Reform der Berufsbildung in Vietnam

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Programm Reform der Berufsbildung in Vietnam II
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Vietnam
Politischer Träger: Ministerium für Arbeit, Invaliden und soziale Angelegenheiten (MoLISA)
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

Praktische Ausbildung im Fach Mechatronik am International Technology College LILIMA 2

Ausgangssituation

Die vietnamesische Wirtschaft hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten rasant entwickelt. Mit Wirtschaftswachstumsraten von sieben Prozent ist Vietnam zu einem Land mit mittlerem Einkommen im unteren Bereich aufgestiegen. Die positive Wirtschaftsentwicklung wird jedoch durch einen zunehmenden Ressourcenverbrauch, die Umweltzerstörung und einen ausgeprägten Fachkräftemangel gefährdet. So haben nur 23 Prozent der erwerbsfähigen Personen eine Berufsqualifikation erworben. Das vietnamesische Berufsbildungssystem sowie die Kompetenzen und Fähigkeiten der Absolvent*innen erfüllen die Anforderungen der sich wandelnden Arbeitswelt derzeit noch nicht. Zu den Gründen zählen eine mangelnde Beteiligung der Wirtschaft an der Berufsbildung, veraltete Ausbildungsinhalte und unzureichende Kompetenzen des Lehr- und Ausbildungspersonals. Infolgedessen hat das Berufsbildungssystem ein schlechtes Image, so dass sich nur wenige junge Menschen für eine Berufsausbildung entscheiden. Die Folgen der Corona-Pandemie haben darüber hinaus deutlich gezeigt, dass das Berufsbildungssystem offener und flexibler werden muss, um von der Digitalisierung zu profitieren und die Auszubildenden auf die Anforderungen von Industrie 4.0 vorzubereiten.

Ziel

Das vietnamesische Berufsbildungssystem ist besser auf die sich wandelnde, zunehmend grüne und digitale Arbeitswelt ausgerichtet.

Vorgehensweise

Die wichtigsten Maßnahmen des Programms im Überblick:

  • Politikberatung in Bezug auf die Rechts- und Verwaltungsreform zur Anpassung des Berufsbildungswesens an die sich wandelnde Arbeitswelt.
  • Elf leistungsfähige Berufscolleges werden dabei unterstützt, moderne Ausbildungsgänge anzubieten, die sowohl deutschen Standards als auch vietnamesischen Vorschriften und Anforderungen entsprechen. Darüber hinaus vermittelt das Programm den Colleges Kompetenzen, damit sie weitere Funktionen im Berufsbildungssystem übernehmen und beispielsweise Fort- und Weiterbildungen für das Lehr- und Führungspersonal anderer Berufsbildungseinrichtungen sowie für Beschäftigte und Arbeitssuchende durchführen. Das Programm unterstützt darüber hinaus Fort- und Weiterbildungen für 4.500 Auszubildende, darunter Kurzlehrgänge für Personen, die aufgrund der Corona-Pandemie arbeitslos geworden sind oder Probleme haben, einen Arbeitsplatz zu finden.
  • Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft wird gefördert, um nachfrageorientierte Standards und Ausbildungsgänge zu entwickeln und zu aktualisieren sowie duale Ausbildungen durchzuführen. Außerdem unterstützt das Programm die Gründung von Fachbeiräten, in denen sich die Akteure der Branche vernetzen.
  • Förderung der Digitalisierung durch Politikberatung, Kompetenzentwicklung, technische Unterstützung für Berufsbildung 4.0 sowie die Entwicklung einer Open-Educational-Ressource-Plattform.  
  • Unterstützung von Qualitätssicherung und Monitoring durch die Partner. 
  • Förderung von grünen Berufsbildungseinrichtungen und grünen Kompetenzen.
  • Verbesserung des Images und der Inklusion im Berufsbildungssystem durch die Ausrichtung von Girls'-, Boys‘-und Inclusion Days an Berufsbildungseinrichtungen, die Vergabe von Stipendien an Frauen und Menschen mit Behinderungen, die Unterstützung von nationalen Berufswettbewerben sowie die Teilnahme des Landes an der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills. 

Wirkungen

  • Rund 150 Expert*innen und Führungskräfte des vietnamesischen Direktorats für Berufsbildung (DVET) und des vietnamesischen Arbeitsministeriums haben an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen.
  • Die Digitalisierung des Berufsbildungswesens wurde durch strategische Beratung, Kompetenzwicklungsmaßnahmen sowie die Einrichtung von virtuellen Konferenz- und E-Learning-Räumen für DVET und die Berufsbildungseinrichtungen eingeleitet. 
  • Zusammen mit DVET wurde ein Fortbildungsprogramm für betriebliche Ausbilder*innen entwickelt und offiziell verabschiedet. Außerdem wurden 14 Fachbeiräte gegründet.
  • Sieben Ausbildungsgänge in Industrieberufen, die deutschen Standards entsprechen, wurden pilotiert.
  • Jedes Jahr profitieren mehr als 1.700 Auszubildende direkt von den Ausbildungsangeboten, die an den PartnerColleges gefördert werden. Darüber hinaus profitieren mehr als 40.000 Personen indirekt von der verbesserten Leitung und Ausstattung der Berufsbildungseinrichtungen sowie den neuen Kompetenzen des Lehrpersonals.  
  • Mehr als 800 Personen, die aufgrund der Corona-Pandemie arbeitslos geworden sind, wurden umgeschult.
  • Mehr als 2,2 Millionen neu eingeschriebene Auszubildende profitieren jedes Jahr von verbesserten rechtlichen Rahmenbedingungen in der Berufsbildung.

Stand: März 2021

Ausbildung im Fach Metallbau am College of Machinery and Irrigation

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