28.02.2018

Interviewangebot - Vergessene Krise: GIZ unterstützt über eine Million Menschen in der Ost-Ukraine

Infolge eines Referendums am 16. März 2014 auf der Krim annektierte Russland die Halbinsel. International wurde das Ergebnis nicht anerkannt. Damit nicht genug: Zeitgleich entwickelte sich seit 2014 ein weiterer Konflikt im Osten der Ukraine, wo pro-russische Separatisten gegen das ukrainische Militär kämpfen. Der entfachte Konflikt dauert trotz offizieller Waffenruhen weiter an.

Besonders in der Ost-Ukraine leidet die Bevölkerung sehr unter dem bewaffneten Konflikt. Etwa 1.5 Millionen Menschen haben ihre Heimat in den besetzten Gebieten verlassen, um in anderen Städten Schutz zu suchen. Dadurch entsteht ein enormer Druck auf die betroffenen Kommunen, die Binnenvertriebenen unterzubringen und zu versorgen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH 2015 damit beauftragt, besonders betroffene Regionen zu unterstützen.

Der Fokus liegt dabei auf den Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja. Dort haben rund 300.000 Binnenvertriebene eine neue Heimat gefunden. Die aufnehmenden Gemeinden stellt das vor große Herausforderungen. Es gibt weder ausreichend Unterkünfte, noch soziale Angebote oder Dienstleitungen. Die GIZ hat die Engpässe analysiert und unterstützt dort, wo die Hilfe am nötigsten gebraucht wird. So wurden zum Beispiel 75 Schulen und Kindergärten renoviert und ausgestattet, in denen rund 35.000 Kinder betreut und unterrichtet werden. Dächer wurden repariert, kaputte Fenster ersetzt und sanitäre Einrichtungen erneuert, damit die Kinder ein sauberes und warmes Lernumfeld haben. Auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen geraten durch die vielen neuen Patienten an ihre Grenzen. Durch die Renovierung von Gesundheitseinrichtungen und der Ausstattung von Operations- und Kreißsälen haben etwa eine Millionen Menschen Zugang zu besserer medizinischer Versorgung. Die GIZ bildet außerdem medizinisches Fachpersonal weiter, etwa im Umgang mit traumatisierten Patienten.

Ein Großteil der Menschen, die aus ihren Städten und Dörfern vertrieben wurden, baut sich nun an anderen Orten eine neue Existenz auf. Die schnelle Versorgung der Neuankömmlinge ist bei der Bewältigung der Krise daher ebenso wichtig wie deren langfristige Integration in die Gesellschaft. Die Spannungen in der Bevölkerung sind groß. Durch gemeinsame Fußballturniere oder Sommer Camps unterstützt die GIZ dabei, Vorurteile und soziale Spannungen zwischen ansässiger Bevölkerung und Binnenvertriebenen abzubauen. Kultur- und Jugendeinrichtungen wurden baulich auf Vordermann gebracht und attraktiver ausgestattet – mittlerweile können diese Angebote von etwa 1.5 Millionen Menschen, Binnenvertriebene wie ansässige Bevölkerung, genutzt werden.       

Für telefonische Interviews stehen die GIZ-Landesdirektorin oder der GIZ-Projektleiter aus der Ukraine in der zehnten Kalenderwoche zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich bei:

GIZ Pressestelle
Lena Hollender
presse@giz.de
06196/79 44 66