19.03.2014

Wind und Sonne für sauberes Trinkwasser

Interviewangebot

Bonn/Eschborn. Sansibar gilt als Urlaubsparadies – mit Strandhütten unter Palmen und weißen Sandstränden am türkisblauen Ozean. Doch auch wenn die Insel im Indischen Ozean von Wasser umgeben ist, ist sauberes Trinkwasser hier selten. Oft muss es vom tansanischen Festland importiert werden. Viele Menschen, vor allem auf dem Land und auf den vielen kleinen Inseln, die zu Sansibar gehören, können sich das teure importierte Trinkwasser jedoch nicht leisten. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH verbessert die Trinkwasserversorgung auf der Inselgruppe zusammen mit dem Unternehmen Mörk Water Solutions. Der Mittelständler aus dem baden-württembergischen Leonberg hat eine Entsalzungsanalage entwickelt, die Meerwasser zu Trinkwasser filtert. Die Anlage wird mit Solar- und Windkraft betrieben. Die GIZ kooperiert mit dem Unternehmen, um die Technologie an die lokalen Gegebenheiten anzupassen. Das Projekt ist eine Entwicklungspartnerschaft mit der Wirtschaft im Rahmen des Programms develoPPP.de, Auftraggeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Eine erste Entsalzungsanlage versorgt nun die Einwohner des kleinen Ortes Chwaka an der Ostküste von Sansibar mit sauberem Trinkwasser. Das Betreibermodell der Anlage haben GIZ und Mörk Water Solutions gemeinsam mit den Dorfbewohnern und dem zuständigen Wasserministerium entwickelt, damit es langfristig tragfähig ist. Die Anlage wird ausschließlich durch Sonne und Wind betrieben, liefert 100 Liter Trinkwasser pro Stunde und versorgt damit 600 Menschen.

„Durch den geringen Verkaufspreis können sich nun auch arme Haushalte sauberes Wasser leisten“, sagt Andreas Kanzler, der für die GIZ das Programm zur Wasser- und Sanitärversorgung in Tansania leitet. „Das schützt sie zum Beispiel vor Krankheiten wie Durchfall oder sogar Typhus, die auf Sansibar bisher weit verbreitet sind.“ Und die Bevölkerung vor Ort profitiert auch durch zusätzliche Jobs: Ausgebildet durch eine lokale Trainingsinstitution, betreuen und warten Inselbewohner die Anlage.

Das Modell aus Sansibar macht Schule: Eine zweite Anlage wurde auf Kokota Island gebaut, einer kleinen Fischerinsel, die bisher ohne Strom- und Wasserversorgung war. Und es soll weitere Anlagen geben: „Verschiedene Organisationen, Hotels und Unternehmen haben bereits Interesse daran angemeldet, selbst eine Trinkwasseranlage zu installieren“, sagt Kanzler.

Telefon-Interviews mit unserem Experten Andreas Kanzler können Sie vereinbaren unter nebenstehender Kontaktadresse. 

Interviews sind am Donnerstag, dem 20. März, zwischen 9 und 11 Uhr möglich.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.