Kooperation von TUI Deutschland und GIZ in Tunesien: Sozial nachhaltige Förderung und Entwicklung des Tourismus

Maßnahmenbeschreibung:

Wirtschaftliche Integration von Frauen und neue Qualität für die Tourismusbranche
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2016

Hotelangestellte in Tunesien bei der Arbeit

Ausgangssituation

Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Tunesien. Vorherrschend ist der durch Niedrigpreiswettbewerb gekennzeichnete Massentourismus mit Strandaufenthalt. Kulturtourismus macht bisher nur einen geringen Anteil aus. Zwischen 10 und 30 Prozent der Hotelangestellten sind Frauen. Sie werden überwiegend in Arbeitsbereichen wie Reinigung, Wäscherei, Küche, Empfang sowie Wellness beschäftigt, die weder gut bezahlt sind noch eine hohe Qualifizierung erfordern. Arbeit in der Tourismusbranche, besonders die von Frauen, genießt in der tunesischen Gesellschaft keinen guten Ruf. Hotelmanager schätzen inzwischen jedoch die Arbeit weiblicher Angestellter.

Der politische Umbruch in der MENA-Region dämpfte vorübergehend die Nachfrage nach Tourismusangeboten in Tunesien. Die Demokratisierungsbestrebungen weckten aber auch neue Hoffnung für die Chancen von Frauen.

Ziel

Die wirtschaftliche Integration von Frauen, ihre Arbeitschancen und -bedingungen sind verbessert. Der Tourismussektor hat neue kulturorientierte Perspektiven entwickelt.

Vorgehensweise

Angesichts der veränderten politischen Situation in der MENA-Region hat die TUI Deutschland GmbH beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wegen einer Zusammenarbeit angefragt. Das BMZ hat daraufhin die GIZ beauftragt, eine Kooperation zur sozial nachhaltigen Förderung und Entwicklung des Tourismus in Tunesien vorzubereiten.

Das von der GIZ, ebenfalls im Auftrag des BMZ, durchgeführte Programm „Wirtschaftliche Integration von Frauen in der MENA-Region“ (EconoWin) ist Partner der Kooperation. EconoWin arbeitet an der Verbesserung der Bedingungen für die Integration von Frauen in Wirtschaft und Beschäftigung in Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien.

Die Kooperationsvereinbarung zwischen TUI und GIZ sieht einen dreigliedrigen Ansatz vor:

  1. Förderung des tunesischen Kunsthandwerkes an einem ausgewählten Ort durch Produkt- und Marktentwicklung sowie Integration einer Kunsthandwerkerinitiative in das Exkursionsangebot von TUI
    Die Einkommen der Produzentinnen von Kunsthandwerk im ländlichen Raum sollen erhöht und das Angebot hinsichtlich Qualität und Vielfalt verbessert werden.
  2. Weiterbildungsinitiativen und Sensibilisierung des Managements größerer Hotels zu den Themen soziale Verantwortung von Unternehmen und Chancengleichheit; anschließend Unterstützung bei der Umsetzung des Gelernten
    Arbeitsbedingungen und -klima für weibliche Angestellte sollen so verbessert werden.
  3. Festlegung und Überarbeitung von Ausbildungsinhalten und von Curricula an Hotelfachschulen sowie Förderung der Personalqualifikation, insbesondere von Frauen
Kunstvoll gestalteter Hauseingang in Tunesien

Alle Aktivitäten werden von öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen begleitet. Die Initiative plant, mit zahlreichen Partnern zu kooperieren, etwa lokalen Hotels und Hotelfachschulen, Behörden sowie Arbeitgeberverbänden wie dem tunesischen Hotelverband Fédération Tunisienne de l’Hôtellerie (FTH).

Die Maßnahmen werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Touristikunternehmen TUI gleichermaßen finanziert.

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