08.06.2012

Altlasten in Indien: Indische Regierung spricht sich für Beauftragung der GIZ aus

Bonn / Eschborn. Die indische Regierung hat sich heute für die Beauftragung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH zur Entsorgung von 350 Tonnen mit Pestiziden und Schwermetallen kontaminierter Erde ausgesprochen. Bei der kontaminierten Erde handelt es sich nicht um Sondermüll aus dem tragischen Chemieunfall von 1984, sondern zum Beispiel um Insektizide aus der Landwirtschaft. Es geht also um weitaus weniger gefährliche Stoffe, die aber dennoch den Menschen vor Ort gesundheitlichen Schaden zufügen.

„Die indische Regierung vertraut darauf, dass wir die bald 28 Jahre nur mäßig geschützt lagernde Erde sicher entsorgen können“, sagt Hans-Herrmann Dube, GIZ-Experte. „Indien ist dazu nicht in der Lage. Jetzt beginnt unsere Feinplanung. Oberstes Gebot ist dabei für uns höchste Sicherheit vor Schnelligkeit.“

Die Frage, wo der Sondermüll bei einer Beauftragung entsorgt werden soll, ist nicht entschieden. Unabhängig davon ist eine zwingende Voraussetzung für die Wahl, eine vollständig sichere Entsorgung, die weder Mensch noch Umwelt einen Schaden zufügen. Diese Kriterien erfüllen auch Anlagen in Deutschland. In Indien selbst gibt es keine geeigneten Entsorgungsanlagen, auch das Aufbauen solcher Anlagen mit qualifiziertem Personal vor Ort würde mehrere Jahre dauern und damit dem Leid der Bevölkerung, das es schnell zu mindern gilt, widersprechen.

Maßgeblich für die Anfrage an die GIZ ist die jahrzehntelange Erfahrung des Bundesunternehmens in der verantwortungsvollen und sicheren Entsorgung von Sondermüll. Die GIZ hat in den vergangenen 20 Jahren mehr als zwei Dutzend vergleichbarer Aufträge in Entwicklungs- und Schwellenländern übernommen und Sonderabfälle sicher entsorgt.

Aufgrund der umfangreichen UN-Regelungen ist für eine verantwortungsvolle Entsorgung der Zeitraum von einem Jahr vorgesehen. Nach der Sicherung könnte der Abtransport frühestens Anfang 2013 stattfinden.

Die indische Regierung übernimmt als Auftraggeberin alle Kosten der Entsorgung. Entsprechend fließt kein deutsches Steuergeld in diese Arbeit der GIZ. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hatte zuvor zugestimmt, dass die bundeseigene GIZ den Auftrag übernimmt. Die Kosten für das Projekt liegen bei etwa 3,4 Millionen Euro.

Mit dem Angebot folgt die GIZ der Baseler Konvention. Entsprechend dem internationalen Umweltabkommen, das den Transport von Sondermüll in die Dritte Welt verhindern soll, ist der Transport in ein anderes Land geboten, wenn der Sondermüll vor Ort mangels geeigneter Technologien nicht sicher beseitigt werden kann.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.