Unterstützung für Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden in den Nachbarländern Syriens

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Qudra - Stärkung der Resilienz in flüchtlingsaufnehmenden Nachbarländern in der Syrienkrise
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Türkei, Jordanien, Irak, Libanon
Politischer Träger: Ministerien und Behörden der Länder Irak, Jordanien, Libanon, Türkei
Gesamtlaufzeit: Juni 2016 bis Juni 2019

Ausgangssituation

Die traurige Bilanz nach fünf Jahren Bürgerkrieg in Syrien: Mehr als eine Viertelmillion Tote, 13,5 Millionen Menschen auf der Flucht, rund die Hälfte im eigenen Land. Die andere Hälfte hat jenseits der Grenzen Syriens Schutz gesucht – rund fünf Millionen in den Nachbarländern Irak, Jordanien, Libanon und Türkei. 2016 bedürfen geschätzte 17 Millionen Menschen in der gesamten Region humanitärer Hilfe. Dies ist die größte Flüchtlingskrise seit dem 2. Weltkrieg.

Ziel

Die Resilienz von aufnehmenden Gemeinden sowie Flüchtlingen und Binnenvertriebenen ist gestärkt durch: 

  1. bessere Infrastruktur an Schulen, 
  2. berufsnahe Qualifizierung, 
  3. Stärkung der sozialen Kohäsion, 
  4. Stärkung lokaler Verwaltungen, 
  5. Förderung des überregionalen Dialogs zwischen Flüchtlingen und aufnehmenden Gemeinden.

Vorgehensweise

Die Bundesregierung und die Europäische Union (EU) unterstützen gemeinsam die Nachbarländer Syriens bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Das Programm „Qudra“ (arabisch für Kraft und Leistungsfähigkeit) wird zu einem Großteil aus dem MADAD Trust Fund der EU finanziert. Es bündelt das Know-how von GIZ, Expertise France (EF) und Agencia Española de Cooperación Internacional para el Desarrollo (AECID) für gemeinsame, europäische Lösungsansätze in der Region. Das Qudra-Team arbeitet mit Flüchtlingen und Binnenvertriebenen sowie den sie aufnehmenden Gemeinden im Irak, Jordanien, dem Libanon und der Türkei.

In der autonomen Region Kurdistan des Irak verbessern lokale Behörden mit europäischer Unterstützung durch Qudra grundlegende öffentliche Dienstleistungen für Flüchtlinge, Binnenvertriebene und die lokale Bevölkerung. Fortbildungen für Mitarbeitende der Verwaltungen stärken das Management administrativer Aufgaben. Ein neu aufgelegter Finanzierungsrahmen ermöglicht es, gemeindeorientierte Projekte besser zu fördern.

In Jordanien, der Türkei und dem Libanon arbeitet Qudra mit den nationalen Behörden zusammen, um Schulen bedarfsgerecht instand zu setzen. Schulpersonal wird in der Wartung der Anlagen geschult. Neue Schulbusse bieten mehr Transportmöglichkeiten. Sport- und Spielstätten entstehen und ermöglichen Begegnungen zwischen Flüchtlingen und Einheimischen. Investitionen des Programms in den Bereichen Existenzsicherung und Beschäftigung fördern den Zugang zu Arbeit. Weiterbildungsmöglichkeiten und eine berufsnahe Qualifizierung – insbesondere für oft benachteiligte Gruppen wie Frauen und Jugendliche – verbessern deren Zugang zu Beschäftigung.

In der Türkei liegt ein Fokus darauf, den sozialen Zusammenhalt zwischen den Flüchtlingen und der lokalen Bevölkerung in den Aufnahmegemeinden zu stärken. Die Türkei hat mit 2,7 Millionen Menschen die meisten Flüchtlinge pro Land weltweit aufgenommen. Bei deren Integration dürfen benachteiligte, einheimische Gruppen nicht vernachlässigt werden, da sonst der soziale Frieden gefährdet ist. Daher fördert Qudra Gemeindezentren, die von Nichtregierungsorganisationen für beide Seiten betrieben werden. Sie bieten türkische und englische Sprachkurse, IT-Fortbildungen und berufliche Qualifizierung, Rechtsberatung, gesundheitliche Aufklärung und psychosozialen Beistand an. Dadurch erhalten Flüchtlinge und Einheimische einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und zu öffentlichen Dienstleistungen. Über dort stattfindende Sport- und Kulturveranstaltungen kommen sich lokale Bevölkerung und Flüchtlinge näher.

Erfahrungen austauschen, voneinander lernen – und dies über Grenzen hinweg: Um gemeinsam neue Handlungsoptionen und Zukunftsperspektiven zu entwickeln, bringt das Projekt Flüchtlinge, Binnenvertriebene und aufnehmende Gemeinden sowie andere Akteure aus der Region und Europa an einen Tisch. Sogenannte „Qudra Labs“ dienen als Begegnungsstätten, wo Fragen und Probleme identifiziert und daraus Handlungsempfehlungen und Initiativen abgeleitet werden.

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