Verbesserung des Zugangs zu nachhaltiger Zertifizierung im Kakaosektor

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Certification Capacity Enhancement (CCE)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ghana, Cote d’Ivoire, Nigeria
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2012

Ausgangssituation

Für die Entwicklung des Kakaosektors ist Nachhaltigkeit in Bezug auf die Umwelt und die Lebensbedingungen der Bauern zunehmend von Bedeutung. Nicht zuletzt das Bekanntwerden von Kinderarbeit auf westafrikanischen Kakaoplantagen hat die Schokoladenindustrie zu Veränderungen bewegt. Die rasant steigende Nachfrage nach nachweislich umwelt- und sozialverträglich erzeugter Schokolade und anderen Kakaoprodukten hat zu neuen Initiativen geführt: etwa der Verpflichtung einiger großer Kakaoimporteure und Schokoladenhersteller, ihre Rohwaren zunehmend oder sogar ausschließlich aus nachhaltiger Produktion zu beziehen und dies durch bekannte Standardinitiativen zertifizieren zu lassen.

In den letzten Jahren sind viele Initiativen der Privatindustrie mit dem Ziel entstanden, die Lebensbedingungen der Kakaoproduzenten und ihrer Familien zu verbessern. Der schnell wachsende Markt für zertifizierten Kakao aus nachhaltiger Produktion in Europa und den USA bietet vielen Bauern in Westafrika die Möglichkeit, ihre Lebensbedingungen zu verbessern, sofern ihnen der Zugang zu diesen neuen Märkten ermöglicht wird.

Ziel

Durch Förderung eines nachhaltigen, produktiven Kakaoanbaus sowie erleichterten Zugang zu neuen Märkten sind die Lebensbedingungen der Kleinbauern verbessert.

Vorgehensweise

Das Projekt Certification Capacity Enhancement (CCE) will durch enge Kooperation zwischen Standardinitiativen, Privatunternehmen und Entwicklungsorganisationen die nachhaltige Produktion von Kakao aus kleinbäuerlicher Produktion in Westafrika fördern.

Durch Trainingsmaßnahmen sollen die Kakaoproduzenten lernen, die Produktionsbedingungen soweit zu verbessern, dass sie den Erfordernissen der drei führenden Initiativen für Umwelt- und Sozialstandards im Kakaosektor, Fairtrade, Rainforest Alliance und UTZ Certified, entsprechen und nach deren Richtlinien zertifiziert werden können. Die Richtlinien der Initiativen sind Mindeststandards für den umweltgerechten Anbau von Kakao, den verantwortungsbewussten Umgang mit Agrochemikalien, den Schutz der Biodiversität sowie die Sicherung sozialverträglicher Bedingungen, wie faire Entlohnung und Überwindung von Kinderarbeit.

In der Pilotphase des Projekts wird in enger Zusammenarbeit mit den Standardinitiativen ein Lehrplan erarbeitet, der den Erfordernissen aller drei Initiativen entspricht. So können alle zukünftigen Trainingsmaßnahmen zur Zertifizierung nach einem oder mehreren Standards nach dem gleichen Curriculum vorgehen. Dies vereinfacht die Ausbildung der Bauern, reduziert Transaktionskosten für die Zertifizierung und erleichtert den Zugang zu den Märkten für nachhaltig erzeugten Kakao. Die praktische Anwendbarkeit und Wirkung des gemeinsamen Ausbildungskonzeptes wird von der Privatwirtschaft, darunter große internationale Kakaoimporteure und Schokoladenhersteller, in Pilotprojekten getestet.

Im Anschluss an die Pilotphase folgt eine zweite Phase, in der die Ausbildungsmaßnahmen ausgeweitet und Service Center für Beratungsdienste, Firmen, Standardorganisationen, Produzentengruppen und Geberorganisationen eingerichtet werden, in denen Informationen über Zertifizierung zusammenlaufen und den Interessensgruppen zur Verfügung gestellt werden.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Eine bisher einmalige Zusammenarbeit der miteinander im Wettbewerb stehenden Standardinitiativen ist zustande gekommen. Die Voraussetzungen für den Zugang zu den Märkten für nachhaltig erzeugte Schokolade sind für die westafrikanischen Kakaoproduzenten dadurch deutlich verbessert.

Ghana. Frauen verteilen Kakaobohnen auf einem Trockentisch. © GIZ

Eine enge Zusammenarbeit mit nationalen Organisationen wie der staatlichen ghanaischen Kakaoorganisation (Ghana Cocoa Board – COCOBOD) ist initiiert. Ziel ist es, das Curriculum für eine nachhaltige Kakaoproduktion in die nationalen Beratungsdienste zu integrieren, sodass auch nach Beendigung des Projektes die Förderung der Umwelt- und sozialverträglichen Kakaoproduktion gewährleistet bleibt.

Die Einbindung der Privatwirtschaft trägt zusätzlich dazu bei, den Projektansatz auf eine breite, praxisorientierte Basis zu stellen.