Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Städten (4ES)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Städten (4ES)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Landesministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Energie, Industrie und Dienstleistungen (SEDEIS) von Rio de Janeiro
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2015

Brasilien. Photovoltaikanlage auf dem Dach des Berufsbildungszentrums CEFET, im Hintergrund das Maracanã-Stadion (Créditos: Assessoria de Comunicação da Secretaria de Desenvolvimento Econômico) © GIZ

Ausgangssituation

Rio de Janeiro ist Sitz der großen brasilianischen Energiekonzerne, die auch international bedeutend sind. Der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro hat 2011 per Dekret das Programm „Rio Capital da Energia – Rio Hauptstadt der Energie“ (RCE) ins Leben gerufen. Es weist dem Landesministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Energie, Industrie und Dienstleistungen die politische und organisatorische Rolle zu, energie- und klimapolitische Herausforderungen zu bewältigen, und formuliert das Ziel, Rio de Janeiro zu einem Vorreiter für Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu machen.

Investitionen in Infrastruktur- und Baumaßnahmen zur Vorbereitung der größten internationalen Sportereignisse, der Fußball-WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016, sollen als Wachstumsimpulse für die Entwicklung und den Einsatz von innovativen Technologien für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (4E) genutzt werden.

Viele Projekte des RCE-Programms haben jedoch eher akademischen Charakter. Deshalb sollen verstärkt Projekte gefördert werden, die für die Entwicklung wettbewerbsfähiger Märkte in den Bereichen erneuerbare Energie und Energieeffizienz in Rio de Janeiro praktische Relevanz haben. Wichtige Akteure und öffentliche Programme für die Stimulierung von 4E-Märkten sind noch nicht in die Umsetzung des RCE-Programms eingebunden. Um städtische Märkte für 4E aufzubauen, benötigt die Regierung von Rio de Janeiro mehr Ressourcen sowie Unterstützung beim Ausbau ihrer Leistungsfähigkeit.

Ziel

Die Regierung von Rio de Janeiro baut im Rahmen des Programms „Rio Capital da Energia“ städtische Märkte für erneuerbare Energien und Energieeffizienz auf.

Vorgehensweise

Der Aufbau von 4E-Märkten in Rio de Janeiro wird in drei Bereichen gefördert:

  1. Das Vorhaben berät das Landesministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Energie, Industrie und Dienstleistungen zur strategischen Ausrichtung und Steuerung des RCE-Programms. Zur Umsetzung von RCE wird der Aufbau von Handlungs- und Gestaltungskompetenzen (Capacity Development) gefördert.
  2. Für Demonstrationsprojekte werden Projektverantwortliche und Mitarbeiter auf der operativen Ebene zu 4E-Themen anwendungsorientiert beraten und fortgebildet.
  3. In Demonstrationsprojekten gewonnene Erfahrungen werden systematisch erfasst, aufbereitet und für die Entwicklung entsprechender städtischer Teilmärkte bereitgestellt.

Wirkungen

Die Beiträge des Vorhabens zur Strategieentwicklung des RCE-Programms haben die Zusammenarbeit von Institutionen auf bundesstaatlicher und kommunaler Ebene verbessert. Das RCE-Programm übernimmt nun auch innerhalb der Landesregierung verstärkt die Rolle des Initiators von 4E-Maßnahmen. So hat etwa das Landesministerium für sozialen Wohnungsbau den Prozess zur Einführung von Energieeffizienz-Aspekten für Neubauten initiiert und das Landesplanungsministerium eine Arbeitsgruppe in Leben gerufen, die den Aktionsplan zur Steigerung Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden des Bundesstaats erarbeitet hat und umsetzt.

Mehrere Demonstrationsprojekte (insgesamt sechs) werden im Rahmen integrierter Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft, mit öffentlichen Institutionen oder Universitäten realisiert:

  • Auf dem Berufsbildungszentrum Centro Federal de Educação Tecnológica von Rio de Janeiro wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die für Fortbildungszwecke eingesetzt werden soll. Durch die Integration einer entsprechenden Fortbildung in die Ausbildungsgänge der Berufsschule CEFET wird dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften im Bereich Photovoltaik entgegengewirkt.
  • Der Fundo Verde wurde bei der Realisierung von zwei Photovoltaikprojekten auf dem Campus der Universidade Federal do Rio de Janeiro unterstützt, darunter die derzeit größte Freiflächenanlage von Rio de Janeiro. Durch den Fundo Verde (Grüner Fonds) werden jährlich 2,5 Millionen Euro investiert: in Projekte zur Erprobung und Einführung von Technologien zur nachhaltigen Energieversorgung und Mobilität auf dem Campus der Bundesuniversität von Rio de Janeiro.
  • Das Planetarium erhält nach Durchführung von gemeinsam identifizierten Energieeffizienzmaßnahmen als erstes Gebäude der Stadt ein Energieeffizienzzertifikat. Das viel besuchte Gebäude erhält zudem eine gebäudeintegrierte PV-Anlage.
Brasilien. Photovoltaikanlage auf einem Carport auf dem Campus der Bundesuniversität von Rio de Janeiro © GIZ

Zwei weitere Demonstrationsprojekte im Bereich des sozialen Wohnungsbaus, gemeinsam mit der Landesregierung von Rio de Janeiro und dem Nationalen Städteministerium, befinden sich in der Vorbereitung.

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