Trinkwasser- und Sanitärversorgung in Boucle du Mouhoun, Hauts-Bassins und Südwest

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Burkina Faso – Programme Eau potable et Assainissement (PEA)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Burkina Faso
Politischer Träger: Ministère de l’Agriculture, des Ressources Hydrauliques, de l’Assainissement et de la Sécurité Alimentaire
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2018

Ausgangssituation
Burkina Faso hat bei der Trinkwasser- und Sanitärversorgung große Fortschritte gemacht. Herausforderungen sind weiterhin die großen Unterschiede beim Zugang zu hochwertigen Dienstleitungen: einerseits in den Städten und andererseits an den Stadträndern und in ländlichen Gebieten.

90 Prozent der städtischen Bevölkerung haben Zugang zu Trinkwasser in einem Umkreis von 500 Metern von ihrem Zuhause. Auf dem Lande müssen mehr als ein Drittel der Frauen teilweise mehrere Kilometer laufen, um an Trinkwasser zu gelangen. 8 von 10 Einwohnern in den Dörfern haben keine Toilette im Haus und verrichten ihre Notdurft im Freien – ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit. Die mangelnde Hygiene führt zu zahlreichen Krankheiten. Kinder unter 5 Jahren sterben häufig an Durchfallerkrankungen, aufgrund von durch Fäkalien verseuchten Getränken oder Nahrungsmitteln.

Unzureichende Regierungsführung und Steuerung erschweren die Entwicklung im Wasser- und Sanitärsektor erheblich. Insbesondere fehlen Systeme und kohärente Strategien für einen umfassenden, breitenwirksamen Ausbau von Dienstleistungen.

Der halbstaatliche Wasserversorger ONEA, verantwortlich für den Ausbau und Unterhalt der städtischen Trinkwasser- und Abwasserversorgung, muss Einsparmaßnahmen ergreifen, um auch nach 2017 ausgeglichene Finanzen zu erreichen. Private Anbieter sind nur teilweise in der Lage, der Bevölkerung Dienstleistungen anzubieten. Insbesondere in informellen städtischen Vierteln und großen Dörfern ist die ganzjährige Versorgung nicht gewährleistet.

Den zuständigen Kommunen fehlen fachliche und organisatorische Kompetenzen für ihre Aufgaben. Weiterhin bleibt der, im Rahmen der Dezentralisierung geplante, Mitteltransfer für Maßnahmen zu Wasser- und Sanitärversorgung an die Kommunen hinter dem Bedarf zurück. Regionale und lokale staatliche Fachabteilungen sind noch zu schwach, um ihrer Führungsrolle bei der Unterstützung der Kommunen gerecht zu werden.

Ziel
Die Schlüsselakteure für die Trinkwasser- und Sanitärversorgung bieten ihre Dienstleistungen in besserer Qualität sowie effizienter und transparenter an.

Vorgehensweise
Das Programm zur Trinkwasser- und Sanitärversorgung stärkt Kompetenzen und Leistungsfähigkeit der Schlüsselakteure auf mehreren Ebenen.

Das Ministerium für Wasser- und Sanitärversorgung und ONEA werden von Consulting AHT mit speziellen Leistungen für Monitoring und Evaluierung unterstützt.

Das Ministerium wird dabei unterstützt, den Sektordialog sowie das Monitoring- und Evaluierungssystem zentral und dezentral zu stärken, um eine effizientere Steuerung zu erreichen. Die Rahmenbedingungen für den Kompetenztransfer an die Kommunen werden verbessert, um Breitenwirksamkeit zu erreichen.

Eine nationale Internetdatenbank mit aktuellen Angaben zur Wasser- und Sanitärversorgung für das städtische Umfeld, beispielsweise zu versorgten Personen und Zeiträumen, Wasserqualität, Pannenhäufigkeit und anderem, wird Transparenz und Rechenschaft stärken.

Das Programm unterstützt die halbstaatliche Trinkwasser- und Abwassergesellschaft ONEA dabei, ihre Betriebskosten zu verringern, Dienstleistungen in den informellen städtischen Siedlungsgebieten auszuweiten sowie das Management der öffentlichen Abwasserversorgung zu verbessern. ONEA wird in Zusammenarbeit mit der deutschen Firma Hamburg Wasser unterstützt.

Die nationale Dezentralisierungspolitik wird in acht Pilotgemeinden gefördert. Dazu werden Wasserversorgungs- und entsorgungspläne mit den Gemeinden erstellt und die notwendigen technischen und kaufmännischen Kenntnisse zum Betrieb und zur Wartung an die Partner vermittelt.

Das Programm unterstützt das Ausbildungszentrum (CEMEAU), das Fortbildungen für Berufe in der Wasserwirtschaft durchführt. Die Professionalisierung der privaten Betreiber und Rechenschaftspflicht gegenüber den Nutzern, in Kooperation mit der Zivilgesellschaft, sind Schlüsselelemente, um die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern.

Das Programm kann an Ergebnisse der Vorgängerprojekte (2006–2015) anknüpfen. Die Steuerung im Sektor ist bereits deutlich verbessert. In Zusammenarbeit mit drei deutschen Firmen konnte darüber hinaus der Wasserverlust in den städtischen und stadtnahen Siedlungsgebieten um mehr als 2 Millionen Kubikmeter innerhalb von drei Jahren reduziert werden: Dies entspricht einer CO2-Einsparung von 2.000 Tonnen sowie zusätzlicher Trinkwasserversorgung für 50.000 Menschen.