14.12.2016

Ein Funken Hoffnung: Perspektiven für die Zukunft im Nordirak

Das Bundesentwicklungsministerium hat 57.000 Menschen, die aus Syrien und dem Nordirak vertrieben wurden, dabei unterstützt ihre Zukunft zu gestalten – davon mehr als 35.000 durch Beschäftigungsmaßnahmen der GIZ.

Funken fliegen, Lichtbögen flackern auf – die Konzentration ist bei den 15 jungen Männern in der Schweißerwerkstatt des beruflichen Ausbildungszentrums Jiner im Nordirak, mit Händen zu greifen. Seit zwei Wochen stehen sie jeden Morgen in der Werkstatt und lernen Schritt für Schritt mit dem Schweißgerät umzugehen. Die Mehrzahl der Teilnehmer sind Syrer, die als Flüchtlinge in der Provinz Dohuk leben. Andere sind Jesiden, die vor dem Vormarsch des sogenannten islamischen Staates aus dem Sinjar-Gebirge flüchteten. Eines ist ihnen allen gemeinsam: sie leben in Camps und haben die Vision, endlich ein selbstbestimmtes Leben mit eigenem Einkommen und einer Perspektive für die Zukunft zu beginnen.

Im Nordirak, wo seit Ende 2014 mehr als eine Million Binnenvertriebene und etwa 250.000 Syrer Zuflucht gesucht haben, unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die autonome kurdische Region dabei, dass die Menschen zurück in ein selbstbestimmtes Leben finden. Dabei verbindet die GIZ kurzfristige schnelle Hilfe mit mittel- und langfristigen strukturbildenden Projekten. Die Arbeit der GIZ kommt dabei auch immer der örtlichen Bevölkerung zugute.

Über das Ausbildungszentrum Jiner bietet die GIZ 15 verschiedene Weiterbildungen an. 300 junge Menschen zwischen erhalten seit November 2016 und bis März 2017 die Möglichkeit, sich beruflich zu qualifizieren. Technische Kurzzeit-Ausbildungen mit Grundlagen des Klempners, Elektrikers oder Schweißers gehören genauso dazu wie Konditor oder PC-Techniker. Die Inhalte der Kurse wurden auf Grundlage einer Arbeitsmarktumfrage ausgewählt. Die Ausbildungen finden nur in nachgefragten Berufen statt, denn die Teilnehmer sollen nach Abschluss auf eigenen beruflichen Füßen stehen können. Unter dem kritischen Blick der Ausbilder lernen sie mit der Technik umzugehen. „Sie sind absolut motiviert. Alle wollen etwas lernen. Es ist niemand dabei, der keine Lust hat oder den wir antreiben müssten“, sagt Martha Gutierrez, Leiterin der Abteilung Governance, Krisenmanagement und Bauen. In der letzten Woche der 30-tägigen Ausbildung wird erarbeitet, wie sie ihre Qualifikationen nutzen können und welche Perspektiven sich ihnen eröffnen.

Neben diesen längerfristigen Qualifizierungen hat die GIZ 2016 im Nordirak schwerpunktmäßig Projekte umgesetzt, von denen die Menschen schnell und unmittelbar profitieren. Durch „Cash for Work“ bekommen sie die Möglichkeit, ein temporäres Einkommen zu erzielen und damit ihre Grundbedürfnisse vorübergehend zu decken. Die Beschäftigungsmöglichkeiten sind vielfältig: Es werden Straßen gebaut, Schulen renoviert und Abwasserkanäle instand gesetzt. Die Arbeit ist für sie ein willkommener Ausweg aus der erzwungenen Passivität. Der Tagelohn beträgt je nach Qualifikation 20 bis 30 Euro am Tag und das Geld gibt es nach der Arbeit bar auf die Hand. „Im Jahr 2016 werden wir 35.000 Menschen im Irak, der Türkei, im Libanon und in Jordanien erreichen – Davon allein 22.000 im Nordirak,“ sagt Martha Gutierrez, „von dem Lohn können die Familien zum Beispiel Lebensmittel oder Schulhefte kaufen. Sie haben sonst keinerlei Möglichkeiten, sich etwas dazu zu verdienen. Das ist der erste Schritt in ein eigenbestimmtes Leben.“

Martha Gutierrez steht am 21.12.16 für telefonische Interviews zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich bei der GIZ Pressestelle.