Deutsch-kamerunisches Gesundheits- und HIV/AIDS-Programm (PGCSS)

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Sektor Programm Gesundheit/AIDS (PGCSS)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kamerun
Politischer Träger: Ministère de la Santé Publique (MINSANTE)
Gesamtlaufzeit: 2002 bis 2014

Ausgangssituation

Die Gesundheitsindikatoren Kameruns sind ähnlich schlecht wie die deutlich ärmerer Länder. Die Gesundheitsversorgung ist qualitativ unzureichend, ineffizient und insbesondere für arme und vulnerable Gruppen der Bevölkerung zu teuer. Daraus resultiert eine hohe Morbidität und Sterblichkeit der Bevölkerung und die Gefahr, im Krankheitsfall in absolute Armut abzugleiten.

Ziel

Der Zugang der Bevölkerung, insbesondere armer und vulnerabler Gruppen, zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung ist verbessert.

Vorgehensweise

Koordinierung der Reformmaßnahmen mit allen Beteiligten. Das Programm berät das kamerunische Gesundheitsministerium bei der Entwicklung eines sogenannten SWAp-Ansatzes (Sector Wide Approach) zur Koordinierung der Reformmaßnahmen mit allen Beteiligten. Gemeinsam mit anderen technischen und finanziellen Partnern sowie mit Organisationen der Zivilgesellschaft unterstützt das Programm die Einrichtung eines politischen Diskussionsrahmens zwischen dem Gesundheitsministerium und anderen betroffenen Ministerien.

Beteiligung der lokalen Bevölkerung am Management von Gesundheitseinrichtungen. Aufbauend auf dem Erfolg des Regionalfonds zur Förderung der Gesundheit in drei Pilotregionen von Kamerun hat das Gesundheitsministerium beschlossen, das Modell der Regionalfonds auf das ganze Land auszuweiten. In diesem Zusammenhang unterstützt das Programm zum einen die Stärkung der Dialogstrukturen durch Informations-, Mobilisierungs- und Sensibilisierungskampagnen mit lokalen Behörden, Vereinen und der Bevölkerung. Zum anderen trägt das Programm zusammen mit der Agence Française de Développement (AFD), der Weltbank und der KfW Entwicklungsbank zur Umwandlung der Regionalen Medikamentenversorgungszentren (CAPR) in Regionalfonds bei.

Kampf gegen Tuberkulose und HIV/AIDS. Mit einer Reihe von Maßnahmen trägt das Programm zur Bekämpfung von Tuberkulose und HIV/AIDS bei:

  • Seit 2005 unterstützt das Vorhaben das nationale Tuberkulosekontrollprogramm zur Frühdiagnose der multiresistenten Tuberkulose und zur Einführung eines neuen verkürzten Behandlungsschemas.
  • Es unterstützt die vom Justizministerium organisierten Aktivitäten zur Sensibilisierung, Vorbeugung und Diagnose von HIV/AIDS und Tuberkulose in zehn Gefängnissen.
  • Das Programm organisiert Präventions- und Testkampagnen zu HIV/AIDS bei jugendlichen Müttern. Aufmerksamkeitskampagnen gegen Inzest, Vergewaltigung und das sogenannte Brustbügeln, einer Praktik, um das Brustwachstum bei Mädchen zu unterbinden, wurden landesweit organisiert.
  • Das Programm übernimmt die Kosten für die Behandlung von HIV-Infizierten in drei Regionen (Nordwest, Südwest und Litoral).

Wirkung

Im Gesundheitssektor wurden mit der landesweiten Einführung der Regionalfonds strukturelle Verbesserungen der Rahmenbedingungen erreicht, die sich in den drei bisherigen Regionalfonds auch schon in den Gesundheitsindikatoren widerspiegeln. Durch das Engagement der Bevölkerung in dem besonders korruptionsanfälligen Medikamentensektor wurde die Transparenz gesteigert. Gleichzeitig wurde eine autonome Finanzierung der Dialogstrukturen sichergestellt. In dieser Hinsicht ist der Gesundheitssektor als Vorreiter in den Bereichen Dezentralisierung und strukturierte Korruptionsbekämpfung anzusehen.

Mit den HIV/Tuberkulose-Kontrollmaßnahmen in Gefängnissen wurden 2012 96 Prozent der neuen Inhaftierten (insgesamt 10.211 Personen) medizinisch untersucht. Im selben Jahr nutzten 82 Prozent der Inhaftierten den angebotenen freiwilligen HIV-Test bei der Aufnahme. Je nach Ergebnis werden die Inhaftierten während ihrer Haftzeit prophylaktisch oder auch therapeutisch betreut. In den sieben Gefängnissen, von denen Daten seit 2008 vorliegen, ist die allgemeine Sterblichkeit der Gefangenen um nahezu 75 Prozent zurückgegangen, von 2008: 21,9/1000 auf 2012: 5,7/1000).

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