Förderung der Erwachsenenbildung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung der Erwachsenenbildung in Bosnien und Herzegowina
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bosnien und Herzegowina
Politischer Träger: Ministerium für zivile Angelegenheiten
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2016

Bosnien und Herzegowina. Teilnehmerin einer Konferenz zum Thema Erwachsenbildung in Sarajevo. © GIZ

Ausgangssituation

Arbeitslosigkeit ist eines der zentralen Probleme in Bosnien und Herzegowina. Sie ist zugleich Ursache und Folge der anhaltenden wirtschaftlichen Krise des Landes. Gleichzeitig können offene Stellen wegen des Mangels an qualifizierten Bewerbern oft nicht besetzt werden. Ein Grund hierfür ist, dass sich das Bildungssystem des Landes den Veränderungen des Arbeitsmarktes nicht angepasst hat. Hinzu kommt, dass der Arbeitsmarkt sich beinahe gänzlich auf formale Qualifikationen stützt und Fertigkeiten und Kompetenzen, die Arbeitnehmer auf anderen Wegen erlangt haben, nicht angemessen berücksichtigt.

Ziel

Erwachsene in Bosnien und Herzegowina haben ihre Beschäftigungsfähigkeit verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt Reformen, die die Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitssuchenden durch eine Stärkung des lebenslangen Lernens verbessern, sowie die Einführung von modernen Erwachsenenbildungsgesetzen und Qualifikationsrahmen.

In der ersten Projektphase stand die Verbesserung der Qualität von Erwachsenenbildungsprogrammen im Zentrum, in der zweiten Projektphase konzentriert sich das Vorhaben jetzt auf die Verankerung von Veränderungen. Lehrerausbilder, die in der ersten Phase ausgebildet wurden und für die ein innovatives Lehrerhandbuch entwickelt und bereitgestellt wurde, werden unterstützt, sodass sie ihre Kenntnisse an Schulen im ganzen Land weitergeben können. Das Vorhaben fördert darüber hinaus die Entwicklung eines Modellcurriculums für das Nachholen der Grundbildung und die Einführung eines Kompetenzpasses. Er dient zur Dokumentation von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen, für die keine Zertifikate, Zeugnisse oder Diplome ausgegeben wurden, weil sie beispielsweise im Lauf des Arbeitslebens, bei ehrenamtlicher Arbeit, der Ausübung von Hobbies oder alltäglichen Aufgaben und Familienverpflichtungen erlangt wurden.

Darüber hinaus unterstützt das Vorhaben die schnelle Einführung von neuen Fortbildungsprogrammen. Bereits 2013 wurde die Online-Datenbank www.obuke.ba eingerichtet, die Informationen zu Fortbildungsmöglichkeiten liefert.

Die Maßnahmen werden durch eine Medienkampagne ergänzt, die für das Thema Erwachsenenbildung wirbt. „Helden des Alltags“ zeigt Menschen, dass Lernen normal ist, auch für Erwachsene.

Wirkung

Eine erste Gruppe von 100 Lehrern hat eine mehrteilige Fortbildung für die Arbeit mit Erwachsenen abgeschlossen. 20 Lehrer werden zusätzlich zu Ausbildungslehrern fortgebildet. Ein Lehrerhandbuch wurde ausgearbeitet, das in Bosnien und Herzegowina und der Region genutzt wird. 22 Berater der Pädagogischen Institute wurden für die Arbeit mit Erwachsenen ausgebildet. Die Föderation und mehrere Kantone nutzen Inputs aus dem Projekt zur Gestaltung von neuen Gesetzen zur Erwachsenenbildung und für die Erstellung eines Qualifikationsrahmens. Nachfrage und Anmeldungen für die nachholende Grundbildung sind gestiegen.

Basierend auf der Nachfrage am Arbeitsmarkt wurden 17 neue Fortbildungsprogramme entwickelt und pilothaft umgesetzt. Die Mehrheit der Teilnehmer dieser Programme konnte entweder neue Arbeitsplätze finden oder ihr bestehendes Arbeitsverhältnis durch die abgeschlossene Fortbildung sichern.

Das Projekt hat eine Online-Datenbank zur Angebotserfassung von nonformalen Fortbildungsprogrammen in Bosnien und Herzegowina implementiert.

Das Instrument des Kompetenzpasses wurde an den bosnisch-herzegowinischen Kontext angepasst. Eine erste Gruppe von Beratern wurde für ihrern Einsatz ausgebildet und zertifiziert. Die Berater helfen Arbeitssuchenden bereits bei der Erstellung ihres persönlichen Kompetenzpasses.

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