Förderung des Mikrofinanzwesens in Zentralasien

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung des Mikrofinanzwesens in Zentralasien, regional
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan
Politischer Träger: Zentralbanken der drei Länder: Nationalbank der kirgisischen Republik, Nationalbank Tadschikistans, Zentralbank der Republik Usbekistan
Gesamtlaufzeit: 2008 bis 2013

Ausgangssituation

Wirtschaftliche Entwicklung auf breiter Basis, das heißt sozial ausgewogen, räumlich weitreichend und nachhaltig, setzt Zugang zu Finanzdienstleistungen voraus. Mikrofinanzen – Finanzdienstleistungen für „nicht kreditwürdige“ Kunden – haben sich in den Ländern Zentralasiens dynamisch entwickelt. Jedoch: Nur von wenigen Mikrofinanzinstitutionen (MFI) wird die Einrichtung von Sparkonten angeboten. Kredite entsprechen häufig nicht den Anforderungen der Nachfrage seitens kleinster Unternehmen oder der Landwirtschaft. Die Entwicklung neuer Produkte und Vertriebskanäle erfordert Investitionen, die die Möglichkeiten einzelner Institute übersteigen. Dringend benötigte Aus- und Fortbildungsangebote gibt es nur punktuell. Verbände, Dienstleister und Interessenvertreter stehen noch am Anfang. Die Finanzkrise hat zudem den Zugang zu Kreditlinien, die häufigste Herkunft der Mittel, aus denen Mikrofinanzinstitutionen Kredite gewähren, erschwert oder zum Versiegen gebracht. Nicht erst seit der Finanzkrise interessiert sich zudem der Staat für den Mikrofinanzsektor, als Regulierer und zunehmend als Wirtschaftsförderer.

Ziel

Die Infrastruktur des Mikrofinanzsektors ist gestärkt. Kompetenzen und Leistungsfähigkeit der Zentralbank zur Regulierung und Überwachung des Mikrofinanzsektors sind erhöht.

Vorgehensweise

Das Vorhaben konzentriert sich auf die Förderung der Rahmenbedingungen der Mikrofinanzsektoren in Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan. Die Zentralbanken werden bei Anpassungen der rechtlichen Rahmenbedingungen unterstützt, ein Prozess bei dem auch die Branchenverbände mitentscheiden.
Branchenverbände sind wichtige Akteure des Sektors. Durch ihre Dienstleistungen und durch ihre Interessenvertretung nehmen sie Einfluss auf Richtung und Tempo der Sektorentwicklung. Verbände bei ihren Aufgaben zu begleiten bedeutet, Sektorentwicklung von innen heraus zu fördern.

Dort, wo Engpässe im Mikrofinanzsektor die Entwicklung von Potenzialen für Einkommen und Beschäftigung der Bevölkerung verhindern, unterstützt das Vorhaben die Entwicklung von neuen Produkten oder Prozessen beim Vertrieb, beispielsweise per Mobiltelefon. Der Blick ist dabei immer auf die Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Sektors gerichtet.

Ein Regionalprogramm zielt zudem auf Gemeinsames zwischen den Ländern: beim Zugang zu Erfahrungen anderer Regionen und der Projektpartner innerhalb der Region. Regional heißt: Effektivere Nutzung von Ressourcen durch mehrere Partner sowie Lernen der Partner vom Lernen der anderen Partner – Letzteres geht nur regional.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Ein Regionalprojekt setzt die Existenz einer Region voraus, auch dort, wo sie noch nicht oder nicht mehr besteht. Die Finanzaufsichtsbereiche der drei Zentralbanken sehen sich sehr ähnlichen Problemen gegenüber. Eine Region musste sich in Bezug auf das Ziel des Vorhabens jedoch erst bilden: Kooperationen zwischen Zentralbanken der Länder wurden aufgebaut oder mit neuen Inhalten versehen. Gemeinsam genutzte Beratungsangebote, Trainings und der gemeinsame Besuch von Fachtagungen waren Schritte hin zu einem regionalen Ansatz. Dieser ist vermittelt, wird genutzt und ist Grundlage für weitere Schritte.

Die Entwicklung von Fortbildungsangeboten unterscheidet sich in den Ländern nicht grundsätzlich voneinander. Die Verbände erhalten gemeinsame Förderung, der Fachaustausch zwischen ihnen wurde gefördert. Der gemeinsame russische Sprachraum schafft hierbei erhebliche Vorteile.

Zentralasien. Die ehemalige kirgisische Präsidentin Rosa Otunbaeva auf der Central Asian Microfinance Fair 2011. © GIZ

Neue Produkte und Prozesse müssen nur für ein Land geschaffen werden und können von allen genutzt werden. Aus nationalen Partnern in einem Land wurden regionale Berater in einem anderen. Ein noch bescheidener, aber sichtbarer Beitrag zu einer sinnvollen regionalen Integration in Zentralasien, nicht nur in der Mikrofinanzierung.

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