Förderung von Solar-Hybrid-Dorfstromanlagen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung von Solar-Hybrid-Dorfstromanlagen im Rahmen der Deutschen Klimatechnologie-Initiative (DKTI)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kenia
Politischer Träger: Ministry of Energy and Petroleum; Rural Electrification Authority
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2018

Talek, Kenia: Solarmodule einer Dorfstromanlage werden gereinigt. © GIZ

Ausgangssituation

Aktuell hat nur die Hälfte der Bevölkerung Kenias Zugang zum Stromnetz. Im entlegenen ländlichen Raum, vor allem im dünnbesiedelten Norden, ist die Stromanschlussrate mit unter 5 Prozent jedoch besonders gering. Obwohl die ländliche Elektrifizierungsbehörde und der halbstaatliche Energieversorger Kenya Power in den letzten 5 Jahren erhebliche Fortschritte bei der ländlichen Elektrifizierung erzielen konnten, ist die Versorgung in städtischen und ländlichen Gebieten weiterhin höchst unterschiedlich. Für die Elektrizitätsversorgung in ländlichen Gebieten scheint die Versorgung über Inselnetze eine kostengünstige Variante zu sein, vor allem wenn erneuerbare Energien eingesetzt werden. Momentan gibt es jedoch nur wenige autarke Dorfstromanlagen, die fast ausschließlich über den halbstaatlichen Stromversorger betrieben werden und hochsubventioniert sind. Der Privatsektor könnte hier eine wichtige Rolle übernehmen; regulatorische und politische Rahmenbedingungen dafür sind jedoch unzureichend.

Ziel

Die Elektrifizierung abgelegener Gebiete ist verbessert – unter Beteiligung des Privatsektors als Modell für die landesweite Elektrifizierung.

Stromkunde im Gespräch © GIZ/Alex Kamweru

Vorgehensweise

Das Vorhaben will die Rahmenbedingungen verbessern sowie das Fachwissen staatlicher Akteure und die Umsetzungskompetenz privater Unternehmen für den nachhaltigen Bau und Betrieb von klimafreundlichen Solar-Hybrid-Dorfstromanlagen stärken. Es ist in 4 Handlungsfeldern aktiv:

  1. Die staatlichen Akteure werden dabei unterstützt, ausreichende Kompetenzen aufzubauen und Handreichungen für die Verbreitung von Solar-Hybrid-Dorfstromanlagen zu entwickeln.
  2. Die Akteure werden befähigt, Mechanismen zu entwickeln, die eine breitenwirksame Umsetzung der aus Pilotanlagen gewonnenen Erfahrungen beschleunigen.
  3. Planerische, technische und kaufmännische Kompetenzen des Privatsektors werden verbessert, um die qualitativ hochwertige Installation und den Betrieb von Solar-Hybrid-Dorfstromanlagen zu gewährleisten.
  4. Der Ausbau von Pilotanlagen wird begleitet. Die ländliche Bevölkerung wird für Betrieb und Unterhaltung der Anlagen ausgebildet.

Das Vorhaben kommt privaten und kleingewerblichen Stromnutzern in abgelegenen ländlichen Gebieten zugute, in denen mit dem Ausbau des nationalen Stromnetzes längerfristig nicht zu rechnen ist.

Technische und finanzielle Zusammenarbeit sind im Vorhaben, einem Teil der Deutschen Klimatechnologie-Initiative (DKTI), eng verzahnt. Parallel zur Beratung durch die GIZ finanziert die KfW Entwicklungsbank Investitionsvorhaben. Darüber hinaus kooperiert das Vorhaben mit Energising Development (EnDev) Kenia bei der Umsetzung eines ergebnisorientierten Finanzierungsinstrumentes. Es unterstützt, mit Mitteln des britischen Department for International Development (DFID), private Projektentwickler von Solar-Hybrid Dorfstromanlagen bei der Umsetzung von Inselsystemen.

Wirkungen


Ein Ausbildungskurs für fortgeschrittene Solartechnikerinnen und -techniker wurde entwickelt. Er qualifiziert die Fachkräfte für den Aufbau von Solar-Hybrid-Dorfstromanlagen. Sie werden an einer 10-Kilowatt-Trainingsanlage der Strathmore Universität, die vom Projekt finanziert worden ist, geschult und zertifiziert. Kooperationen mit weiteren Bildungsinstitutionen erhöhen die Reichweite der Ausbildungsangebote.

Eine erste 50-Kilowatt-Pilotanlage wurde installiert und versorgt ein ländliches Handelszentrum mit Solarstrom. Das privat betriebene Projekt ist vom Regulierer zur Stromerzeugung und -verteilung lizensiert. Es testet ein hochskalierbares Betreibermodell und prüft gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit privat betriebener Inselnetze.

Der Kriterienkatalog „Where shall we put it?“ sowie Gewichtungsfaktoren, um Standorte für den Einsatz von Inselnetzen auszuwählen und zu priorisieren, sind landesweit einsetzbar. Sie wurden in Zusammenarbeit mit dem Energieministerium, der ländlichen Elektrifizierungsbehörde und Kenya Power erarbeitet. Das Handbuch „How do we license it?“ führt durch den Lizensierungsprozess und liefert Erfahrungswerte für den Praxistest. Basierend auf Erfahrungen bei der Planung einer Pilotanlage wurden ein Onlinetool und das Handbuch „What size shall it be?“ erstellt. Private Unternehmen und andere Akteure werden damit bei der Lastenabschätzung und somit bei der Planung und Umsetzung von Inselprojekten unterstützt.

Das Vorhaben unterstützt den Dezentralisierungsprozess in verschiedenen Verwaltungsbezirken, beispielsweise in Turkana und Marsabit. In enger Zusammenarbeit mit den Lokalregierungen werden Energiesektorpläne erarbeitet und umgesetzt, die richtungsweisende Akzente für Energieplanung und Ressourcennutzung setzen. Die Beratung zu nationalen Richtlinien für die Erstellung von Energiesektorplänen schafft die Voraussetzung dafür, die nationale Entwicklungsstrategie landesweit umzusetzen und kohärent in die Energieplanung der Verwaltungsbezirke einfließen zu lassen.

Kenya. Solar power provides light for businesses and households at night too. (© GIZ/Alex Kamweru)

In Zusammenarbeit mit der ländlichen Elektrifizierungsbehörde wurden standardisierte Spezifikationen für Inselnetze entwickelt, die in aktuelle Ausschreibungen der Behörde eingeflossen sind. Die Spezifikationen sollen Qualität und Sicherheit der neuen Anlagen gewährleisten. Das Vorhaben berät die kenianische Regierung zudem zu standardisierten, kleinvolumigen Stromabnahmeverträgen sowie zur Netzintegration von Inselnetzen. Dies trägt zur Minderung von Investitionsrisiken auf Seiten des Privatsektors bei.

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