09.02.2016

Kaffee und Honig schützen Artenvielfalt und schaffen Einkommen in Äthiopien

Die GIZ stellt Entwicklungspartnerschaften mit Original Food und Tuchel & Sohn auf der Biolebensmittelmesse BIOFACH in Nürnberg vor.

Eschborn/Freiburg/Hamburg, 8. Februar 2016 - Nachhaltig produzierte, fair gehandelte Bio-Lebensmittel erfreuen sich einer wachsenden Nachfrage auf dem europäischen Markt. Davon profitieren nicht nur hiesige Unternehmen, es ergeben sich auch neue Einkommenschancen für Kleinbauern in Entwicklungsländern. Dass darüber hinaus auch noch die Umwelt geschützt werden kann, zeigt eine von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzte Entwicklungspartnerschaft mit Original Food GmbH und Tuchel & Sohn GmbH zur Förderung des Handels mit Wildkaffee und Honig in Äthiopien. Die Entwicklungspartnerschaft wird im Rahmen des Programms develoPPP.de des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Sie wird auf der BIOFACH Messe für Bio-Lebensmittel vom 10.-13. Februar in Nürnberg von der GIZ (Halle 4, Stand 669), Original Food (Halle 6, Stand 149) und Tuchel & Sohn (Halle 6, Stand 261) vorgestellt. Auch die Produkte aus dem Projekt werden von den Unternehmen an ihren Ständen auf der Messe präsentiert.

Die Bergregenwälder im Südwesten Äthiopiens spielen eine wichtige Rolle für den globalen Klimaschutz und verfügen über eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Sie beherbergen verschiedenste Variationen der Wildkaffeesorte Coffea Arabica und tausende Kolonien gesunder Wildbienen. Die Entwicklungspartnerschaft bietet den Bewohnern der Regionen Kafa und Sheka die Möglichkeit, die natürlichen Ressourcen des Waldes als Einkommensquelle zu nutzen. Sie schafft so einen Anreiz, den bedrohten Wald zu schützen.

Seit mehreren Jahren engagiert sich Original Food im Rahmen von develoPPP.de in der Region Kafa. Hier ernten Kaffeebauern den im Wald wachsenden Wildkaffee und werden in begleitenden Trainings zu Trocknung, Sortierung und Lagerung geschult, so dass eine konstant hohe Qualität der Ernte gewährleistet werden kann. Dank der strengen Bio- und Fairtrade-Zertifizierungen erzielen die in Kooperativen organisierten Bauern deutlich höhere Preise für den Wildkaffee: pro Kilo erhalten sie im Vergleich zu konventionellem Kaffee fast den doppelten Preis. Über 8000 Kleinbauern sind momentan in den Wildkaffeehandel involviert und insgesamt finanzieren über 60 000 Menschen ihren Lebensunterhalt mithilfe der Einnahmen aus dem Projekt. Es haben sich lokale Gruppen zum Schutz der Regenwälder gebildet, die in Zukunft noch stärker in die Projektaktivitäten eingebunden werden sollen.

Die Entwicklungspartnerschaft mit Tuchel & Sohn, einem der größten deutschen Honig-Importunternehmen, das sich in der vierten Generation seit 1898 in Familienhand befindet, ist erst kürzlich angelaufen. Honigverarbeitung und Handel stecken in Kafa und Sheka noch in den Kinderschuhen. Erste Erfolge gibt es bereits: Etwa 1000 lokale Honigbauern nehmen derzeit an Schulungen teil, in denen sie lernen den Honig entsprechend europäischen Standards zu sammeln und zu verarbeiten. Das gewonnene Wissen und die Bereitstellung von Equipment werden es ihnen zukünftig ermöglichen gereinigten Honig zu einem doppelt so hohen Preis zu verkaufen wie den bisher lokal gehandelten unverarbeiteten Honig.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.

Mit dem Programm develoPPP.de fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das Engagement der Privatwirtschaft dort, wo unternehmerische Chancen und entwicklungspolitischer Handlungsbedarf zusammentreffen. Im Rahmen des Programms stellt das Ministerium Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren, finanzielle und auf Wunsch auch fachliche Unterstützung zur Verfügung. Das Unternehmen trägt dabei mindestens die Hälfte der Gesamtkosten.