Anpassung an den Klimawandel und Erhöhung der Resilienz der Bevölkerung im Südwesten der Côte d'Ivoire

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Anpassung an den Klimawandel und Erhöhung der Resilienz der Bevölkerung im Südwesten der Côte d'Ivoire
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Côte d'Ivoire
Politischer Träger: Landwirtschaftsministerium Côte d'Ivoire
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2016

Ausgangssituation

Der Südwesten der Côte d'Ivoire, in dem auch das letzte intakte Naturwaldgebiet Westafrikas (Weltnaturerbe Taï Nationalpark) liegt, ist besonders stark von den Auswirkungen des ivorischen Bürgerkriegs der letzten zehn Jahre betroffen. Der ländlichen Bevölkerung fehlen Produktionsmittel, Wissen und Investitionskapazitäten, um die wirtschaftliche Basis der landwirtschaftlichen Familienbetriebe mittel- bis langfristig zu stabilisieren.

Gleichzeitig werden die Folgen des Klimawandels auch in dieser Region mehr und mehr deutlich. In der Trockenzeit regnet es immer häufiger, in der Regenzeit gibt es längere Trockenperioden. Gleichzeitig führen ungewöhnlich heftige Regenfälle zu Überschwemmungen und Bodenerosion. Die traditionellen landwirtschaftlichen Produktionszyklen sind zunehmend gestört. Anpassungsstrategien sind der Bevölkerung nicht bekannt oder können aus ökonomischen Gründen nicht umgesetzt werden.

Ziel

Besonders arme sowie von den Folgen des Bürgerkriegs betroffene Haushalte sind gestärkt, um ihre Lebensgrundlagen durch eine nachhaltige Anpassung an den Klimawandel zu stabilisieren und ihre Widerstandfähigkeit gegenüber klimabedingten Risiken zu erhöhen.

Vorgehensweise

Um die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen, unterstützt das Vorhaben vor allem den Anbau von Reis, Maniok und die Hühnerhaltung. Durch Fortbildungen und die Stärkung eines lokalen Berater-Netzwerks werden innovative Produktionstechniken und Wissen zu unternehmerischem Handeln und Klimawandel nachhaltig in der Bevölkerung verankert. Gleichzeitig fördert das Vorhaben landwirtschaftliche Familienbetriebe bei Investitionen in die Reis- und Maniokproduktion und -weiterverarbeitung und in die traditionelle Hühnerhaltung. Das Vorhaben stärkt die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung gegen Ernährungskrisen, indem es den Aufbau von Wertschöpfungsketten unterstützt. Dabei werden auch die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion sowie die Bereitstellung von Produktionsfaktoren sowie die Verarbeitung und Vermarktung der Produkte berücksichtigt.

Das Vorhaben unterstützt die Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an den Klimawandel und trägt dabei zur Erhöhung der Produktivität bei. Durch den Einsatz kostengünstiger Bewässerungssysteme, deren Finanzierung das Vorhaben fördert, lassen sich in der Projektregion 1.000 bis 1.500 Hektar Land in Talniederungen trotz Klimaschwankungen für den intensiven Reisanbau nutzen. Zusätzlich unterstützt das Vorhaben den Anbau innovativer und angepasster Reis- und Manioksorten und bietet Schulungen in nachhaltigen Anbautechniken und Organisationsberatung an.

Landwirtschaftliche Kleinbetriebe werden dabei unterstützt, die traditionelle Hühnerhaltung zu intensivieren. So sichern gefährdete Familien ihre Versorgung mit tierischem Eiweiß. Überschüsse aus der landwirtschaftlichen Produktion finden auf lokalen und regionalen Märkten eine gute Absatzmöglichkeit und tragen so zu einem zusätzlichen Haushaltseinkommen bei.

Die Bevölkerung in der Projektregion erhält einen verbesserten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Vorhaben ersetzt oder repariert defekte Trinkwasserpumpen an vorhandenen Tiefbrunnen und unterstützt die Organisation von Wassernutzerkomitees in den betroffenen Dörfern.

Bei der Durchführung von Maßnahmen zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel setzt das Vorhaben vor allem auf dezentrale Strukturen. Lokale Dienstleister und Entscheidungsträger werden mit der Thematik des Klimawandels vertraut gemacht und bei der Erstellung und Umsetzung ihrer Entwicklungspläne beraten.

Bisher wurden durch die Aktivitäten des Vorhabens folgende Ergebnisse erzielt:

  • 20 Berater für Unternehmerschulung und 100 Dienstleister für technische Beratung und Organisationsentwicklung wurden ausgebildet.
  • 1.500 Produzentinnen und Produzenten erhielten eine Unternehmerschulung.
  • Die Organisation der wesentlichen Akteure der Wertschöpfungsketten Reis, Maniok und Hühner in der Region wurde unterstützt und begleitet.
  • 60 Hektar Bewässerungsperimeter sind angelegt (2013), 140 Hektar sind im Bau (2014).
  • 13 Frauengruppen mit insgesamt 412 Frauen wurden für die Produktion von Regenreis unterstützt: mit Saatgut, Dünger, technischer Ausbildung und durch Organisationsentwicklung.
  • In 25 Dörfern wurden zur Vermehrung verbesserter Manioksorten Pilotfelder angelegt.
  • Das Vorhaben arbeitet mit 7 lokalen Radiosendern zusammen. In regelmäßigen Sendungen berichten sie über die Themen des Vorhabens und strahlen Fortbildungen zu Klimawandel und Landwirtschaft aus.
  • Um für die Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren, arbeitet das Vorhaben mit einer Theatergruppe zusammen.
  • 14 Kleinprojekte in Reisbau und Tierhaltung (Hühner und Schweine) wurden finanziert.
  • 2 Gebäude der dekonzentrierten landwirtschaftlichen Dienste wurden renoviert.