Wirtschaft und Beschäftigung in Ruanda fördern

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung in Ruanda
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ruanda
Politischer Träger: Ministry of Trade and Industry, MINICOM
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2022

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Ausgangssituation

Trotz des hohen Wirtschaftswachstums der letzten Jahre gehören Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung weiterhin zu den größten Herausforderungen Ruandas. Die Mehrheit der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft, die dort erzielten Einkommen sind niedrig. Zudem steigt die Zahl junger Menschen, die auf den Arbeitsmarkt drängen.

Ein Großteil der lokalen Unternehmen sind nicht registrierte Kleinstunternehmen, die wenig wettbewerbsfähig sind und Wachstumspotenziale nicht nachhaltig nutzen können. Zudem schaffen die meisten von ihnen derzeit nur wenige Arbeitsplätze. Gleichzeitig entsprechen die beruflichen Fähigkeiten vieler Arbeitssuchenden nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes.

Die Förderung von Beschäftigung und die Entwicklung zu einer wissens- und dienstleistungsbasierten Wirtschaft stehen weit oben auf der ruandischen Entwicklungsagenda Vision 2050. Ruanda möchte die berufliche Qualifizierung verbessern, die Privatwirtschaft fördern und den Arbeitsmarkt bedarfsorientiert gestalten. 

Ziel

Kooperativen sowie kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) in ausgewählten Wertschöpfungsketten wachsen und schaffen neue Arbeitsplätze.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben verfolgt einen integrierten Ansatz zur Beschäftigungsförderung: In den ausgewählten Wertschöpfungsketten Holz, Tourismus und Film fördert es ein nachhaltiges Wachstum von KKMU und Kooperativen und steigert damit die Nachfrage nach Arbeitskräften. Zudem stärkt es die bedarfsorientierte Berufsbildung, wodurch das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften steigt. Zuletzt verbessert es Arbeitsmarktdienstleistungen, um die Nachfrage von Unternehmen nach Arbeitskräften und Arbeitssuchenden besser zusammenzubringen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der wirtschaftlichen Befähigung und Teilhabe von Frauen und Menschen mit Behinderungen. Zudem etabliert das Vorhaben bedarfsorientiere digitale Lösungen in den Wertschöpfungsketten und der beruflichen Bildung.

Um die Wettbewerbsfähigkeit von KMU, Kooperativen und selbstständig Beschäftigten in der Holzbranche zu verbessern, werden Unternehmen in verschiedenen Bereichen beraten: von betrieblichem Management bis hin zur effizienten Produktion. Daneben werden Geschäftsverbindungen zwischen Akteur*innen gestärkt, die in den verschiedenen Stufen der Wertschöpfung tätig sind.

Im Bereich Tourismus berät das Vorhaben unter anderem die Tourismuskammer und ruandische Touranbieter dabei, neue Angebote zu entwickeln und zu vermarkten – mit einem Fokus auf die Kivu-See Region. Dazu gehören insbesondere Outdoor-Angebote wie Wandern und Radtourismus.

Um Wachstum und Beschäftigung in der ruandischen Filmindustrie zu erhöhen, erhält das Rwanda Film Office Unterstützung. Das beinhaltet die Einrichtung einer Datenbank für Fachkräfte, ein System für Kundenbeziehungsmanagement sowie Beratung zum Aufbau und Management eines Filmfonds.

Um auch das Angebot an qualifizierten Fach- und Managementpersonal für KKMU und Kooperativen zu verbessern, fördert das Vorhaben die bedarfsorientierte berufliche Aus- und Weiterbildung. Darüber hinaus unterstützt es Jobcenter dabei, aus- und fortgebildetes Personal zu vermitteln und berät zur Verbesserung von Arbeitsmarktdienstleistungen.

Wirkung

Um den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu begegnen, hat das Vorhaben im Jahr 2020 darauf hingearbeitet, Arbeitsplätze zu erhalten oder wiederherzustellen.

  • Das Vorhaben hat den ruandischen Privatsektorverband dabei beraten, neue Dienstleistungen für die Mitgliedsunternehmen anzubieten. Dadurch konnten Unternehmer*innen leichter auf Überbrückungsgelder zugreifen, Kredite neu verhandeln und Beratung in spezifischen Steuerfragen beanspruchen.
  • Die Digitalisierung von Lehrinhalten an Berufsschulen wurde gefördert, um das Lernen trotz geschlossener Bildungseinrichtungen zu ermöglichen.
  • Obwohl Präsenztrainings 2020 nur eingeschränkt möglich waren, konnten insgesamt 265 Beschäftigte, davon 47 Frauen, weitergebildet werden: zum Beispiel wurden 141 informelle Arbeitskräfte im Bereich Elektromüll-Management geschult, um die formale Beschäftigung im Bereich Elektroschrott insbesondere für Jugendliche, Frauen und Menschen mit Behinderung zu erhöhen.
  • Sechs Zentren für Handwerksproduktion wurden zu Betriebsführung beraten und bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategieplänen und Geschäftsplänen unterstützt. Dadurch konnten sie Kundenorientierung, Produktion und Vertrieb verbessern.
  • Neue Tourismusangebote wie das internationale Fahrradsport-Event „Ride Rwanda“ sind entstanden. Darüber hinaus wurden die Wanderwege Nyanza Cultural Trails mit Unterstützung des Deutschen Wanderinstituts zertifiziert. Zudem gibt es 15 neue oder verbesserte gemeindebasierte Tourismusprodukte entlang des Kivu-Sees.
  • Das Rwanda Film Office wurde bei Aufbau und Management des Filmfonds beraten, einschließlich der Entwicklung der Förderkriterien. 23 Filmschaffende erhielten Fortbildungen im Bereich Filmgestaltung.

Stand: März 2021

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