Entwicklung des städtischen Wasser- und Sanitärsektors

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Entwicklung des städtischen Wasser- und Sanitärsektors
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ)
Land: Südsudan
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020

Haushaltstoilette

Ausgangssituation

Infolge des jahrzehntlangen Bürgerkriegs ist die Wasserinfrastruktur im Südsudan unterentwickelt. Investitionen bleiben aus und mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, noch weniger Menschen haben Zugang zu angemessener Sanitärversorgung. Der jüngste Konflikt (seit Juli 2016) verschärfte die Situation für die Bevölkerung zusätzlich, vor allem für über 2 Millionen intern Vertriebene und die Aufnahmegemeinden.
Im Wasser- und Sanitärsektor fehlen die institutionellen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung. Es herrscht gravierender Mangel an qualifiziertem Personal und Know-how auf allen Ebenen, von den Wasserbetrieben bis zu den verantwortlichen Verwaltungen und den zuständigen Ministerien. Die Bevölkerung ist größtenteils auf die Nutzung von unbehandeltem Wasser aus Flüssen, Brunnen und Quellen angewiesen.

Wasserkiosk

Ziel

Vom Konflikt betroffene Binnenflüchtlinge und die Bevölkerung der aufnehmenden Gemeinden haben verbesserten Zugang zu Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygienemaßnahmen.

Vorgehensweise

Die GIZ unterstützt die Aufrechterhaltung des Betriebs der Trinkwasser- und Sanitärversorgung in den Städten Torit, Yambio und Yei. Das Vorhaben verfolgt einen armutsorientierten Ansatz und will bezahlbare Wasser- und Sanitärversorgung für die Bevölkerung sichern.
Das Vorhaben baut dazu auf vorherigen Phasen auf. So wurde das Wasserministerium bei einem Gesetz beraten, das einen umfassenden rechtlichen Rahmen zur institutionellen Reform des Wassersektors formuliert, sowie bei einer Investitionsplanung. Darüber hinaus wurden Partnerinstitutionen dabei unterstützt, erste Regulierungsinstrumente zu erarbeiten. Das Programm unterstützte den Aufbau von öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen und schaffte damit die Voraussetzungen für Investitionen der KfW Entwicklungsbank in die Wasser- und Sanitärinfrastruktur. Dies geschah im Rahmen eines Consultingvertrags mit der GFA Consulting Group und in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Gebietskörperschaften. Bis Dezember 2014 unterstütze die Agence Francaise de Developpement (AFD) weitere Aktivitäten über eine Kofinanzierung.
Aufgrund der Entwicklungen seit Juli 2016 und wiederkehrender Choleraepidemien werden Maßnahmen intensiviert und erweitert, um vor allem die Trinkwasserversorgung aufrechtzuerhalten. Die Wasserversorger werden beim Betrieb der Wasser- und Sanitärinfrastruktur finanziell und technisch weiterhin unterstützt. Die Grundversorgung der Bevölkerung wird durch den Verkauf von sauberem Wasser an Wasserkiosken zu bezahlbaren Preisen so mehrheitlich sichergestellt.
Wesentliche Voraussetzungen für eine verbesserte Hygiene- und Sanitärversorgung in Haushalten und Schulen sind so geschaffen, damit wasserinduzierte Krankheiten reduziert werden können. Selbst gesundheitlich unbedenkliches Wasser vom Wasserkiosk wird während des Transportes oder der Lagerung im Haushalt häufig verunreinigt. Geschulte Frauen, die sogenannten Safe Water Champions, vermitteln Wissen und leiten den sachgemäßen Umgang mit Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene an. Mit Unterstützung der Nichtregierungsorganisation AMREF werden derzeit 280 Frauen als Multiplikatorinnen ausgewählt und trainiert. Ferner werden Gesundheitszentren beim Monitoring von Durchfallerkrankungen und Cholera unterstützt.
Für ausgewählte Schulen in den Projektstädten erarbeitet die GIZ Konzepte für bessere Hygiene und Sanitärversorgung. Daraufhin werden Baumaßnahmen in den Schulen geplant, zum Beispiel die Instandsetzung oder der Neubau von Toiletten, vor allem Komposttoiletten, sowie von Handwaschstationen. Nach Möglichkeit werden Schulgärten eingerichtet, in denen die Nutzung des anfallenden Komposts gewährleistet werden kann. Weiterhin dienen die Gärten zur Wissensvermittlung, unterstützen die Schulernährung oder, durch den Verkauf der Erträge, die Finanzierung von Seife. Einfache Präventionsmaßnahmen werden zudem in den Schulalltag integriert, beispielsweise gemeinsames Händewaschen mit Seife und das regelmäßige Säubern der Sanitäranlagen.

Mobiler Wasserkiosk

Wirkungen

Mindestens 50.000 Personen profitieren vom Zugang zu sicherem Trinkwasser. 3 Wasserversorger wurden gegründet und in Betrieb und Instandhaltung der Anlagen geschult. Voraussetzungen für Investitionen der KfW Entwicklungsbank wurden in 3 Städten geschaffen. Das von der GIZ eingeführte Betreibermodell wird vom Wasserministerium als Reformmodell anerkannt. Die städtische Bevölkerung ist für Hygiene und den Umgang mit Trinkwasser sensibilisiert. Seit 2013 wurden 15.000 Schüler und Lehrkräfte und mehr als 6.600 Haushalte mit Hygienemaßnahmen erreicht. Etwa 4.000 Personen in Juba und Yei haben Zugang zu verbesserter Sanitärversorgung.
Ein nationales Wassergesetzt liegt seit 2013 zur Ratifizierung vor. Eine Strategie zur städtischen Wasser- und Sanitärversorgung sowie ein Investitionsplan für den Sektor wurden ebenfalls 2013 veröffentlicht. Wichtige Schritte zur institutionellen Reform des Wassersektors sind damit getan.