Förderung der Rechte von Frauen, Kindern und Jugendlichen

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Menschenrechte / Sexuelle Gesundheit, Burkina Faso
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Burkina Faso
Politischer Träger: Ministère de l'Economie et des Finances
Gesamtlaufzeit: 2004 bis 2015

Burkina Faso. © GIZ

Ausgangssituation

Die Herausforderungen Burkina Fasos sind vielfältig: hohes Bevölkerungswachstum, Jugendarbeitslosigkeit, geringe Alphabetisierungsrate, Arbeitsemigration von Kindern und Kinderhandel. Besonders benachteiligt sind Frauen, Kinder und Jugendliche. Sie sind an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen wenig beteiligt und häufig Opfer von Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen wie weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und häusliche Gewalt. Die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung geht nur langsam zurück, obwohl sie seit 1996 gesetzlich verboten ist. Mit 18 Jahren sind nahezu die Hälfte der jungen Frauen Mütter.

Trotz nationaler Schulpflicht und der Erarbeitung eines nationalen Plans zur Umsetzung von „Bildung für alle“ haben nur ein Drittel aller Jungen und ein Viertel aller Mädchen die Grundschule abgeschlossen. Fünf Prozent der Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren arbeiten in den Nachbarländern oder in den Städten – getrennt von ihren Eltern.

Ziel

Frauen, Männer und Jugendliche nehmen ihre Rechte und Möglichkeiten sowie Dienstleistungen wahr: für sexuelle und reproduktive Gesundheit, zum Schutz vor Diskriminierung, vor menschenrechtsverletzenden traditionellen Praktiken, vor Kinderhandel und vor den schlimmsten Formen der Kinderarbeit

Vorgehensweise

Das Programm berät und unterstützt die Partnerministerien zur Erarbeitung von nationalen Strategien. In den Interventionszonen im Südwesten und Osten des Landes arbeitet das Programm direkt mit den staatlichen dezentralen Strukturen der Partnerministerien zusammen sowie mit Organisationen der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor, vor allem dem Transport- und Baumwollsektor.

Zentrale Themen sind die sexuelle und reproduktive Gesundheit Jugendlicher, Familienplanung und Bevölkerungspolitik, die Förderung von Frauenrechten, der Schutz von Mädchen und Frauen vor Gewalt, besonders vor der menschenrechtsverletzenden weiblichen Genitalverstümmelung, sowie der Förderung von Kinderrechten und die Bekämpfung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit und des Kinderhandels.

Viel Gewicht liegt auf der Aufklärung der Bevölkerung mit zielgruppenspezifischen Kommunikationsformen wie Familiendialog, Theatergruppen und Filmvorführungen mit anschließenden Diskussionen in den Dörfern sowie audiovisuellen Medien in den jeweiligen lokalen Sprachen.

Staatliche und kommunale Dienste nutzen die Leistungen des Programms und verbessern damit die Qualität ihrer Dienstleistungen, beispielsweise die Familienplanungsdienste für sexuelle Aufklärung von Jugendlichen in den Gesundheits-und Jugendzentren. Der Transport- und Baumwollsektor engagiert sich mit Unterstützung des Programms im Kampf gegen Kinderhandel und Kinderarbeit. Auf kommunaler Ebene haben Gemeinden Maßnahmen umgesetzt zum Schutz des Kindes. In den Schulen wurden Elternvereinigungen gegründet, um die Einschulungsrate zu erhöhen und die Schulabbrecherrate zu verringern.

Wirkungen

Durch gemeindegetragene Familienplanungsdienste konnte die Nutzerrate von Verhütungsmitteln erhöht werden. Im Osten stieg sie von 2,6 auf 17,6 Prozent, im Südwesten von 7,7 auf 22,4 Prozent im Zeitraum von 2003 bis 2012. Die weibliche Genitalverstümmelung konnte gesenkt werden. Landesweit sind 73 Prozent der Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten, hingegen sind Mädchen im Alter bis zu 14 Jahren heutzutage zu 30 Prozent beschnitten. In den Dörfern, in denen das Programm Aufklärungsarbeit leistet, liegt der Prozentsatz im Durchschnitt bei 4 Prozent (2013).

Burkina Faso © GIZ

Aufgrund der Sensibilisierungsarbeit zu Kinderrechten konnte die Einschulungsrate erhöht werden, vor allem der Mädchen: im Osten von 30 Prozent (2003/4) auf 43,9 Prozent (2012/13) und im Südwesten von 19 Prozent (2003/4) auf 58,8 Prozent (2012/13); die Schulabbrecherrate konnte gesenkt werden. Der Prozentsatz von Kindern im Alter von 6 bis 17 Jahren, die arbeitsbedingt auswandern, ohne Begleitung ihrer Eltern, konnte von durchschnittlich 7,6 Prozent (2004/5) auf unter 2 Prozent (2013) gesenkt werden.