Grenzübergreifende Katastrophenvorsorge am Flusslauf des Nigers in Niger und Mali

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Grenzübergreifende Katastrophenvorsorge am Flusslauf des Nigers in Niger und Mali
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Niger, Mali
Politischer Träger: Ministère du Plan, de l’Aménagement du Territoire et du Développement Communautaire
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2016

Niger. Risikoanalyse im Dorf Dia Dia Kado. © GIZ

Ausgangssituation

Mali und Niger gehören zu den am stärksten von Dürre bedrohten Ländern weltweit. Abseits der großen Flusssysteme werden landwirtschaftliche Tätigkeiten durch ständigen Wassermangel, voranschreitende Desertifikation sowie Bodenerosion zunehmend erschwert.

Nach den Aufzeichnungen der Nigerbeckenbehörde (Autorité du Bassin du Niger, ABN) nimmt die Wassermenge des Flusses Niger tendenziell ab. Gleichzeitig treten zunehmend punktuelle Hochwasser auf, die auf verkürzte jährliche Regenzeiten mit unregelmäßigen Starkregen sowie die Versandung der Flussläufe zurückzuführen sind. Auf malischer Seite ist die Region Gao und in Niger die Region Tillabéri besonders von periodischen Überschwemmungen betroffen. Die überwiegend ländliche Bevölkerung in diesen Regionen ist aufgrund ihrer Armut und des hohen Bevölkerungswachstums besonders anfällig und bisher nicht in der Lage, sich den veränderten Risiken anzupassen. Die Überschwemmungen und ihre Folgen bedrohen zunehmend die Lebensgrundlagen der Bevölkerung.

Ziel

Die Bevölkerung und kommunale Verwaltungseinheiten entlang des Nigers sind in die Lage versetzt, sich den veränderten Risiken anzupassen und sich vor Überschwemmungen zu schützen.

Niger. Präventive Maßnahmen zur Risikoreduzierung (Erosionsschutzmaßnahmen) im Dorf Kokomanimé. © GIZ

Vorgehensweise

Entsprechend seines ganzheitlichen, inklusiven Ansatzes unterstützt das Vorhaben zunächst die Durchführung von Vulnerabilitätsanalysen in Gemeinden entlang des Flusslaufs. Auf der Grundlage dieser partizipativen Erhebungen werden kommunale Aktionspläne erstellt. Sie enthalten einerseits Einzelmaßnahmen zur Vorbeugung und Abmilderung von Katastrophen – in dem zum Beispiel Ufer befestigt, Dämme angelegt, Erosionsschutzmaßnahmen durchgeführt sowie der Bodenbewuchs verbessert wird. Hinzu kommen Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Katastrophenfall. Risikokartierungen sind ein wesentliches Instrument der Analyse. Der Einführung von wirksamen, regional abgestimmten Frühwarnsystemen und Notfallplänen kommt eine besondere Bedeutung zu.

Bei der Beratung und der Durchführung von bedarfsgerechten Maßnahmen konzentriert sich das Vorhaben auf zwei Handlungsfelder:

  1. Steigerung der Leistungsfähigkeit aller relevanten staatlichen Institutionen zum Management der Überschwemmungsrisiken
  2. Unterstützung der Gemeinden bei der inhaltlich-fachlichen Planung und der Umsetzung von Maßnahmen, die dazu beitragen, Risiken zu reduzieren

Wirkungen

Nach Auswertung der Hochwasserereignisse 2012 und 2013 wurden 40 überschwemmungsgefährdete Dörfer in zehn Gemeinden identifiziert. Im Rahmen von begleiteten Vulnerabilitätsanalysen erstellten die Dörfer Risikokartierungen und Aktionspläne. Infolge dieser partizipativen Prozesse verstärkte sich sowohl bei den unmittelbar Betroffenen als auch bei den staatlichen Partnern das Interesse für die Gesamtproblematik.

Erste Maßnahmen, die dazu beitragen, die Katastrophenrisiken zu reduzieren, wurden durchgeführt: Eine Flussschwelle wurde gebaut, Ufer und Furt befestigt, Erosionsschutzmaßnahmen durchgeführt und Dämme ausgebessert. Die Rolle des Bauherrn übernahmen die Partnergemeinden. Behörden des Landwirtschaftsministeriums wurden in die Umsetzung einbezogen. Alle Maßnahmen wurden arbeitsintensiv durchgeführt, sodass die Bevölkerung zusätzliche Einkommen erzielen konnte.

Ein Hochwasser-Frühwarnsystem sowie Notfallpläne liegen in abgestimmter Form vor. Um eine optimale Wirksamkeit zu gewährleisten, setzt das Frühwarnsystem sowohl lokale (Niederschlags- und Pegelmessung) als auch nationale Datenquellen (Wetter- und Abflussvorhersagen) in Wert. Derzeit werden die Gemeinden und Dörfer im Rahmen einer mit der Region Tillabéri vereinbarten Pilotphase unterstützt, diese Instrumente einzuführen.

Niger. Präventive Maßnahmen zur Risikoreduzierung (Erosionsschutzmaßnahmen) im Dorf Kokomanimé. © GIZ

Alle projektrelevanten Entscheidungen werden von einem regionalen Steuerungskomitee getroffen. Diese Plattform, an der die Partnergemeinden und auch die übergeordneten Distrikte sowie die Region Tillabéri beteiligt sind, dient dazu, ein Bewusstsein für Auswirkungen des Klimawandels zu schaffen. Fortbildungen verstärken diesen für Veränderungsprozesse entscheidenden Aspekt.