Ziviler Friedensdienst: Vergangenheitsaufarbeitung und gewaltfreie Bearbeitung von Ressourcenkonflikten

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Konsolidierung des Prozesses der Vergangenheitsaufarbeitung und Förderung der gewaltfreien Bearbeitung von Ressourcenkonflikten
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Peru
Gesamtlaufzeit: 2005 bis 2016

ZFD Peru. Kunst als Mittel zur Aufarbeitung der gewaltvollen Vergangenheit. Bilderausstellung vor dem Museo de la Memoria in Ayacucho. © GIZ

Ausgangssituation

Seit 1980 wurde Peru besonders durch Aktivitäten der terroristischen Gruppierung „Leuchtender Pfad“ (Sendero Luminoso) von einer Welle der Gewalt heimgesucht. Dabei kamen mehr als 70.000 Menschen ums Leben. Als Erbe des zwanzigjährigen bewaffneten internen Konfliktes ist das soziale Gefüge Perus durch ein tief sitzendes Misstrauen geprägt. Massive Menschenrechtsverletzungen haben das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Staat zutiefst erschüttert. Zentrale Empfehlungen der Wahrheitskommission, die auf einen innergesellschaftlichen Versöhnungsprozess abzielen, werden nur schleppend umgesetzt.

Trotz positiver wirtschaftlicher Entwicklung besteht die soziale Exklusion breiter Bevölkerungsgruppen fort. Zusammen mit dem fortdauernden Stocken des innergesellschaftlichen Versöhnungsprozesses bringt das ein Frustrationspotenzial mit sich, das sich nicht zuletzt in gewaltsamen Auseinandersetzungen um die Nutzung natürlicher Ressourcen entlädt. Insbesondere im Umfeld des Minenbergbaus sowie in Konflikten um die knapper werdende Ressource Wasser hat sich die soziale Anspannung in den letzten Jahren deutlich verschärft.

Ziel

Der Prozess der gesellschaftlichen Aufarbeitung des bewaffneten internen Konfliktes basierend auf den Empfehlungen der peruanischen Wahrheitskommission ist gestärkt. Vergangene Gewalt und Menschenrechtsverletzungen werden im Dialog zwischen Staat und Zivilgesellschaft bearbeitet. Institutionen zur gewaltfreien Transformation von Umwelt- und Ressourcenkonflikten sind gestärkt. Konflikte um die Nutzung natürlicher Ressourcen werden durch staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure zunehmend im Rahmen institutionell geschaffener Dialogräume bearbeitet.

Vorgehensweise

Der Zivile Friedensdienst (ZFD) fördert staatliche und zivilgesellschaftliche Partner in ihren organisatorischen und methodischen Kompetenzen der Konflikttransformation. Er bietet Training und Beratung in ziviler Konfliktbearbeitung, stärkt den Aufbau von Dialogräumen zwischen Staat und Zivilgesellschaft, berät bei der Entwicklung von Strategien zur Gewaltprävention und treibt die Vernetzung von Friedensakteuren voran.

Im Einzelnen erfolgt dies durch:

  • Stärkung der Konfliktbearbeitungskompetenzen der Menschenrechts-Ombudsstelle (Defensoría del Pueblo)
  • Stärkung der Interventionskompetenzen der Regionalregierung Ayacucho in Umwelt- und Ressourcenkonflikten
  • Stärkung der nationalen Menschenrechtskoordination in ihrer Fähigkeit zur Bearbeitung von Umwelt- und Ressourcenkonflikten zum Schutze der Menschenrechte
  • Stärkung ayacuchanischer Friedensakteure in ihrem Engagement für gesellschaftliche Versöhnung und den Aufbau einer nachhaltigen Friedenskultur (Projekt Apoyo para la Paz)

Damit trägt der ZFD zum langfristigen Abbau von Gewalt und zur Stärkung innergesellschaftlicher Versöhnung bei und fördert die nachhaltige Entwicklung des Landes.

Wirkungen

  • Die frühzeitige Intervention der Menschenrechts-Ombudsstelle wirkt in sozialen Konflikten rund um die Nutzung natürlicher Ressourcen deeskalierend und unterstützt deren gewaltfreie Bearbeitung.
  • Die Regionalregierung in Ayacucho hat ein Büro zur Prävention und Bearbeitung von Konflikten etabliert, dessen Mitarbeitenden zur Deeskalation von Konflikten und deren gewaltfreien Bearbeitung beitragen.
  • Die nationale Menschenrechtskoordination tritt in Umwelt- und Ressourcenkonfliktszenarien dezidiert zum Schutze der Menschenrechte auf und stärkt dadurch die konstruktive, gewaltfreie Bearbeitung dieser Konflikte. Sie nimmt mit ihrer Lobbyarbeit Einfluss auf die Politikgestaltung und wird in der Öffentlichkeit als ehrlicher Mittler zum Schutz der Menschenrechte wahrgenommen.
  • Betroffenen-Organisationen und andere Friedensakteure in der Region Ayacucho treten gemeinsam und in koordinierter Weise für ihre Rechte und den innergesellschaftlichen Versöhnungsprozess ein. Sie nehmen Einfluss auf lokale und regionale Entscheidungsträger und auf die Politikgestaltung. Die Aufarbeitung der Gewaltgeschichte wird dadurch verstärkt als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet.

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