Nachhaltige Entwicklung des äthiopischen Schutzgebietssystems (SDPASE)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Nachhaltige Entwicklung des Schutzgebietssystems von Äthiopien
Auftraggeber: Ethiopian Wildlife Conservation Authority (EWCA)
Finanzier: Globale Umweltfazilität (GEF) des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP); Sachbeiträge der äthiopischen Regierung; nationale und internationale Institutionen als Kofinanziers
Land: Äthiopien
Politischer Träger: Ethiopian Wildlife Conservation Authority (EWCA)
Gesamtlaufzeit: 2008 bis 2016

Äthiopien. Der Blutbrustpavian ist endemisch in Äthiopien. © GIZ

Ausgangssituation

Äthiopien besitzt über 30 Nationalparks, Wildreservate, kontrollierte Jagdreviere und Tierschutzgebiete. Hier gedeihen mehr als 6.000 Pflanzenarten, die vielfach noch nicht wissenschaftlich beschrieben sind. Unter Vogelbeobachtern ist Äthiopien ein bekanntes Reiseziel, da das Land Lebensraum von mehr als 860 Vogelarten ist. Davon sind 16 endemisch. Darüber hinaus besitzt Äthiopien 279 Säugetierarten, von denen 35 endemisch sind. Außerdem ist das Land Heimat bedeutender Elefanten- und Löwenpopulationen. Offiziell erstrecken sich die Schutzgebiete Äthiopiens über 14 Prozent der Landesfläche.

In der Vergangenheit hat die Artenvielfalt in vielen Schutzgebieten abgenommen, da die Lebensräume intensiv für Weidewirtschaft genutzt werden. In einigen Gebieten wurden auch Siedlungen errichtet. Auf Grund des fehlenden Schutzes kommt es zur Degradierung der Umwelt, wodurch die Lebensgrundlage zahlreicher Tier- und Pflanzenarten gefährdet wird. Für den Artenschutz herrscht jedoch in Äthiopien kaum Bewusstsein.

Ziel

Biodiversität, Ökosysteme und ökologische Prozesse Äthiopiens werden wirkungsvoll vor negativen, anthropogenen Einflüssen geschützt, indem Schutzgebiete und Nationalparks systematisch in einem Verbund zusammenarbeiten. Die Naturparks fördern den Tourismus in Äthiopien und tragen dadurch auf lokaler und nationaler Ebene deutlich zur Wirtschaftsentwicklung bei.

Vorgehensweise

Die äthiopische Regierung hat Umweltbelange in die Verfassung aufgenommen, neue Politiken formuliert und neue Gesetze erlassen. Außerdem hat sie die Ethiopian Wildlife Conservation Authority (EWCA) als Teil des Ministeriums für Kultur und Tourismus gegründet. Die EWCA hat GIZ International Services als Durchführungspartner für die beiden vierjährigen Durchführungsphasen des Programms gewählt.

Zur Bewältigung globaler Herausforderungen, wie Klimawandel und Verlust der Artenvielfalt, unterstützt das Programm Äthiopien dabei, der Verfassung und internationalen Abkommen zum Artenschutz nachzukommen. Durch die Ausbildung und Beschäftigung neuer Arbeitskräfte trägt das Programm zu Armutsminderung und Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen bei.

Das Programm verankert das Schutzgebietssystem im Gesamtkontext der Entwicklung Äthiopiens und verbessert die Bedingungen für Politik, Regulierung und Regierungsführung in diesem Bereich. Es unterstützt die verschiedenen politischen Akteure bei der Finanzplanung, dem Management von Schutzgebieten sowie bei der Entwicklung neuer Managementkonzepte und Partnerschaften für Schutzgebiete.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

  • Die Grenzziehung der EWCA-Schutzgebiete wurde erneuert.
  • Im Rahmen des Programms wurde Kartenmaterial entwickelt und ein GIS-System für die EWCA eingeführt.
  • Mit Beratungsleistungen und Unterstützung aus dem Programmwurden verschiedene Maßnahmen zum Management von Wildtierbeständen durchgeführt; dazu gehörten etwa Bestandserfassungen aus der Luft.
  • Bis Ende 2013 wurden rund 900 Mitarbeiter von Schutzgebieten, sogenannte Scouts, mit Lehrmaterialien ausgebildet, die im Rahmen des Programms entwickelt wurden. Zu diesen Lehrmaterialien gehören spezielle Schulungshandbücher, mit denen den Mitarbeitern Grundkenntnisse vermittelt wurden, beispielsweise im Management von Wildtierbeständen und Schutzgebieten, in der Verfolgung von Wildtieren sowie im Umgang mit Waffen. Dadurch werden die Schutzgebiete jetzt wirkungsvoller und nachhaltiger geführt.
  • Für die Mitarbeiter der Schutzgebiete wurde Ausrüstung beschafft, insbesondere Funkgeräte für die Kommunikation in den Gebieten. Darüber hinaus wurden Uniformen an die Wildhüter der Bundes- und der regionalen Behörden verteilt. Die Uniform verleiht den Mitarbeitern zusätzliche Autorität, während die Ausrüstung sie in die Lage versetzt, rechtswidrige Aktivitäten in den Parks zu verhindern.
  • Studien zu wichtigen Themen wurden durchgeführt: zum wirtschaftlichen Wert des Schutzgebietssystems, zu den Lücken in der Katalogisierung der Artenvielfalt des Landes, zum Wert der betreffenden Flächen im Hinblick auf die Bindung von Kohlendioxid, zur Vermarktung der Naturparks des Landes sowie zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für die Kontrolle von Wildtierbeständen.
  • Das Projekt hat die EWCA und die für die Wildtierbestände zuständig regionalen Behörden in verschiedenen Fragen beraten, etwa zur kommerziellen Jagd oder zur Managementplanung.

Weitere Informationen

Die äthiopische Behörde für Wildtierbestände (EWCA) ist eine halbstaatliche Organisation, die dem Ministerium für Kultur und Tourismus angegliedert ist und eng mit anderen nationalen und internationalen Stellen zusammenarbeitet, die sich mit dem Schutz von Wildtierbeständen befassen. Dazu gehören insbesondere die zuständigen Behörden der Bundesstaaten.

  • Die äthiopische Behörde für Wildtierbestände (EWCA) ist eine halbstaatliche Organisation, die dem Ministerium für Kultur und Tourismus angegliedert ist und eng mit anderen nationalen und internationalen Stellen zusammenarbeitet, die sich mit dem Schutz von Wildtierbeständen befassen. Dazu gehören insbesondere die zuständigen Behörden der Bundesstaaten.

    Ethiopian Wildlife Conservation Authority