Affordable Nutritious Foods for Women (ANF4W)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Affordable Nutritious Foods for Women (ANF4W)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Programms develoPPP.de
Kofinanziert von: Bill & Melinda Gates Foundation
Länder: Bangladesch, Ghana, Kenia, Tansania
Partner: Aglukon, Ajinomoto, BASF, Bayer CropScience, DSM Sight & Life (S&L), Stern-Wywiol Gruppe (Stern) / Mühlenchemie
Politische Träger: Ghana National Development Planning Commission (NDPC); Bangladesh Prime Minister’s Office; Kenya Ministry of Health, Nutrition and Dietetics Unit (MoH, NDU); Tanzania Food and Drugs Authority (TFDA)
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2017

ANF4W. Gesunde Ernährung sichert Zukunft © GIZ

Ausgangssituation

Rund zwei Milliarden Menschen, fast ein Drittel der Menschheit, sind nicht ausreichend mit allen lebenswichtigen Mikronährstoffen versorgt. Sie leiden unter sogenanntem versteckten Hunger. Frauen im reproduktiven Alter zwischen 15 und 49 Jahren und Kinder unter zwei Jahren sind im Vergleich zu anderen Altersgruppen besonders betroffen. Weltweit haben sie überproportional häufig einen Mangel an Eisen, Folsäure, Vitamin A und Zink. Dieser Nährstoffmangel hat schwerwiegende Konsequenzen: Er schwächt das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Unbehandelt können Mikronährstoffmängel zu irreversiblen Gesundheitsschäden und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Die Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen erhöht somit die Sterblichkeitsraten von Müttern, Säuglingen und Kindern. Eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen ist ausschlaggebend für die gesunde Entwicklung eines Kindes. Dies gilt insbesondere für die ersten 1.000 Lebenstage – vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Alter von zwei Jahren. Im Mittelpunkt dieses Projekts steht die Unterstützung von Frauen im reproduktiven Alter mit dem Ziel, auch einem Mikronährstoffmangel ihrer Kinder in den ersten 1.000 Lebenstagen vorzubeugen.

Ziel

Die Zahl der Frauen im reproduktiven Alter, die mehr Mikronährstoffe (Eisen, Folsäure, Jod, Vitamin A und Zink) zu sich nehmen, ist in ausgewählten Ländern gestiegen.

Affordable Nutritious Foods for Women (ANF4W) © GIZ

Vorgehensweise

Um die Ernährung von Frauen im reproduktiven Alter zu verbessern, verbindet ANF4W Maßnahmen, die auf eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten abzielen, mit marktorientierten Ansätzen, um eine dauerhafte Nachfrage nach und Versorgung mit bezahlbaren nährstoffreichen Lebensmitteln zu schaffen. Zum Beispiel durch die Entwicklung nährstoffreicher Lebensmittel, die agronomische Biofortifizierung (Steigerung des Nährstoffgehalts durch landwirtschaftliche Methoden) und die Nährstoffanreicherung von Grundnahrungsmitteln. Sowohl Kleinbauern als auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der nahrungsmittelverarbeitenden Industrie sind an dem Projekt beteiligt. Das verstärkt die Zusammenarbeit entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette und stellt landwirtschaftliche Maßnahmen in direkten Zusammenhang mit ihren Auswirkungen auf die Ernährungslage.

ANF4W wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung kofinanziert. Kooperationspartner des Projekts sind Unternehmen der Agrar- und Lebensmittelindustrie, nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen (NGO) wie die Globale Allianz für verbesserte Ernährung (Global Alliance for Improved Nutrition, GAIN) sowie Hochschul- und Forschungseinrichtungen.

ANF4W in Ghana entwickelt mit Nährstoffen angereicherte Lebensmittel speziell für Frauen im reproduktiven Alter. KMU der lokalen nahrungsmittelverarbeitenden Industrie produzieren diese Produkte aus lokalen Rohstoffen und reichern sie mit Mikronährstoffen an, deren Zufuhr in ausreichender Menge über die typische Ernährung vor Ort nicht gewährleistet ist. Eine von einzelnen Marken unabhängige Aufklärungskampagne informiert Frauen über gesunde Ernährung. Internationale Kooperationspartner des Projekts sind DSM Sight & Life und der japanische Lebensmittelhersteller Ajinomoto.

ANF4W in Bangladesch schult Kleinbauernfamilien darin, wie sie den Nährstoffgehalt ihrer Feldfrüchte in den verschiedenen Anbauphasen erhöhen können. Zu den Verfahren zählen neue Methoden des Einsatzes landwirtschaftlicher Produktionsmittel, etwa der Einsatz von mit Mikronährstoffen angereichertem Dünger für die agronomische Biofortifizierung. Außerdem wird mit nährstoffreichen, einfach anzubauenden lokalen Sorten der Anbau von Gemüse in Hausgärten diversifiziert. Zur Ergänzung des auf eine bessere Nährstoffversorgung abzielenden Ansatzes wird eine Aufklärungskampagne zur Veränderung von Ernährungsgewohnheiten durchgeführt. In Bangladesch sind Helen Keller International, eine auf Ernährungssicherung spezialisierte NGO mit Sitz in den USA, und die lokale NGO DCPUK am Projekt beteiligt. Die wichtigsten Partner aus der Privatwirtschaft sind Bayer CropScience und Aglukon.

ANF4W in Kenia und Tansania baut auf den Ergebnissen der „Strategischen Allianz zur Nährstoffanreicherung von Öl und anderen Grundnahrungsmitteln“ (SAFO) auf. Dieses Projekt wurde von 2008 bis 2012 von GIZ und BASF im Auftrag des BMZ im Rahmen des Programms develoPPP.de durchgeführt. Der Fokus von SAFO lag auf einer erhöhten Verfügbarkeit von mit Mikronährstoffen angereicherten Grundnahrungsmitteln auf den Märkten der Zielländer. Das aktuelle ANF4W-Projekt in Kenia und Tansania soll unter anderem die positiven Wirkungen der Anreicherung von Lebensmitteln ausweiten und auch vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Frauen im reproduktiven Alter einbeziehen. Dadurch soll die Marktabdeckung mit nährstoffreichen Grundnahrungsmitteln wie angereicherten Speiseölen und angereichertem Weizen- und Maismehl verbessert werden.

ANF4W. Auf dem Markt in Ghana – Ernährung als wichtiger Faktor für Entwicklung. Fotograf: Kayser  © GIZ

Technische Trainings stärken die Fähigkeit lokaler Regierungen, die Anreicherung von Lebensmitteln zu regulieren und zu überwachen. Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium wecken das Bewusstsein dafür, dass neben einer ausgewogenen Ernährung auch angereicherte Nahrungsmittel eine wichtige Quelle für Mikronährstoffe sind. Partnerunternehmen sind BASF und Mühlenchemie, ein Unternehmen der Stern-Wywiol Gruppe.

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