Regionale Wirtschaftsförderung

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Regionale Wirtschaftsförderung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Mongolei
Politischer Träger: Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung
Gesamtlaufzeit: 2002 bis 2013

Mongolei. Beratung beim modernen Fensterbau. © GIZ

Ausgangssituation

Insbesondere in den ländlichen Gebieten der Mongolei führte der seit Beginn der 1990erJahre stattfindende Transformationsprozess zu einem drastischen Niedergang der gewerblichen Wirtschaft sowie der öffentlichen und sozialen Dienste. Die Ressourcen der regionalen Wirtschaft wurden im Vergleich zu denen in städtischen Zentren unter marktwirtschaftlichen Bedingungen bisher nur unzureichend für regionale Wertschöpfungsprozesse genutzt. Die entwickelten Produkte sind zudem häufig nicht wettbewerbsfähig. Den Kammern und Verbänden, die für die Unternehmen Informations- und Beratungsleistungen erbringen sollen, fehlen angemessenes fachliches Managementwissen und eine bedarfsorientierte Ausrichtung ihrer Dienstleistungen. Dringend benötigte Investitionen in ihre technische Ausstattung scheitern an der mangelnden Verfügbarkeit von Finanzdienstleistungen.

Auf politischer und administrativer Ebene stellen mangelnde Orientierung, fehlende Förderkonzepte und -methoden sowie unzureichend qualifiziertes Personal Hindernisse für die regionalwirtschaftliche Entwicklung dar. Die mongolische Regierung hat daher beschlossen, die Entwicklung der regionalen Wirtschaft intensiv zu fördern. Die bisherigen politischen Vorgaben und Vorstellungen zur regionalen Wirtschaftsförderung wurden auf regionaler Ebene jedoch noch nicht umgesetzt.

Ziel

Die Bedingungen für eine Dynamisierung der regionalen Wirtschaft bei nachhaltiger Nutzung lokaler Ressourcen in den Programmregionen sind verbessert, insbesondere durch die Förderung regionaler Wirtschaftsprozesse und ihrer institutionellen Rahmenbedingungen.

Vorgehensweise

Im Mittelpunkt stehen die Förderung von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen sowie die Unterstützung von Finanzdienstleistern. Letztere sollen es den Unternehmen ermöglichen, Zugang zu Finanzierungsquellen zu finden. Neben Weiterbildungsmaßnahmen für Finanzdienstleister ist die Bereitstellung langfristiger Refinanzierungsmitteln von zentraler Bedeutung. Das Programm hat dazu einen Ausfallbürgschaftsfond eingerichtet. Dieses neue Finanzinstrument wurde 2011 durch die Gründung eines nationalen Kreditgarantiefonds erweitert.

Businessplan-Wettbewerbe stimulieren unternehmerische Aktivitäten. Das Programm konzentriert sich dabei auf den Aufbau von Wertschöpfungsketten in der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von regionalen Ressourcen und Produkten, insbesondere Wolle und Leder. Wichtige Partner sind ländliche Genossenschaften.

Durch vielfältige Fördermaßnahmen, insbesondere in der regionalen Wirtschaftspolitik, sollen die Planung und Steuerung der regionalen Wirtschaftsentwicklung sowie die Verfahren und Instrumente öffentlicher Wirtschaftsförderung verbessert werden. Wirtschafts-, handelspolitische und administrative Probleme der Unternehmen werden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Gremien und Verwaltungen bearbeitet und nachhaltig gelöst. Zentrales Anliegen ist die Schaffung eines unternehmerfreundlichen Umfelds in den ländlichen Gebieten der Mongolei. Hierzu gehört auch die Einrichtung von Dienstleistungsstellen, an denen Unternehmer Unterstützung und Beratung finden können.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Das Gesetz für den Kreditgarantiefonds, das im Februar 2012 vom Parlament verabschiedet wurde, war ein wichtiger Schritt, das Instrument in Form einer Bank nachhaltig zu institutionalisieren. Die Bank wird in finanztechnischen und organisatorischen Fragen beraten, um die gewünschte Entwicklung des Klein- und Mittelunternehmenssektor durch Finanzinstrumente flankieren zu können. Private Banken, andere Nichtregierungsinstitutionen die mit der Förderung des Klein- und Mittelunternehmenssektor befasst sind, sowie das mongolische Finanzministerium werden nun angesprochen, erforderliche finanzielle Beiträge in den Fonds einzuzahlen. Die in den Statuten des Credit Guaranteee Funds fixierte Rechtsform einer Non-For-Profit-Organisation soll schnellstmöglich realisiert werden.

Der Ausfallbürgschaftsfonds hat den Zugang zu Finanzen für lokale Kleinst- und Kleinunternehmen deutlich verbessert. Zusammen mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Unternehmer sowie dem Businessplan-Wettbewerb sind etwa 400 neue langfristige Arbeitsplätze in den Pilotregionen entstanden. Insgesamt wurden 126 Kredite mit einer Kreditsumme von insgesamt 2,1 Milliarden Tugrik, das entspricht rund 1,3 Millionen Euro, garantiert. Fast die Hälfte der Kredite wurde an Frauen vergeben.

Durch die Qualifizierungsangebote des Vorhabens ist das Angebot der lokalen Dienstleister nicht nur umfangreicher, sondern auch qualitativ besser geworden. Dies zeigt sich an steigender Nachfrage. Bis Ende Mai 2011 wurden insgesamt mehr als 4.000 Dienstleistungen in Anspruch genommen. Die Kundenzufriedenheit mit öffentlichen Dienstleistungen stieg von 45 Prozent zu Beginn des Programms auf 85 Prozent (2012), nicht zuletzt durch die Einführung von Bürgerbüros und Geschäftsschaltern für Unternehmen.

Mongolei. Produktion von Hohlblocksteinen mit Unterstützung von Kredit Garantee. © GIZ

Durch stärkere Berücksichtigung der Mitgliederinteressen werden die Dienstleistungen bedarfsorientierter angeboten. Verbesserte Selbstvermarktungsaktivitäten und qualitativ hochwertigere Dienstleistungen konnten die Mitgliederzahl der lokalen Kammer innerhalb eines Jahres von 198 auf 217 steigern. Die Einführung einer offiziellen Preisliste trägt zudem zur finanziellen Nachhaltigkeit der Kammer bei und führt zu einer sukzessiven Steigerung der Einnahmen.