12.04.2011

Solarstrom für kenianisches SOS-Kinderdorf

Eine Brücke für grüne Energie mit deutscher Technologie / Drittgrößte Solaranlage in Ostafrika

Berlin/Heidelberg/Mombasa - Das deutsche Unternehmen Asantys Systems GmbH installiert gemeinsam mit dem kenianischen Unternehmen African Solar Designs Ltd. im SOS-Kinderdorf Mombasa die drittgrößte Photovoltaik-Anlage in Ostafrika. Rund 130 Kinder wohnen in dem SOS-Kinderdorf. An die angeschlossene Hermann-Gmeiner-Schule gehen auch viele Kinder aus der Umgebung – insgesamt lernen dort 500 Schüler. Bei Inbetriebnahme wird die 60-kWp-Solaranlage die Stromversorgung des gesamten Wohn- und Schulkomplexes des SOS-Kinderdorfes sicherstellen. Ziel ist es, neben der Deckung des Eigenverbrauchs Solarstrom in das örtliche Netz einzuspeisen – ein absolutes Novum in Kenia. Nach langen, aber konstruktiven Verhandlungen mit dem kenianischen Netzbetreiber und der Regulierungsbehörde ging die Anlage nun letzte Woche ans Netz. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt die Realisierung des Projekts im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Die feierliche Einweihung der Anlage ist für Juni geplant.

Die neue Solaranlage des SOS-Kinderdorfs Mombasa ist in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein, sowohl für das SOS-Kinderdorf, als auch für die beteiligten Unternehmen aus Deutschland und Kenia. In Kenia ist die Stromversorgung durch den lokalen Energieversorger nicht nur teuer, sondern auch oft unzuverlässig. Dies hat zur Folge, dass das SOS-Kinderdorf fast täglich mit Stromausfällen zu kämpfen hat. „Unsere neue Solaranlage bietet uns eine umfassende Lösung. Solarstrom ist langfristig wirtschaftlich rentabel, zuverlässig und darüber hinaus umweltfreundlich“ erklärt Ruth Okowa, Direktorin von SOS-Kinderdörfer Kenia. Das Projekt wurde angestoßen von der Organisation SOS-Kinderdörfer weltweit in München. „Wir wollen perspektivisch weitere Kinderdörfer auf er-neuerbare Energien umstellen und damit vor Ort einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten“, erklärt Dr. Wilfried Vyslozil, Geschäftsführender Vorstand von SOS-Kinderdörfer weltweit.

Den Zuschlag für die Installation der Solaranlage erhielt das deutsche Unternehmen Asantys Systems GmbH. Das Projekt wird mit dem in Kenia ansässigen Partner African Solar Designs Ltd. umgesetzt, verwendet werden Komponenten deutscher Anbieter: Solarmodule der CentroSolar AG und Wechselrichter der SMA Solar Technology AG. Im Rahmen einer von der GIZ organisierten Geschäftsreise für die Exportinitiative Erneuerbare Energien des BMWi nach Kenia im März 2010 konnte die Projektidee entwickelt und der Kontakt zum SOS-Kinderdorf Mombasa hergestellt werden. „Dies war zugleich Initialzündung für die Geschäftspartnerschaft mit African Solar Designs - ein hervorragender Partner für die Erschließung des Zukunftsmarktes Ostafrika“, sagt Johannes Germ, Geschäftsführer von Asantys. Das verdeutlicht, warum die Bundesregierung ihre Entwicklungszusammenarbeit und die deutsche Au-ßenwirtschaftsförderung stärker verknüpfen möchte. Denn es profitieren beide Seiten: In Kenia tragen die Aktivitä-ten zum Technologie- und Wissenstransfer und zur Marktentwicklung bei. Zugleich profitieren deutsche Unterneh-men, die beim Eintritt in vielversprechende Zukunftsmärkte unterstützt werden.

Solarenergie ist einer der großen Hoffnungsträger für eine verlässliche, rentable und CO2-neutrale Energie-versorgung Ostafrikas. Das eindrucksvolle Wirtschaftswachstum in Ostafrika hat in den vergangenen Jahren zu einem rasant steigenden Energiebedarf geführt. Der Alltag in den Ländern der Region wird jedoch von Versorgungsengpässen bestimmt. Kenia und Tansania sind beispielsweise stark von Wasserkraft abhängig: Ein wunder Punkt, wie die bei der letzten Dürreperiode leeren Reservoirs allzu deutlich belegten. Angesichts der akuten Energiekrise steigt die Nachfrage nach alternativen und innovativen Versorgungsoptionen. Gerade mit Blick auf die volatilen Preise für fossile Energieträger und deren negativen Umweltauswirkungen bieten erneuerbare Energien in Ostafrika eine wettbewerbsfähige Alternative für eine zuverlässige und umweltfreundliche Stromerzeugung.