Regionale HIV/AIDS-Bekämpfung in der Karibik

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Regionale HIV/AIDS-Bekämpfung in der Karibik
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: PANCAP-Mitgliedsstaaten, insbesondere Dominikanische Republik, Haiti, Guyana, Antigua und Barbuda, Suriname, Trinidad und Tobago, Sint Maarten
Politischer Träger: Caribbean Community Secretariat (CARICOM); Pan Caribbean Partnership against HIV/AIDS (PANCAP)
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2015

Ausgangssituation

Obwohl die Karibik nach Subsahara-Afrika zu den Regionen mit der höchsten HIV-Prävalenz gehört (1 Prozent), ist in den vergangenen 10 Jahren die Zahl der HIV-Neuinfektionen dort um etwa die Hälfte gesunken. Somit zeigt die Karibik die schnellste Abnahme von neuen HIV-Infektionen weltweit.

Ungeachtet dieser Erfolge weist die Region eine schlechte Bilanz auf, was die Rechte und den Zugang von besonders gefährdeten Gruppen zu HIV-Dienstleistungen betrifft. Stigmatisierung, sowie Diskriminierung und Kriminalisierung von Sexarbeiterinnen und -arbeitern, sexuellen Minderheiten und Menschen mit HIV ist bittere Realität. Die HIV-Prävalenz in diesen Gruppen liegt weit über dem Durchschnitt. Beispiele aus den Daten der Pan-Caribbean Partnership Against HIV/AIDS (PANCAP) 2012: Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) in Guyana 19 Prozent, Sexarbeiterinnen und -arbeiter in der Dominikanischen Republik 4 Prozent. Auch Migrantinnen und Migranten müssen vielfach als vulnerabel betrachtet werden, weil sie entweder einer der genannten Gruppen angehören und/oder darüber hinaus vor besonderen Herausforderungen stehen, wenn sie Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen: sprachliche und kulturelle Barrieren, Angst vor Abschiebung, Mangel an Informationen und andere.

Ziel

Die Rahmenbedingungen für den Zugang von Migrantinnen und Migranten zu HIV-Prävention, -Behandlung und -Betreuung in mehreren Ländern der Karibik sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben strebt eine Verbesserung der rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen regional und in den Partnerländern an. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Änderung von diskriminierenden Gesetzen. Regional wird die Partnerorganisation PANCAP (Pan Caribbean Partnership against HIV and AIDS) unterstützt, die bestehende Initiative für ein Antidiskriminierungs-Modellgesetz zu erweitern und sie in der Karibik national umzusetzen.

National und regional werden Finanzierungsmechanismen erarbeitet, deren Mehreinnahmen der Stärkung der Gesundheitssysteme zugutekommen sollen. Die Gesundheitssysteme sollen insgesamt gestärkt werden; sie sollen Migrantinnen und Migranten als Zielgruppe einschließen und entsprechende Dienstleistungen anbieten.

Zwei weitere Leistungspakete konzentrieren sich auf die Umsetzungsebene. Im Mittelpunkt stehen die Teilhabe von Migrantinnen und Migranten sowie eine qualitative Verbesserung von HIV-Diensten in den Partnerländern, damit Sprachbarrieren überwunden und interkulturell sensibles Handeln ermöglicht wird.

Wirkung

Das Regionalvorhaben liefert wichtige Informationen über den Zugang von Migrantinnen und Migranten zu HIV-Dienstleistungen in der Karibik, beispielsweise über die Ausweitung des nationalen HIV-Surveys in Guyana. Das Thema HIV und Migration wurde gemeinsam mit dem Partner auf hoher politischer Ebene regional, binational und national auf die Agenda und somit in die Diskussion gebracht. Dies hat zum Beispiel dazu geführt, dass im CARICOM-Gesundheitsministergremium eine regionale Touristenabgabe diskutiert wird, die für inklusive Gesundheitssysteme genutzt werden soll.

Auf Ebene der Gesundheitszentren werden gemeinsam mit den Ministerien gezielte Trainings durchgeführt, um HIV-Dienstleistungen migrantenfreundlicher und gendersensibler zu gestalten sowie Stigmatisierung und Diskriminierung entgegenzuwirken. So haben HIV-Test-und Beratungsaktivitäten in Hotspots inklusive flankierender Informationskampagnen zum Beispiel in Sint Maarten zu einem erheblichen Anstieg der Inanspruchnahme insbesondere durch Migranten geführt. In der grenzüberschreitenden Kooperation zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik hat die Beratung zur Verbesserung der Gesundheitsdienstleistungen für Migrantinnen und Migranten zunehmend Bedeutung gewonnen.