Ernährungssicherung vulnerabler Bevölkerungsgruppen in der Region Tillabéri

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Ernährungssicherung vulnerabler Bevölkerungsgruppen in der Region Tillabéri
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Niger
Politischer Träger: Ministère du Plan, de l’Aménagement du Territoire et du Développement Communautaire
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2018

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Ausgangssituation

Die Ernährungssicherung in Niger ist nach wie vor prekär. Die klimatischen Veränderungen mit oft unzureichenden und stark schwankenden Niederschlägen erschweren die landwirtschaftliche Produktion. Versorgungsengpässe und somit Nahrungsmangel und Unterernährung sind die Folge. Unzureichendes Wissen über adäquate Ernährung verschärft die Situation.

Auch die Region Tillabéri ist betroffen. Vor allem Frauen während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit sowie Kinder sind einem hohen Risiko ausgesetzt. Frühkindliche Unterernährung führt zu irreparablen Beeinträchtigungen der Entwicklung und einer hohen Sterberate unter Kindern.

Ein Großteil der Bevölkerung kann seine Ernährung noch nicht ganzjährig selbstständig sichern und die Unterernährung von Kindern reduzieren. Der Zugang zu Beratungen in der Land- und Viehwirtschaft sowie in der Gesundheitsvorsorge ist darüber hinaus nicht gesichert.

Ziel

Die Ernährungssituation in Haushalten ernährungsgefährdeter Menschen hat sich verbessert, vor allem für Frauen im reproduktiven Alter und Kleinkinder bis zu zwei Jahren.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben fördert vor allem die Sektoren Gesundheit sowie Land- und Viehwirtschaft in zehn Gemeinden und deren Gesundheitseinrichtungen.

Staatliche und nichtstaatliche Akteure des Gesundheitssystems werden gestärkt, um Unter- und Mangelernährung vorzubeugen und zu behandeln. Dörfliche Frauenselbsthilfegruppen werden befähigt, die Entwicklung der Kinder in den Dörfern zu überwachen, andere Frauen in guter Ernährung zu unterweisen und bei Bedarf moderate Unterernährung behandeln zu können.

Angepasste Produktionssysteme in der Land- und Viehwirtschaft werden gefördert, um Erträge und Vielfalt lokal produzierter Nahrungsmittel, und so die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, zu erhöhen. Begleitend unterstützt das Vorhaben Maßnahmen, um die Einkommen und damit den Zugang zu Nahrungsmitteln zu verbessern.

Das Projekt arbeitet mit der Deutschen Welthungerhilfe e.V. zusammen, um die jeweiligen Regionalerfahrungen wirkungsvoller einzubringen.

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Wirkungen

Das Vorhaben hat bisher 14 Gesundheitsstationen bei Renovierung und Ausstattung unterstützt und das Gesundheitspersonal sowie lokale Entscheidungsträger zur Prävention von Unter- und Mangelernährung fortgebildet.

37 Frauengruppen mit 1.433 Mitgliedern werden regelmäßig geschult. Sie lernen unter anderem Unterernährung vorzubeugen und leichte Formen zu therapieren. Als Multiplikatorinnen geben sie das Erlernte weiter. Das Wissen über adäquate Ernährung hat sich dadurch wesentlich erhöht. Aussagen der Frauen belegen, dass sich die Kinder besser entwickeln.

2016 wurden in der Land- und Viehwirtschaft 720 Haushalte mit verbessertem Saatgut unterstützt. Sie erzielten damit einen deutlichen Mehrertrag und haben mehr Nahrungsmittel zur Verfügung. 2017 wurden weitere 650 Haushalte mit verbessertem Saatgut unterstützt. Ferner wurden etwa 6.000 Haushalte zu besseren Anbautechniken in der Landwirtschaft beraten. Durch Förderung von Gemüseanbau in 34 Gemeinschaftsgärten wird die Ernährung der Familien vielfältiger und ausgewogener sowie das Einkommen verbessert.

Rund 750 Frauen bedürftiger Haushalte halten inzwischen Ziegen einer produktiveren Rasse. Mit der Milch können sie die Ernährung ihrer Kinder wertvoll ergänzen.

13 Frauengruppen mit insgesamt 367 Mitgliedern werden beim Aufbau Einkommen schaffender Maßnahmen unterstützt. So sind die Menschen durch Missernten weniger gefährdet. Beispielsweise wurden 8 Gruppen durch gemeinschaftlich betriebene Getreidemühlen unterstützt. 2.224 Frauen aus 24 Dörfern haben in 8 Monaten Betriebslaufzeit den Service der Mühlen genutzt. Bereits nach kurzer Zeit können einige Gruppen erstaunliche Betriebsergebnisse vorweisen. Sie haben weitere Maßnahmen initiiert sowie einen Vorrat an Getreide angelegt, den sie in der Hungerperiode zu moderaten Preisen an bedürftige Familien verkauft haben. Der Hunger wurde dadurch reduziert.