird, bleibt bis zu den Parlamentswahlen 2020 abzuwarten.

Das vom Auswärtigen Amt und der Europäischen Union gemeinsam finanzierte Versöhnungsprogramm knüpft an die politischen und institutionellen Initiativen an und unterstützt die sri-lankische Regierung und Zivilgesellschaft bei ihrem Bemühen, nachhaltigen Frieden zu gewährleisten.

Ziel

Der Versöhnungsprozess in Sri Lanka ist gestärkt. Staatliche und nichtstaatliche Organisationen in Sri Lanka befassen sich gemeinsam mit den wichtigsten Aspekten des Versöhnungsprozesses.

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Vorgehensweise

Das Projekt ist in zwei Handlungsfeldern tätig:

1. Die effektive Zusammenarbeit von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen unterstützen – in den folgenden Bereichen:

  • Analyse und Dokumentation der Fortschritte im Versöhnungsprozess
  • Lernprozessen bei den relevanten Institutionen unterstützen
  • Den öffentlichen Diskurs und inklusive politische Prozesse fördern

2. Eine Wiederholung des Konflikts verhindern – in den folgenden Bereichen:

  • Vergangenheitsbewältigung durch gemeinsame Erinnerungsarbeit und gemeinsame Gedenkveranstaltungen ermöglichen
  • Bedarfsgerechte psychologische und psychosoziale Dienstleistungen für Konfliktopfer erbringen
  • Kunst und Kultur fördern, um fragmentierte Gemeinschaften in einen Dialog und den Versöhnungsprozess einzubinden
  • Sprachbarrieren beseitigen, um den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern. 

Wirkungen

  • 8.315 Personen haben Filmvorführungen zum Thema Versöhnung besucht und sich an den moderierten Diskussionen zum Thema beteiligt.
  • Mehr als 18.000 Menschen haben das mobile Museum des Projekts besucht, das die Gäste auf eine Reise durch verschiedene Kapitel der Geschichte Sri Lankas nach der Unabhängigkeit mitnimmt. „Das war das erste Mal, dass ich ein Museum in Sri Lanka besucht habe, in dem die Geschichte als ein facettenreicher Komplex verschiedenster Ereignisse und nicht als eine lineare Abfolge von Ereignissen präsentiert wird“, so die ehemalige Präsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga.
  • 881 Vertreter*innen von staatlichen und nichtstaatlichen Partnerorganisationen wurden qualifiziert, angepasste psychosoziale Dienstleistungen für eine möglichst große Anzahl an Bürger*innen zu erbringen. Bisher profitierten über 2.700 Menschen davon.
  • 797 Vertreter*innen von staatlichen Stellen und der Zivilgesellschaft nahmen an verschiedenen Workshops zu den operativen Aspekten des Versöhnungsprozesses und den damit zusammenhängenden Themen teil. „Ich verstehe jetzt, wie wichtig Versöhnung in einem institutionellen Kontext ist“, erklärte ein Teilnehmer. Außerdem fühlen sich viele Teilnehmer inzwischen besser vorbereitet, um „Konflikte zu bewältigen und zu erkennen, welche Bedarfe nicht gedeckt sind und wie man am besten damit umgeht.“
  • 293 Künstler*innen und Kulturschaffende, darunter Filmregisseur*innen, Musiker*innen und kommunale Theatergruppen, wurden dabei unterstützt, ihre Kunst für einen konstruktiven Dialog über Versöhnung, nationale Identität und Vielfalt zu nutzen.
  • Von dem Journalist*innennetzwerk „thecatamaran.org“ wurden 150 Beiträge zum Thema Versöhnung auf Singhalesisch, Tamilisch und Englisch veröffentlicht. Die Artikel erreichten rund 800.000 Leser*innen über die allgemeinen Tageszeitungen.
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