Städtisch-industrielles Umweltmanagement

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Städtisch-Industrielles Umweltmanagement in Mexiko
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Mexiko
Partner: Mexikanisches Ministerium für Umwelt und Ressourcenschutz (SEMARNAT)
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2013

Ausgangssituation

Das starke Wirtschaftswachstum Mexikos in den letzten Jahrzehnten hat zu zahlreichen Umweltproblemen geführt. Unterschiedliche Emissionen belasten Böden, Wasser und Luft. Fast 30 Prozent der Gemeindeabfälle und 80 Prozent des Sondermülls werden noch immer unsachgemäß entsorgt; von zahlreichen Altlastenflächen wurde bisher nur ein kleiner Teil erfasst und erst etwa 30 saniert.

Mexiko verfügt über eine im lateinamerikanischen Vergleich vorbildliche Umweltgesetzgebung und ausgereifte Strategien zum Umweltschutz. Diese werden vor allem in Gemeinden noch unzureichend umgesetzt. Die Ursachen sind fehlende fachliche Kompetenzen und Defizite im Management. Schwierigkeiten gibt es auch bei der Finanzierung und dem nachhaltigen Betrieb der Behandlungsanlagen und der Entsorgungsinfrastruktur. Dem Privatsektor mangelt es an Anreizen, sich im Umweltmanagement zu engagieren, die Bevölkerung und politische Entscheidungsträger beginnen erst ein Umweltbewusstsein zu entwickeln.

Ziel

Die Wirksamkeit des städtisch-industriellen Umweltmanagements, insbesondere auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft und des Flächenrecyclings, ist gesteigert.

Vorgehensweise

Seit Januar 2010 unterstützt die GIZ gemeinsam mit der KfW Entwicklungsbank und CIM-Fachkräften Mexiko bei nachhaltigen Lösungen im städtisch-industriellen Umweltschutz. Die GIZ knüpft an das Vorhaben „Abfallwirtschaft und Altlastenmanagement“ an, das sie ebenfalls im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von 2005 bis Dezember 2009 erfolgreich durchführte. Neue Themen sind Ressourceneffizienz, Flächenrecycling und Umweltinstrumente sowie das Querschnittsthema Klimaschutz, eine gemeinsame Arbeitsbasis mit dem Energieprogramm der GIZ in Mexiko.

Das Programm konzentriert sich auf drei Arbeitsfelder:

  1. Der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Gemeinden, Bundesstaaten, Umweltministerium und weiteren öffentlichen Institutionen sowie mit Wirtschaftsverbänden und Universitäten wird verbessert, indem Netzwerke gefördert und Informationsveranstaltungen organisiert werden.
  2. Die Leistungsfähigkeit der Institutionen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene wird erhöht, indem Organisationsstrukturen, Funktionsfähigkeit und Kompetenzen verbessert und Fortbildungen angeboten werden.
  3. Geeignete umweltpolitische Managementinstrumente werden erarbeitet. Dabei setzt die GIZ unter anderem auf die standardisierte Erhebung und Verwendung von Daten, das Altlasteninformationssystem SISCO, auf ökonomische Instrumente zur Einführung des integrierten Abfallmanagements und auf innovative Themen wie das Stoffstrommanagement.

Eine wichtige Rolle spielen zudem Entwicklungspartnerschaften mit der Privatwirtschaft zu innovativen Themen des Abfall- und Altlastenmanagements. Als Schwellenland bietet Mexiko darüber hinaus ausgezeichnete Möglichkeiten, die vorhandenen Erfahrungen in Dreieckskooperationen auf andere Länder in der Region zu übertragen.

Das Programm arbeitet unter anderem mit folgenden lokalen Partnern zusammen:

  • Mexikanisches Bundesministerium für Umwelt und Ressourcenschutz (SEMARNAT)
  • Nationales Institut für Ökologie und Klimawandel (INECC)
  • Umweltministerien ausgewählter mexikanischer Bundesstaaten und deren nationaler Verband (ANAAE)
  • Umweltverwaltungen ausgewählter mexikanischer Gemeinden.

Die Programmkomponente „Altlastenmanagement und Flächenrecycling“ wird durch die Consultingfirma GOPA Gesellschaft für Organisation, Planung und Ausbildung mbH durchgeführt.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Durch das Programm wurden über verschiedene Fortbildungsangebote 590 Gemeindeberater ausgebildet. Diese Abfallexperten haben 660 Gemeinden aus fast allen mexikanischen Bundesstaaten darin gestärkt, ihr Abfallmanagement zu verbessern.

Bei Gewerbeabfällen wurden im Bundesstaat Quintana Roo über 100 Managementpläne nach neu erarbeiteten Richtlinien erstellt. Dieses Planungsinstrument dient dem besseren Umgang mit Abfällen in der Industrie. Durch den gezielten Expertenaustausch konnte die Einführung von Managementplänen in drei weiteren Bundesstaaten unterstützt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium und dem Nationalen Institut für Ökologie und Klimawandel wurden Recyclingstrategien für PET-Flaschen und Elektro-Altgeräte erarbeitet. Mithilfe deutscher Experten konnten in diesem Zusammenhang erstmals Ökobilanzen für diese Abfallarten erstellt werden.

Mit der Einführung des nutzerfreundlichen Altlasteninformationssystems SISCO wurde die Erfassung und Priorisierung von Altlasten nach Gefährlichkeit ermöglicht. Mit dem System wird der jeweilige Handlungsbedarf festgestellt. Die Anzahl der in SISCO registrierten Flächen ist um 85 Prozent angestiegen. 2013 berieten mexikanische Experten Peru bei der Einführung eines angepassten Systems.